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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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lediglich abholen lassen und zu den Akten legen.«
    Er rief Sean Binchy an und schickte ihn zum Kriminalgerichtsgebäude. Binchy war noch in Manny Forbushs Anwaltskanzlei, wollte aber nach Downtown fahren, sobald er die Kopien der GHC-Festplatten hatte.
    Wir warteten auf den Schlosser, das Sprengkommando und die Sprengstoffhunde. Milos Handybatterie war alle, deshalb schaltete er mein Autotelefon ein, um seine Nachrichten abzurufen. Jede Menge bürokratischer Schrott und eine, die wichtig war: Officer Chris Kämmen von der Polizei in Port Angeles, Washington.
    Kammens Bass brachte den Lautsprecher der Freisprechanlage ins Klirren. »Hey, wie läuft’s? Wir waren um vier Uhr früh drüben bei dem Lagerraum. Diese Leute sind Ordnungsfanatiker, das war in etwa der bestsortierte Müllhaufen, den ich je gesehen habe. Deswegen kann ich Ihnen auch mit ziemlicher Sicherheit mitteilen, dass dort keine Koffer voller Geld sind. Weder hinter dem Klavier noch sonst irgendwo.«
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Ich wünschte, es wäre einer«, sagte Kämmen. »Zu Ihrem Glück hat das Lager eine Videoüberwachung, die nach Feierabend läuft und sogar funktioniert. Um dreiundzwanzig Uhr dreiundvierzig verschaffte sich ein Weißer in einem dunklen Kapuzenshirt mit einem Schlüssel Zutritt und kam zehn Minuten später mit etwas raus, das meine Oma als zwei feste Handkoffer bezeichnen würde. Ich lasse Ihnen eine Kopie von der Kassette schicken, aber glauben Sie mir, die bringt Ihnen gar nichts. Man sieht bloß Schatten und verschwommene Bilder, und die Kapuze verdeckt das Gesicht vollständig.«
    »Woher wissen Sie dann, dass es ein Weißer ist?«
    »Weiße Hände.«
    »Er hat sich nicht die Mühe gemacht und Handschuhe angezogen«, sagte Milo. »Offenbar nicht.«
    »Vielleicht, weil es nicht verdächtig wäre, wenn man seine Fingerabdrücke in dem Lagerraum findet. Mrs. Flatt war sehr nervös, weil Mr. Flatt rausfinden könnte, dass sie die Koffer behalten hat. Vielleicht war es so.«
    »Das hab ich mich auch gefragt«, sagte Kämmen. »Deshalb hab ich zuallererst bei Flatt vorbeigeschaut, und glauben Sie mir, er war’s nicht. Er ist ein großer Junge, knapp zwei Meter, hat früher Basketball für die hiesige Highschool gespielt. Hervorragender Angreifer, guter Werfer von außen, ich habe mich an den Namen erinnert. Wir haben die Tür als Maßstab genommen, um eine Vorstellung von der Größe des Kapuzenträgers zu kriegen, und er ist eher eins achtundsiebzig.«
    »Eindeutig ein Mann?«
    »Warum? Haben Sie auch ein böses Mädchen im Visier?«
    »Genau im Visier. Sieht so aus, als ob sie heute am frühen Morgen das große Haus niedergebrannt hat.«
    »Das gleiche?«, sagte Kämmen. »In dem die Leichen waren?«
    »Jo.«
    »Holla, ist ja kompliziert drunten in L.A. Um welche Zeit hat das Haus gebrannt?«
    »Drei Uhr morgens.«
    »Dann ist der Kapuzenträger nicht euer Brandstifter. Er konnte auf keinen Fall gegen Mitternacht hier und rechtzeitig zurück sein. Von hier aus kriegt man so spät keinen Direktflug mehr, und selbst von Seattle aus wird’s schwierig, wenn man die Fahrzeit, den Aufenthalt am Flughafen und zwei Stunden Flugzeit dazurechnet. Ich schicke Ihnen die Kassette, damit Sie sich selber ein Urteil bilden können, aber das auf dem Band ist garantiert ein Typ. Es sei denn, Ihr böses Mädchen hat breite Schultern, riesige Hände und geht wie ein Kerl.« Er gluckste. »Andererseits sind Sie in L.A.«
    »Ich bin mir sicher, dass Sie recht haben«, sagte Milo, »aber unser Mädchen könnte an einen Privatjet rankommen.«
    »Oh«, sagte Kämmen. »Yeah, Sie sind in LA. Trotzdem wäre es verdammt eng. Aber wissen Sie was, ich rufe bei den Privatfliegern auf unserem Flugplatz an, mal sehen, wer an- und abgeflogen ist und von wo.«
    »Danke.«
    »Höllensache, dass uns jemand bei dem Lagerraum zuvorkommt. Wir wären ja zu einer normalen Zeit reingegangen, aber wir wollten nicht, dass der Ehemann aufkreuzt. Kann’s nicht ändern, wenn uns die Götter nicht freundlich gesonnen waren. Tschüß.«
    Im Auto kehrte Stille ein.
    »Zwei Personen begehen den Mord«, sagte ich, »zwei Personen begehen Brandstiftung und holen sich das Geld. Vielleicht ist Helga nicht so ungesellig, wie sie behauptet.«
    »Dick und Jane als mörderisches Duo?«
    »Der Überrest eines Quartetts. Helga hat Backer und Doreen bezahlt, damit sie Teddys Immobilie abfackeln. Hat ihnen eine Anzahlung in bar gegeben, was heißen könnte, dass die Gesamtsumme

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