Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
Vom Netzwerk:
Gerichte auf der Karte schon dreimal durchgesehen. Für ihn kam nur ein Rindersteak in Frage.
    Einen Moment herrschte Stille. Dann sah Panzer auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Mann, das ist gut, dass wir uns mal wieder treffen.«
    Morlov sah stumm auf Panzers Hand, die wie ein Bleigewicht auf seiner Schulter lag und die Panzer jetzt zurückzog. Was sollte das?
    »Geht’s dir gut? Du siehst gut aus, trainierst wahrscheinlich wie ein Verrückter.« Panzer lächelte. Dieses schleimige Moderatorenlächeln, das er einfach nicht ablegen konnte.
    Die Kellnerin kam und stellte stumm ihre Getränke ab. Dann blieb sie stehen und holte einen zerknitterten Notizblock aus ihrer Rocktasche. Panzer nahm einen Schluck von seinem Weizenbier.
    »Großartig, das Bier hier.« Er nickte der Kellnerin zu, die das Lob ungerührt zur Kenntnis nahm. Panzer wandte sich an Morlov. »Das brauen sie selber. Das ist nicht so ein Einheitsgebräu, wie du es sonst bekommst.«
    Morlov nippte an seinem Wasser. Die Kellnerin stand immer noch neben ihnen. »Wissen Sie schon, was Sie zum Essen wollen?«
    »Ich nehm einen Schweinebraten«, sagte Panzer. »Der soll ja ganz ausgezeichnet hier sein. Und du Simon?«
    »Ein Rindersteak. Bitte ganz durch.«
    Die Bedienung kritzelte etwas auf ihrem Block, dann nahm sie die Speisekarten und trottete wieder zum Tresen.
    Panzer schwieg jetzt. Seine rechte Hand lag auf dem Tisch und die Finger zuckten nervös auf und ab, als trommelten sie einen stummen Rhythmus. Panzer schaute Morlov nicht an, er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.
    »Wie lange ist das her, dass wir uns das letzte Mal getroffen haben?«
    »Vier Monate und drei Tage«, sagte Morlov.
    »Natürlich, im Winter, ganz in der Nähe. Jetzt fällt es mir wieder ein. In dem Lokal, wo es diese ausgezeichneten Bratwürste gab. Ist gar nicht weit von hier.« Panzers Finger hörten auf zu trommeln. Er verschränkte die Hände ineinander, als wolle er beten. Er sah Morlov an. »Nun, du wolltest dieses Treffen. Gibt es etwas Besonderes?«
    »Oh ja«, antwortete Morlov, »es geht um den fetten Russen, den du mir auf den Hals gehetzt hast.«
    Panzer sah ihn mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck an. Ist das echt, fragte sich Morlov. Dieser Ausdruck völliger Ahnungslosigkeit.
    »Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, wovon du überhaupt redest.«
    »Jetzt tu nicht so. Du weißt genau, wovon ich rede.«
    Panzer hatte noch immer sein Nicht-die-geringste-Ahnung-wovon-du-redest-Gesicht.
    »Vor einer Woche hat so ein russischer Eierkopf versucht, mich zu erwischen. Ein fetter, dummer Amateur. Der hat auf Bestellung gearbeitet, da bin ich mir sicher.«
    Jetzt war Panzers Blick vorwurfsvoll. Als hätte Morlov ihn beschuldigt, seine Lieblingskatze in der Mikrowelle gegrillt zu haben.
    »Für dich wäre mein Tod doch eine riesige Erleichterung«, sagte Morlov. »Du brauchst mir da nichts vorzumachen. Ich bin der Einzige, der weiß, wer du wirklich bist und wer hinter der Pappnase aus dem Fernsehen steckt.«
    Morlov war laut geworden. Panzer blickte sich nervös um, als hätte er Angst, Morlovs Stimme könnte die Halbleichen im Raum aus ihrer Totenstarre erwecken. Doch das Rentnerehepaar blickte weiterhin nur trübsinnig vor sich hin und der Alte an dem Tisch daneben sah aus, als würde er schon seit Stunden die aufsteigenden Bläschen in seinem Weizenglas zählen.
    »Bitte, jetzt werd nicht beleidigend. Ich weiß, was du vom Fernsehen hältst, aber du musst nicht mit solchen Ausdrücken kommen.«
    In diesem Moment kam die Bedienung mit dem Essen. Ohne ein Wort stellte sie die dampfenden Gerichte vor die beiden.
    Panzer wurde sofort leutselig. »Das sieht ja toll aus und das riecht so lecker.«
    Die Bedienung sah ihn prüfend an. »Ich glaub, ich kenn Sie von irgendwoher. Vom Fernsehen?«
    »Das passiert mir oft«, sagte Panzer. »Ich seh da einem so ähnlich.«
    »Der von ›Maulaffen‹«, sagte sie.
    »Genau, aber der bin ich nicht. Ich seh nur so aus.«
    »Ich hass die Sendung, das ist ein Blödmann.«
    Panzer schluckte. »Na, die Geschmäcker sind eben verschieden.«
    Die Frau ging wieder, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Panzer sah ihr kurz nach, dann nahm er das Besteck in die Hand und schnitt etwas von seinem Braten ab. »Blöde Kuh«, sagte er. »Für solche Leute gibt man sich Mühe.« Er schüttelte den Kopf, dann steckte er das Stück Fleisch in den Mund. »Aber das Essen ist hier ausgezeichnet.«
    Morlov rührte sein Steak nicht an. Er

Weitere Kostenlose Bücher