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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Hände, so groß wie bei einer Zehnjährigen, umschlangen einander.
    »Haben Sie sie gefunden?«, fragte Ati Meneng.
    »Würde Sie das überraschen?«
    »Ich habe bloß nicht geglaubt, dass es jemals geschehen würde.«
    »Warum das?«
    »Solche Leute«, sagte Ati Meneng. »Die kommen doch immer davon.«
    »Was für Leute?« Schweigen.
    »Leute wie Prinz Teddy?«, sagte Milo. Langes, bedächtiges Nicken. »Ich habe nicht gewusst, wer er war. Ich hab’s erst später rausgefunden.«
    »Wie hat Dahlia ihn kennen gelernt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dahlia war Ihre Freundin, aber Sie wissen es nicht?«, sagte Milo.
    »Ich weiß es nicht genau. Deswegen hab ich ja mit Ihnen - mit ihm - überhaupt geredet. Weil ich mir Sorgen mache, sie war meine Freundin.«
    »Erzählen Sie mir, was Sie wissen, Ati.«
    »Meine Eltern dürfen das auf keinen Fall erfahren«, sagte sie. »Sie denken, ich wäre immer Sekretärin gewesen, als ich Zeitarbeit gemacht habe.«
    »Das werden Sie nicht, ich verspreche es.«
    Schweigen.
    »Haben Sie neben der Sekretärinnenarbeit noch andere Sachen gemacht?«, sagte Milo.
    »Ich habe keine Sekretärinnenjobs gekriegt, deshalb habe ich mich bei einer Website eingeschrieben, okay? Asiatische Puppen. Es war nicht so, wie es klingt, die haben bloß Geschäftsleuten, die auf Besuch waren, ansehnliche und geeignete junge Frauen vermittelt, die sie zu gesellschaftlichen Ereignissen begleiteten.«
    Es klang wie ein wörtliches Zitat von der Website.
    »Damit sie sich wie zu Hause fühlen«, sagte Milo.
    »Hauptsächlich waren es Japaner«, sagte Ati Meneng. »Wenn japanische Mädchen zur Verfügung standen, waren die zuerst an der Reihe, aber wenn nicht, sind alle Mädchen zum Zug gekommen. Meistens waren sie nett. Die Typen, meine ich. Älter.«
    »Meistens.«
    »Ich hatte nie Schwierigkeiten, für mich war das eine total angenehme Erfahrung. Es war ein ehrliches Geschäft. Die Frau, die es geleitet hat, Mae Fukuda, ist vor ein paar Jahren gestorben, und ihre Kinder wollten nicht weitermachen. Einige von den anderen Geschäften sind zwielichtig. Deswegen bin ich beim Konsulat und langweile mich.«
    »Asiatische Puppen«, sagte Milo. »Das passt aber nicht recht zu Dahlia.«
    »Dahlia musste nicht arbeiten, die hatte haufenweise Geld.« Sie blickte zu Boden. »Okay, ich weiß, wie ich sie kennen gelernt habe. Auf einer Party. Danach sind wir zusammen rumgezogen. Sie hat mich in ein paar coole Läden reingebracht.«
    »Was für coole Läden?«
    »VIP-Räume in Clubs, private Partys - zum Beispiel in der Playboy-Villa. Wir waren bei drei Partys in der Playboy-Villa, es war unglaublich. Hef war nicht da, er hat den Leuten sein Haus zum Spendensammeln für wohltätige Zwecke überlassen. Wir durften im Grotto schwimmen.«
    »Wo haben Sie Dahlia kennen gelernt?«
    »In einem Club in Chinatown.«
    »In welchem?«
    »Madame Chiang’s.«
    »Hill Street, in der großen Mall, richtig?«, sagte Milo. »Unten ein großes Restaurant, oben ein Bankettsaal.«
    »Hm-m.«
    »Großartige Dim Sum zu Mittag, hat vor ein paar Jahren dichtgemacht.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Und wie sind Sie dort hingekommen, Ati?«
    »Es war eine Geschäftsparty, Schmuck. Ich war mit ‘nem Geschäftsmann aus Kambodscha dort. Er hat mir eine goldene Kette geschenkt. Hat meistens mit anderen Juwelieren geredet, und ich konnte machen, was ich wollte.«
    »Wer war sonst noch bei der Party?«
    »Juweliere. Armenier. Israelis, Chinesen, Perser. Ein paar weiße Typen. Der Redner war ein Weißer. Von der Stadtverwaltung oder so was Ähnlichem, der die Schmuckhändler in L.A. willkommen geheißen hat.«
    »Was hat Dahlia dort hingeführt?«
    »Sie war mit einem der weißen Typen da. Er hat Uhren verkauft.«
    »Können Sie sich an seinen Namen erinnern?«
    »Hab ihn nie erfahren«, sagte Ati Meneng. »Älter, weiße Haare, fett. Ein Schwede, genau wie sie.«
    »Dahlia hat Ihnen erzählt, sie wäre Schwedin?«
    »Hm-m.«
    »Eigentlich war sie Schweizerin.«
    Die großen schwarzen Augen weiteten sich auf Comicgröße. »Yeah, das war’s. Sie halten mich wahrscheinlich für dämlich.«
    »So ein Fehler kann einem leicht passieren«, sagte Milo. »Dahlia hat nicht gern drüber geredet. Dass sie Schweizerin ist.«
    »Warum nicht?«
    »Sie hat gesagt, es wäre ein langweiliges Land, deswegen hat sie manchmal gesagt, sie käme von woanders her.«
    »Zum Beispiel?«
    »Weiß ich nicht mehr. Vielleicht Schweden - wahrscheinlich bin ich deswegen

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