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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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amüsieren. Sie hat darauf bestanden, mir Geld fürs Taxi zu geben. Ich musste sowieso frühmorgens zum Vorsprechen.«
    »War das typisch für Dahlia? Mit Typen mitzugehen, die sie gerade kennen gelernt hatte?«
    Die schwarzen Augen funkelten. »Sie war kein Flittchen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Milo. »Ich frage ja nur, ob sie sich immer so schnell entschieden hat.«
    »Nein«, sagte Ati Meneng. »Sie hat mit Typen getanzt, sie auf der Tanzfläche geküsst, ist sogar… manchmal hat sie sich in einen privaten VIP-Raum verzogen. Aber ich habe nie erlebt, dass sie einen ganzen Abend lang mit einem Typ weggegangen ist. Niemals.«
    »Sie muss Teddy wirklich gemocht haben.«
    »Sobald die beiden miteinander gegangen sind, hab ich sie kaum noch gesehen. Aber von mir aus ist das klargegangen, jeder hat sein eigenes Leben.«
    »Irgendwann hat sie Ihnen dann erzählt, wer er war.«
    »Das war etwa… Wochen später, ich weiß es nicht mehr. Wir hatten uns lange nicht mehr gesehen, und aus heiterem Himmel rief Dahlia an und hat mir alles erzählt. Hat gesagt, er wäre verreist, und vorgeschlagen: »Lass uns ins Spago gehen.< Sie fand das lustig.«
    »Was?«
    »Dass wir gedacht haben, er wäre der Assistent, und dann stellt sich raus, dass er aus einer der reichsten Familien der Welt stammt. Sie hat gesagt, er zieht sich nach wie vor nicht gern schick an. Manchmal würde er sich ein billiges Auto mieten, zu McDonald’s fahren und Cheeseburger essen. Am nächsten Tag würde er dann in seinem Gulfstream sitzen, das ist ein Jet, und überall hinfliegen, wo er will. Sie ist auch damit geflogen, hat gesagt, er wäre total aufgemotzt, schwarzes Holz, innen alles schwarz.«
    »Wohin ist er mit Dahlia geflogen?«
    »Meistens nach Vegas, aber einmal nach Hawaii. Er hat gern gespielt. Dahlias einziges Ding war, dass sie keinen Alkohol getrunken hat, wenn sie mit ihm zusammen war, weil er Moslem war.«
    »Er hat an dem Abend im Le Beverly nichts getrunken?«
    »Diet Coke«, sagte sie. »Diet Coke war sein Ding. Aber er war nicht vernagelt, was das betrifft, wissen Sie? Die Religion, meine ich. Im Grunde genommen, fand sie, war er ein cooler kleiner Typ. So hat sie ihn übrigens bezeichnet. Mein cooler kleiner Typ.«
    »Hat sie jemals über Probleme in der Beziehung geredet?«
    »Er konnte grantig werden, war aufbrausend, aber keine Sorge, hat sie gesagt, er wäre bereits Mitglied im…« Sie errötete, zog sich die Haare vor das Gesicht.
    »Mitglied wovon?«, sagte Milo.
    »Es war bloß ein Scherz.«
    »Ein Scherz worüber?«
    Keine Antwort.
    »In welchem Club war Teddy Mitglied?«, sagte Milo.
    Die Haare fielen beiseite. »Kein echter Club, bloß ein Scherz. Der Drei-V-Club. Sie hat gesagt, nur so könnte man das Herz eines Mannes gewinnen. Mit den drei V - verköstige sie, verwöhne sie, vögle mit ihnen. Schreiben Sie das bloß nicht auf, ich will nicht, dass meine Eltern es sehen.«
    »Sehen Sie irgendwo Papier und Stifte, Ati?«
    »Ich sag’s ja bloß.«
    »Dahlia hat sich also nie beklagt, dass Teddy ihr gegenüber aggressiv und gewalttätig wurde.«
    »Niemals.«
    »Nur grantig und aufbrausend.«
    »Nicht vernagelt, wie jeder andere Typ.«
    »Aber Sie haben Detective Reed erzählt, er hätte ihr etwas angetan.«
    »Weil ich das glaube.«
    »Sie glauben es?«
    »Ich kann’s nicht beweisen, aber…«
    »Sie vermuten es.«
    Nicken.
    »Warum, Ati? Das ist wichtig.«
    »Hat er’s getan?«
    »Wir wissen es nicht, Ati. Helfen Sie uns.«
    Sie holte Luft. Atmete langsam aus. »Als ich das letzte Mal von ihr gehört habe, wollte sie mit ihm verreisen, hat gesagt, sie wäre in ein paar Tagen zurück, dann würden wir zusammen um die Häuser ziehen. Aber sie hat nicht angerufen, und ich habe nie wieder etwas von ihr gehört. Als ich dann bei ihr angerufen habe, war ihr Telefon abgeschaltet, und als ich hingegangen bin, war keiner da.«
    »Hat sie gesagt, wohin sie mit Teddy verreisen wollte?«
    »Nach Hause«, sagte sie. »Zu ihm nach Hause.«
    »Nach Sranil.«
    Sie runzelte die Stirn. »Meine Eltern haben mir davon erzählt. Es ist ein seltsames Land, voller altmodischer Bauern. Indonesien ist modern. Sranil ist bloß eine Insel, die nie zu Indonesien gehört hat. Teddy mochte es auch nicht, er wollte bloß hin, um einen Haufen Geld zu holen, zurückzukommen und mit Dahlia zusammenzuleben. Er hat bereits ein Haus gebaut. Er wollte modern sein und mit der Frau zusammen sein, die er mochte, auch wenn sie weiß war, wollte nicht mehr

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