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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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geworden, wie sehr Panzer diese Unterlagen fürchtete und wie wichtig sie für ihn waren.
    »Die Unterlagen sind an einem sicheren Ort«, sagte Morlov.
    Panzer hörte auf, an seinem Schweinebraten zu schnippeln. »Aber Simon, du hast es mir versprochen, dass du das endlich aus der Welt schaffst. Wenn du willst, kann ich das für dich übernehmen. Bring die Unterlagen das nächste Mal einfach mit.«
    Morlov sah Panzer kalt an. »Mach dir keine Sorgen«, sagte er. »Wenn du unbedingt willst, werd ich sie selber vernichten. Gleich wenn ich nach Hause komme, werde ich das machen.«
    Panzer saß noch immer da, ohne sich zu rühren, er ließ Morlov nicht aus den Augen. »Das ist ja dann gut«, sagte er. Seine Worte klangen nicht überzeugt. Er steckte wieder ein Stück Schweinebraten in den Mund.
    Panzer beugte sich nach vorne zu Morlov. Seine Stimme wurde vertraulich. »Du hast das letzte Mal von dieser Nachbarin erzählt.«
    »Und?«
    »Hast du was mit ihr?«
    Morlov schüttelte den Kopf. Warum hatte er bei ihrem letzten Treffen nur die Lederer erwähnt?
    »Aber warum nicht? Ich wette, die ist ganz scharf auf dich. Die wartet nur darauf, dass was passiert. Du solltest sie mal richtig hernehmen, die wäre sicher ganz begeistert. Und deinem Hormonspiegel würde das auch gut tun. Du lebst da wie ein Eremit. Sag mir, wie lange ist das her, dass du das letzte Mal mit einer Frau zusammen warst?«
    Was zum Teufel ging das Panzer an?
    »Wenn ich mit der was anfange, habe ich nur ihren Mann am Hals.«
    »Ach was, vergiss den Alten. Viel wichtiger wäre, dass du in deinem Dorf dann endlich voll integriert wärst. So wie du jetzt dort lebst, machen die Leute sich Gedanken. Die halten dich für einen Sexualkranken oder einen schwulen Intellektuellen oder so was, aber wenn du mit der Nachbarin vögelst, wärst du für die ein ganz normaler Perverser, der die Schlampe von nebenan nagelt. Die Leute könnten dich endlich einordnen, du wärst einer von ihnen. Und dir würde das ganz gut tun. Wie lange ist das denn her, dass du was mit einer Frau hattest?«
    »Ist schon ’ne Weile her«, antwortete Morlov widerstrebend.
    »Siehst du. Ich meine, jeder von uns braucht das manchmal.«
    Panzer machte eine eindeutige Handbewegung, dabei grinste er über das ganze Gesicht, hatte den Mund offen, so dass etwas von der Schweinebratensoße über seine Mundwinkel tropfte. Ich sollte ihn umbringen, dachte Morlov wieder.
    »Mir gefällt dein Gesicht nicht«, sagte Panzer. »Wenn du so aussiehst, dann denkst du ganz schlimme Sachen. Glaub mir, ich kenne dich. Niemand kennt dich so wie ich.« Panzer vertilgte den letzten Rest Schweinebraten. »Und, was sagst du dazu?«
    »Wozu?«, fragte Morlov.
    »Na, dass du’s mal mit deiner Nachbarin treiben solltest.«
    Morlov zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hast du ja recht.«
    Panzer grinste ihn an. »Natürlich habe ich recht.«
    •

Morlov saß vor dem Computer. Er blickte auf die Digitalanzeiger der kleinen Uhr rechts unten. 22:43   Uhr. Vor einer halben Stunde war er nach Hause gekommen. Beim Abschied hatte Panzer einen dramatischen Auftritt hingelegt. Er hatte Morlov umarmt, hatte ihn mit seinen Pranken an sich gezogen und Morlov hatte es stumm über sich ergehen lassen und versucht, Panzers stinkendes Aftershave zu ignorieren.
    Vor sich hatte Morlov ein Glas Whisky stehen. Während des Abends mit Panzer hatte er noch zwei Bier getrunken. Panzer hatte ihn dazu überredet. Sonst trank er fast nie, er war den Alkohol nicht gewohnt und musste sich konzentrieren, dass die Buchstaben auf dem Bildschirm nicht verschwammen. Als er nach Hause gekommen war, hatte er auch noch zwei Tabletten genommen. Die Mischung aus Alkohol und Medikamenten dämpfte seine Kopfschmerzen. Morlov nahm einen weiteren Schluck von dem Whisky.
    Er hatte die Website »Freunde der Zierfischhaltung« aufgerufen. Morlov wählte das Forum »Futter für Zwerggarnelen« und musste erneut ein Kennwort eingeben. Er klickte auf »bestätigen« und wartete, bis sich eine neue Seite öffnete.
    Anfangs hatte Morlov die Idee für idiotisch gehalten. Zehn Jahre war es jetzt her, dass Birdy davon angefangen hatte. Birdy, den er schon seit seinen Anfängen als Killer kannte und der mit richtigem Namen Robert Vogel hieß.
    Birdy war der einzige seiner Kollegen, mit dem er mehr als nur einen losen Kontakt hatte. Wenn sie sich trafen, saßen sie meist in einer Kneipe zusammen und Birdy erzählte ihm die ganze Zeit von seinen Aufträgen. Er war ein

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