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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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saß um halb neun an seinem Schreibtisch und reagierte zunächst verdutzt auf Milos Anruf, war aber bereit, sich mit ihm in einer Stunde zu treffen.
    »Vor dem Eingang bitte, Lieutenant.« Er hatte nur einen ganz leichten Akzent.
    »Irgendein Grund, weshalb wir nicht raufkommen dürfen?«
    »Lassen Sie uns das schöne Wetter genießen. Ich werde pünktlich sein.«
    »Wie erkenne ich Sie?«
    »Ich werde mich nach besten Kräften darum bemühen, schwedisch auszusehen.«
    Milo legte auf. »Ach Mist, ich dachte, ich könnte einen Blick auf die Möbel werfen. Jede Wette, dass sie nicht von Ikea sind.«
     
    Wir waren um neun Uhr fünfundzwanzig vor Ort und sahen zu, wie Leute in Geschäftskleidung durch die Drehtür gingen.
    Um neun Uhr neunundzwanzig kam eine Menschentraube heraus und löste sich auf. Der Mann, der zurückblieb, war um die dreißig, groß und sportlich gebaut. Er trug einen maßgeschneiderten braunen Anzug, ein gelbes Hemd und karamellfarbene Schuhe.
    Blond und blauäugig, aber er hatte krause Haare, milchschokoladenbraune Haut und Züge wie ein Massaikrieger.
    »Mr. Gustafson?«
    »Lars.« Kräftiger Handschlag, blitzende Diplomatenzähne, eigens für Pressekonferenzen und Mittagessen mit vornehmen alten Damen angefertigt. »Ich habe wegen Ihrer Nachfrage Recherchen angestellt, Lieutenant. Es liegen keinerlei Klagen von irgendeinem schwedischen Staatsbürger - weder daheim noch hier - in Bezug auf vermisste Personen oder Tötungsdelikte vor. Ich habe einen Fall gefunden, bei dem es um eine dänische Staatsbürgerin ging, die angeblich in San Diego verschollen war. Allerdings tauchte sie später wieder auf, und die Sache war geklärt. Eine Dreiecksbeziehung, an der keinerlei Hoheiten beteiligt waren, weder moslemisch noch anderweitig, Gott sei Dank.
    »Die Moslemsache macht Ihnen zu schaffen.«
    Gustafson lächelte. »Uns macht nichts zu schaffen, wir sind neutral. Die Dänen hingegen - können Sie sich noch an die Mohammed-Karikaturen erinnern?«
    »Wollten Sie uns deshalb nicht in Ihrem Büro empfangen?«
    »Nein, nein, Gott bewahre, meine Herren - bitte entschuldigen Sie, wenn ich abweisend gewirkt habe, aber der Generalkonsul war der Meinung, dass Polizisten eine Ablenkung darstellen könnten.«
    »Von der täglichen Schwerstarbeit beim Visastempeln?«
    Gustafson lächelte weiter, aber die Strahlkraft war dahin. »Wir bemühen uns, nützlich zu sein, Lieutenant. Nächste Woche richten wir ein Diner für mehr als zwei Dutzend Nobelpreisträger aus. Jedenfalls habe ich Ihnen nichts mitzuteilen. Viel Glück.«
    Milo holte seinen Block heraus. »Wie wär’s mit ein paar näheren Einzelheiten zu dem dänischen Fall.«
    »Eine Frau namens Palme Mogensen war als Au-pair-Mädchen bei einer Familie in La Jolla tätig, als sie in Oceanside einen amerikanischen Marineinfanteristen kennen lernte. Unglücklicherweise war sie bereits mit einem Dänen verheiratet, und als sie nicht mehr auf die E-Mails Ihres Gatten antwortete, kam er persönlich her.«
    »Wurde es ekelhaft?«
    »O nein«, sagte Gustafson. »Alle haben sich ausgesprochen, und das Ehepaar kehrte nach Kopenhagen zurück.«
    »Zivilisiert«, sagte Milo.
    »Wir versuchen, unseren guten Einfluss geltend zu machen, Lieutenant.«
    »Sie und die Dänen.«
    »Alle von uns, die wir es mit der endlosen Nacht zu tun haben. Die erzieht zu einer gewissen Geduld.«
     
    Gustaf ging wieder zu der Drehtür und drückte sich hinein, während sie in Bewegung blieb.
    »Schwedisch, dänisch - höchste Zeit für etwas Gebäck«, sagte Milo.
    Wir fanden einen Coffee Shop im Village. Zwei Bärentatzen und ein mit Creme gefülltes Schokoeclair für ihn, einen Kaffee für mich. Später waren wir wieder auf dem Parkplatz des Reviers.
    »Joggen«, sagte er. »Sport-BH. Das könnte ein weiterer Pleitetag werden.« Er irrte sich.
     
    Ein Nachrichtenzettel lag auf seinem Computer. Kaum leserliches Gekritzel. Milo blinzelte, setzte seine Lesebrille auf. Runzelte die Stirn. »Jetzt will sich Ms. Holman mit uns treffen.« Er gab die Nummer ein. »Ms. Holman, Lieutenant Sturgis. Ich habe Ihre - deswegen? Wirklich. Warum sagen Sie mir nicht, was Sie… Klar können wir uns treffen, aber wenn Sie mir einfach erklären könnten, worum es geht, bevor - Sie klingen aufgeregt, Ms. Holman… Ja, natürlich sind wir für jeden Hinweis dankbar. Ich bin in dreißig, vierzig Minuten da. Ist Ihnen das recht?… Na schön. Sind Sie sicher, dass Sie nichts - na schön, Ms. Holman, ich bin schon

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