Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
unter der Fuchtel seines Bruders stehen.«
    »Dahlia hat Ihnen das alles erzählt.«
    »Ja.«
    »Vielleicht ist sie mit Teddy mitgegangen und hat beschlossen zu bleiben.«
    »Niemals«, sagte Ati Meneng. »Deswegen weiß ich ja, dass ihr irgendwas zugestoßen ist. Sie hatte fest vor zurückzukommen. Hat mir versprochen, dass wir zusammen um die Häuser ziehen. Aber sie ist nicht zurückgekommen.«
    »Haben Sie sie vermisst gemeldet?«
    »Sie war nicht vermisst, sie war mit ihm zusammen.«
    »Sie haben vermutet, dass er ihr etwas angetan hat.«
    »Zuerst hab ich das nicht gedacht. Ich habe bloß… ich weiß nicht, vielleicht war es sein Bruder, aber ich hatte zu viel Angst, das zu sagen. Er ist Sultan, wer glaubt mir denn?« Sie schaute Reed an. »Ich habe nicht gedacht, dass Sie irgendwas davon glauben. Die meiste Zeit hab ich’s vergessen, dann sind Sie aufgekreuzt, und es war, als ob irgendwas in meinem Kopf klick macht, wissen Sie?«
    »Sie haben Detective Reed von einem schwedischen Mädchen erzählt, aber Sie haben Dahlias Namen nicht genannt«, sagte Milo.
    »Hab ich nicht - ich war mir nicht sicher. Es ist ja nicht so, dass ich noch drüber nachgedacht habe. Ich habe früher drüber nachgedacht. Dann hat es aufgehört. Dann ist er aufgekreuzt… ich hätte gar nichts sagen sollen.«
    »Nein, nein, das haben Sie großartig gemacht. Wir sind Ihnen wirklich dankbar. Und nun erzählen Sie uns alles, was Sie wissen.«
    »Das ist alles.«
    »Dahlia hatte hundertprozentig vor, nach L.A. zurückzukehren?«
    »Wir hatten Pläne«, sagte Ati Meneng. »Einen ganzen Tag, sobald sie zurück war. Zuerst wollten wir zu Barney’s Lagerhausverkauf gehen und in diesem Cafe am Santa Monica Airport frühstücken - dort ist der Verkauf. Danach wollten wir im Ivy zu Mittag essen - nicht das am Strand, ich meine das Ivy am Robertson Boulevard. Danach wollten wir tanzen gehen. Aber sie ist nicht zurückgekommen. Und sie hat ihr Auto bei ihrem Haus stehen lassen, und als ich durchs Fenster geguckt habe, war ihr ganzes Zeug noch da.«
    »Sie sind hingegangen, weil Sie sich Sorgen gemacht haben.«
    Durch die Tränen sahen die schwarzen Augen wie Steine in einem Teich aus. »Ich habe ständig angerufen. Ihr Handy war ausgeschaltet, sie hatte keinen Internet-Anschluss mehr, ihr Haus war dunkel. Meine Gedanken haben sich überschlagen. Ich meine, ich mochte ihn bei den paar Malen, bei denen ich ihm begegnet bin, aber ich habe ihn nicht richtig gekannt. Und was meine Eltern dann gesagt haben, das hat mir zu schaffen gemacht.«
    »Über die Leute aus Sranil.«
    »Abergläubische Bauern. Kannibalen, Rituale. Wissen Sie?«
    »Gruslig«, sagte Milo.
    »Richtig gruslig, deshalb wollte ich nicht mehr drüber nachdenken. Ich hätte ihre Angehörigen angerufen, aber ich wusste nicht, wie ich sie erreiche. Ich habe mir gedacht, wenn sie lange genug wegbleibt, unternehmen sie vielleicht irgendwas.«
    »Auch wenn die Eltern wollten, dass sie weg ist.«
    »Das hat sie bloß so gesagt«, sagte Ati Meneng. »Wahrscheinlich hat es nicht mal gestimmt. Angehörige lieben einander doch. Zum Beispiel ihre Schwester. Dahlia hat gesagt, sie wären sehr verschieden, aber trotzdem würden sie einander lieben.«
    »Die ernsthafte Schwester.«
    »Dahlia hat gesagt, sie hat sogar überlegt, ob sie Nonne werden soll, ist dann aber Architektin geworden, hat Häuser gebaut.«
    »Apropos Häuser«, sagte Milo. »Können Sie sich noch an Dahlias Adresse erinnern?«
    »Die Adresse hab ich nie gewusst. Dahlia hat mich immer hingefahren und heimgebracht. Sie ist gern richtig schnell gefahren, hat gesagt, in Deutschland gäb’s Straßen ohne Geschwindigkeitsbeschränkung, sie wäre da immer hundertsechzig Sachen gefahren.«
    »In welcher Gegend war das Haus?«
    »In Brentwood.«
    »Könnten Sie es wiederfinden?«
    »Na klar.«
    Milo stand auf. »Dann los.«
    »Gleich sofort?«
    »Mir fällt kein besserer Zeitpunkt ein, Ati.«
     
    28
     
    Das Haus, das Ati Meneng ein »Das ist es!« entlockte, war ein kleines Gebäude im Kolonialstil, das zwischen zwei viel größeren, mediterran anmutenden stand. Zwanzig Minuten Fahrzeit vom Revier aus, ein schöner Teil von Brentwood, ein kurzer Fußmarsch zum Country Mart.
    Es war eingeschossig und mit weißen Schindeln verschalt. Bleiglasfenster mit grauen Vorhängen und schwarzen Läden. Über der roten Tür befand sich ein halbrundes Fenster. Der Vorgarten war klein, der Rasen gemäht, die leere Auffahrt makellos.
    Zwei Blocks

Weitere Kostenlose Bücher