Todesfeuer
über die Ohren, als wollte sie sie zuhalten. Nichts sehen, nichts hören.
»Soweit wir gehört haben, hat sich Ihr Bruder mit grüner Architektur befasst, dieser ganzen Umweltsache«, sagte Milo, »aber das ist das einzige auch nur annähernd Politische, das wir über ihn in Erfahrung gebracht haben.«
Ricki Flatts linke Wange zuckte.
Milo schob sich näher. »Wurde er dabei radikal? Hat er sich zehn Jahre lang mit Sachen befasst, die man für illegal halten könnte?«
»Ich weiß nicht, was er getrieben hat.«
»Aber Sie machen sich Gedanken darüber.«
»Desi - hat früher allerhand geredet.«
»Worüber?«
»Übers Häuserniederbrennen«, sagte sie. »Es gab da so einen Song, den er mochte. Wenn er auf Besuch kam, hat er manchmal große Reden geschwungen. Über die Schönheit der unberührten Wildnis. Über die Gier der Menschen, die das Land vergewaltigen und Monumente für ihr Ego errichten. Denen müsste man eine Lektion erteilen, hat er gesagt.«
»Monumente«, sagte Milo. »Wie das, in dem er gestorben ist. Und jetzt machen Sie sich Gedanken, dass er sich in eine schlimme Lage gebracht haben könnte.«
Ricki Flatt blickte auf. »O Gott, ich hätte wissen müssen, dass irgendetwas Schlimmes passieren würde, als er mir das Geld gegeben hat. Desi konnte nie mit Geld umgehen, und er hat sich nie etwas aus Geld gemacht.«
Milo musste sie nicht unter Druck setzen. Er gab ihr ein Papiertaschentuch und wartete, bis sie sich die Augen abgetupft hatte.
»Na schön«, sagte sie. »Folgendes ist geschehen: Desi ist vor sechs Monaten mit fünfzigtausend Dollar in bar aufgetaucht. Zwei große Koffer voll Geld. Er bat mich, es für ihn aufzubewahren. Ich habe ihm einen Ersatzschlüssel für den Lagerraum gegeben.«
»Wir reden vom letzten Januar«, sagte Milo.
»Dem Neujahrswochenende. Scott und ich wollten zu einer Reise nach New Mexico aufbrechen, als Desi völlig unerwartet und ohne Vorankündigung aufgetaucht ist.«
»Hat er gesagt, woher er das Geld hatte?«
»Ich weiß, ich hätte fragen sollen. Scott war wütend auf mich, hat gesagt, es müsste Drogengeld oder irgendwas anderes Illegales sein, und ich hätte uns da in irgendetwas reingeritten. Ich habe gesagt, das ist doch Unsinn, Desi hätte nie Dope genommen oder Alkohol getrunken, er achtet auf seinen Körper. Scott hat mir vorgehalten, dass ich naiv wäre, Desi sei jahrelang unterwegs gewesen, wir hätten keine Ahnung, was er gemacht habe. Wir hatten einen Riesenstreit, und Scott hat verlangt, dass ich Desi zurückrufen und darauf bestehen soll, dass er die Koffer wieder mitnimmt.« Schrilles Lachen. »Es war ziemlich dramatisch. Natürlich habe ich am Ende nachgegeben.«
»Sie haben Ihren Bruder also angerufen.«
Ricki Flatt ließ den Kopf hängen. »Ich habe Scott angelogen - das einzige Mal, dass ich so was getan habe. Warum? Ich wünschte, ich könnte es Ihnen sagen. Ich habe es einfach nicht über mich gebracht, Desi zur Rede zu stellen. Irgendetwas an meinem Bruder bringt mich dazu, dass ich immer ja zu ihm sagen möchte. Er ist so lieb und direkt - auf der Highschool wurde er zum beliebtesten Schüler gewählt. Nicht nur die Mädchen haben ihn geliebt, sondern einfach alle.«
»Charisma«, sagte ich.
»Ja, aber für mich war es mehr als das. Als Mom und Dad tot waren, hatte ich niemand anders mehr. Ich glaube, ich habe immer noch gehofft, dass wir wieder zusammenkämen, eine Art Familie sein könnten. Sam schien mir das Bindeglied dafür zu sein.« Sie begrub das Gesicht in den Händen und murmelte vor sich hin.
»Sie haben das Geld noch«, sagte Milo. »Und jetzt machen Sie sich Gedanken, dass es um etwas Politisches gehen könnte.«
Riki Flatt blickte auf. »Als Desi es brachte, wirkte er nervös, und ich musste ihm versprechen, keine Fragen zu stellen. Ich habe ständig gedacht, dass es der Lohn für etwas Unrechtes sein könnte.«
»Fürs Häuserniederbrennen.«
»Vielleicht nicht buchstäblich«, sagte sie. »Aber irgendetwas … warum sollte er das Geld sonst verstecken? Ich verspreche, dass ich es Ihnen schicke, sobald ich wieder daheim bin, aber bitte verraten Sie Scott nicht, dass ich es behalten habe.«
»Wo ist. es?«
»In unserem Lagerraum. Scott und ich haben einen gemietet, nachdem Mom und Dad verstorben waren. Für ihre Sachen, ich konnte einfach nichts hergeben. Ich habe die Koffer ganz hinten versteckt, hinter Moms Klavier. Scott geht nie da rein.«
»Desi hatte also einen Schlüssel zu dem Raum?«
»Ich habe
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