Todesfeuer
gewusst, dass er ein Prinz war.«
»Sie hat es rausgefunden, als sie mit ihm ging.«
»Hm-m. Ich nehme an, sie mochte ihn um seinetwillen.«
»Wie haben sich die beiden kennen gelernt?«
»Im Le Beverly - das ist ein Hotel in Beverly Hills, ziemlich klein, von außen kann man’s gar nicht erkennen, es sieht aus wie ein Wohnhaus. Dahlia hatte Zugang zu der privaten Bar. Die ist im zweiten Stock. Ich sollte eigentlich auf eine Party gehen, aber der Typ, mit dem ich verabredet war, hat abgesagt, und ich war geknickt und habe mich gelangweilt, und dann hab ich Dahlia angerufen, und sie hat gesagt: >Lass uns nach B.H. gehen und ein bisschen Spaß haben.< Sie war schon mal da gewesen. Ich habe das gemerkt, weil der Barkeeper wusste, was sie trinkt – Blue Lagoon, die mixen den mit einem speziellen Orangenlikör, der blau ist. Dahlia hat gesagt, sie mag den Geschmack, würde den Drink aber hauptsächlich als Accessoire benutzen.«
»Als modisches Accessoire?«
»Sie hatte so unglaublich blaue Augen und hat gern Farben getragen, die sie zur Geltung gebracht haben, hauptsächlich Rot und Gelb. Aber ab und zu auch ein bisschen Blau. Wie Schmuck, wissen Sie? Sie hat gesagt, der Blue Lagoon funktioniert wie eine Art Schmuck, macht die Leute auf ihre Augen aufmerksam. So war sie. Kreativ. Ihr Haus war voller Bilder von ihr. Alle blau, so Wellenmuster. Wie das Meer, wissen Sie?«
»Sie und Dahlia waren also in dem Privatraum des Le Beverly«, sagte Milo.
»Ich habe meinen Mojito getrunken, und Dahlia hat ihren Blue Lagoon getrunken, und die einzigen anderen Leute waren ein paar Asiaten, die auf der anderen Seite des Raums Backgammon gespielt haben. Dahlia hat sich drüber lustig gemacht, dass es Asiaten waren. >Da nehme ich dich in diesen tollen Laden mit, und dann sieht’s bloß aus wie Arbeit.< Ich habe gelacht, sie hat gelacht, und dann kam einer von ihnen her, und einen Moment lang hab ich gedacht, sie hätten uns gehört und wären eingeschnappt. Aber der Typ hat gelächelt und gesagt: »Frauen sind so schön, wenn sie fröhlich sind. Es wäre uns eine große Ehre, wenn ihr uns Gesellschaft leistet.« So was Ähnliches, irgendwie lahm. Er hatte einen Akzent, aber man konnte ihn verstehen. Wir haben gedacht, er wäre der Assistent, weil er der Kleinste von ihnen war und auch nicht der Schönste. Außerdem war er am schlechtesten gekleidet. Die beiden anderen Typen waren jünger und größer. Sie haben richtig gut ausgesehen und hatten Zegna-Anzüge an. Später hab ich erfahren, dass sie die Leibwächter waren und er persönlich zu uns an den Tisch gekommen war.«
»Prinz Teddy.«
»Er hat sich bloß mit Ted vorgestellt. Man wäre nie draufgekommen, dass er was Wichtiges war, er hatte bloß einen Pulli und Jeans an. Und er hat richtig jung ausgesehen. Er war kleiner als Dahlia, aber sie hat trotzdem >klar< gesagt, und wir sind aufgestanden und zu ihnen gegangen. Sie hat zugesagt, ohne mich zu fragen, aber das war schon okay, weil ich Dahlia meistens die Entscheidung überlassen habe. Sie hat mich überhaupt da reingebracht.«
»Sie haben also Teddy und seinen Leibwächtern Gesellschaft geleistet.«
»Wir haben nicht gewusst, dass sie Leibwächter waren, wir haben gedacht, sie wären bloß drei Typen. Sie haben an der Bar was zu essen und weitere Getränke bestellt und ihr Backgammon beiseitegeschoben. Niemand war fies oder ordinär, es war alles nett und höflich. Die Leibwächter, bei denen wäre man nie draufgekommen, dass sie Leibwächter waren.«
»Sie haben sich nicht taff benommen.«
»Sie haben sich wie Freunde benommen. Wie Typen, die einfach zusammen rumhängen.«
»Reiche Typen.«
Sie zwinkerte. »Yeah, ich nehm’s an, weil sie in einer privaten Lounge waren. Aber deswegen ist Dahlia nicht zu ihnen gegangen, Geld hat sie nicht beeindruckt, sie hatte selber welches. Sie hat mir hinterher erzählt, dass sie ihn niedlich, lieb und richtig klug fand. Ich glaube, er war tatsächlich klug, denn er konnte über alle möglichen Sachen reden.«
»Zum Beispiel?«
»Natur, Reisen? Ich habe nicht richtig zugehört.«
»Dahlia hat es Ihnen hinterher berichtet«, sagte Milo.
»Am nächsten Morgen«, sagte Ati Meneng und errötete. »Yeah, okay, sie ist mit ihm nach Hause gegangen. Aber es war nicht so, dass sie mich sitzengelassen hat. Als wir auf dem Damenklo waren, hat sie mir erklärt, dass sie sich dazu entschlossen hätte, aber nur, wenn es mir recht wäre. Sie fand ihn amüsant, sie wollte sich
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