Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
Vom Netzwerk:
Politmagazin »Maulaffen«. Eine Krawallshow für die Halbleichen vor dem Fernseher, die weder Arbeit noch ein funktionierendes Geschmacksempfinden hatten. Wahrscheinlich war Panzer der Star der Seniorenheime und die Alten fieberten seiner Show so ungeduldig entgegen wie ihrer nächsten Darmspiegelung.
    Doch Panzer tat, als wäre er ein Star, der sich in der Öffentlichkeit verkleiden müsse, um nicht dauernd belästigt zu werden.
    Morlov war gespannt, in welchem Aufzug Panzer diesmal kommen würde.
    Das letzte Mal war er in einem weißen Pelzmantel aufgetaucht und hatte ausgesehen wie ein fettsüchtiger Flamingo. Er hatte eine riesige Sonnenbrille getragen und an den Fingern hatten dicke Ringe geglitzert. Die hatten sicher eine Menge Geld gekostet, aber Panzer konnte sich das leisten. Das Fernsehen stopfte jedem, der es in dieser Dumm-Dumm-Welt zu etwas gebracht hatte, so viel Geld in den Rachen, dass er daran erstickte.
    Panzer hatte sicher auch genug Geld, um den fetten Killer zu engagieren, der ihn umbringen sollte. Und dass Panzer noch die Kontakte aus der Zeit hatte, wo er ein richtig großes Tier in der Branche gewesen war, darauf konnte man wetten. Diese fette Ratte, er sollte ihm den Hals umdrehen.
    Morlov atmete mehrere Male tief durch. Er musste sich beruhigen. Panzer war gefährlich. Er durfte ihn nicht unterschätzen.
    Er blickte ungeduldig zur Tür. Der große Raum war fast leer. Nur vorne neben dem Fenster am Stammtisch saß ein alter Mann mit einem Weizenglas und starrte vor sich hin. Am Tisch neben ihm saß ein Rentnerehepaar, das manchmal für einen Moment aus seiner Leichenstarre erwachte. Dann sagte der Mann leise etwas, die Frau nickte und fiel im nächsten Augenblick wieder in eine totenähnliche Bewegungslosigkeit.
    Endlich erschien Panzer an der Tür. Er blieb einen Moment stehen, als hätte er einen Auftritt in einer vollen Halle und wartete auf den Begrüßungsbeifall des Publikums.
    Doch nicht mal die Fliegen, die sich auf dem Boden um ein paar Brotkrümel stritten, nahmen von ihm Notiz.
    Panzer hatte einen schwarzen Anzug an, der glänzte, als wäre er in einer Fettlauge gewaschen worden. Darüber einen braunen Pelzmantel, den er offen trug. Ein Pelzmantel von der Sorte, wie ihn nur Idioten oder zugedröhnte Rockstars trugen.
    Panzer sah Morlov und winkte ihm mit einer lässigen Handbewegung zu. Noch hatte Panzer kein Wort gesagt, aber Morlov spürte, wie ihm die Magensäure hochkroch.
    Dann sah sich Panzer um, grüßte alle Anwesenden mit einem Kopfnicken. Er wolle kein Aufsehen erregen, deshalb die absonderlichen Kneipen, behauptete Panzer immer. Aber so wie Panzer hier hereinspazierte, war er so unauffällig wie ein Keuchhusten in einer Opernaufführung.
    Trotz seiner nach Aufmerksamkeit schreienden Kleidung beachtete ihn hier niemand. Panzer hätte genauso gut eine Leichenhalle betreten können.
    Panzer tänzelte an Morlovs Tisch, blieb stehen und reichte ihm seine Hand. Morlov ergriff sie, sie fühlte sich an wie ein gut gefüllter Hundekotbeutel und Morlov ließ sie schnell wieder los.
    Dann pflanzte sich Panzer auf den Stuhl ihm gegenüber. Er lächelte und sah sich um. »Wie findest du das Lokal? Das ist ein Geheimtipp, sag ich dir. Einen Schweinebraten gibt es hier, der ist göttlich.«
    Panzer wartete die Antwort von Morlov nicht ab. Er stand noch einmal auf, um seinen Mantel auszuziehen und an der Garderobe aufzuhängen. Dann setzte er sich wieder. »Das ist schön, dass wir uns mal wieder sehen.«
    Morlov spürte ein leichtes Sodbrennen. Und brennende Stiche in seinem Kopf.
    Panzer winkte der Kellnerin zu, die aus einem langen Schlaf zu erwachen schien. Sie war eine mürrisch blickende, ziemlich voluminöse Frau, die die Vierzig schon lang überschritten hatte.
    Sie kam angeschlurft und blieb vor den beiden stehen. »Wollen Sie was zu trinken?«
    Panzer lachte. Ein blödes, abgehacktes Lachen, das wie das Geräusch klang, wenn man mit seiner Hand in eine Häckselmaschine geriet. »Na, sonst wären wir ja nicht hier, wenn wir nicht was trinken wollten.«
    »Ein Mineralwasser«, sagte Morlov.
    Die Bedienung wandte sich Panzer zu.
    »Mir bringen Sie bitte ein dunkles Weizenbier.«
    »Und zu essen?«
    »Wir schauen uns die Karte an.«
    Sie nickte, dann trottete sie wieder davon.
    Panzer schnappte sich die Karte. Ein in eine speckige Folie eingeschweißtes Papier.
    »Den Schweinebraten hier kann ich wirklich empfehlen. Ich nehm ihn auf jeden Fall.«
    Morlov hatte sich die wenigen

Weitere Kostenlose Bücher