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Todesflirt

Todesflirt

Titel: Todesflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Broemme
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ab, zog ihn in den Schatten eines Baumes und dann legte ich meine Hände um seinen Hals. Endlich wieder diese Lippen spüren, diese Zunge, die mich liebkoste und verwöhnte. Es war wie ein allererster Kuss. Er war süß und nass und wunderschön. Das ganz schwache bittere Aroma ignorierte ich. Ich wollte die Stimme in meinem Kopf nicht hören, die unablässig eine einzige Silbe ausspuckte: Max, Max, Max, Max …
    Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir uns voneinander trennten. Dann sahen wir uns in die Augen. Eine weitere Ewigkeit. Von diesem Moment an wusste ich, dass nichts mehr aufzuhalten war. Ich wollte diesen Jungen hier vor mir, mit Haut und Haaren, Seele und allem. Wer war Max?
    Als wir etwa eine Stunde später im Biergarten ankamen, spürte ich den Hunger. Ich holte »Obazdn« für uns, Radi, Salat, Brezen, ein halbes Hendl für ihn, wir teilten uns ein Radler. Doch trotz des Hungers wurde das Essen schnell zur Nebensache. Denn endlich schafften wir es, uns zu unterhalten. Uns übereinander zu informieren. Ich erzählte ihm von meiner Familie, der Gärtnerei, meinen Plänen und Träumen. Er hörte aufmerksam zu, fragte viel nach. Wollte wissen, welche Bücher ich las, welche Musik ich hörte. Ihn interessierte meine politische Einstellung genauso wie meine Lieblingsfarbe. Er war so süß!
    Mir war es fast peinlich, dass ich so viel über mich redete – nachher hielt er mich noch für egozentrisch.
    »Jetzt erzähl doch mal von dir«, sagte ich schließlich.
    »Zu Befehl«, grinste er und ratterte los: »David Liebig, 21 Jahre alt, wohnhaft seit vier Monaten in München-Daglfing, geboren und aufgewachsen in Hamburg, Eltern haben einen Gas-Wasser-Installationsbetrieb, schlechter Schüler, abgebrochene Schreinerlehre – auf der Suche nach etwas Neuem.« Er fuhr sich über sein glattes Kinn. »Reicht das?«
    »Nein«, sagte ich gedehnt. »Nicht mal fürs Erste. Aber wir haben ja noch viel Zeit. Hoffe ich.« Sein Blick verdüsterte sich ein wenig.
    »Was ist mit deinem Freund?«, fragte er dann geradeheraus. »Der wird das alles nicht gutheißen, oder?!«
    »Nicht gutheißen?«, wiederholte ich. Komischer Ausdruck. »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was er sagen wird. Bisher habe ich ihm noch nie Anlass zur Eifersucht gegeben. Hey, ich mach nicht mit anderen Typen rum, einfach so.«
    »Das heißt?«
    Ich umklammerte seine Hand und zog seinen Kopf zu mir hinüber. Ich versuchte, durch die orangenen Sprenkel seiner Iris direkt in ihn hineinzuschauen.
    »Das heißt – ich hatte nicht vor, dich zu küssen. Aber jetzt kann ich nie wieder damit aufhören.« Wir streckten uns noch weiter vor und unsere Lippen berührten sich aufs Neue. Ich schmeckte die Schärfe des Radieschens, das er gerade gegessen hatte. Aber selbst die schmeckte süß.
    »Ich werde mit ihm Schluss machen«, verkündete ich feierlich.
    »Meinetwegen?«, fragte David ungläubig. Ich sah ihn verdutzt an.
    »Na ja, weswegen sonst?«
    Er blickte auf die abblätternde Lackierung des Biertisches und grinste verlegen.
    »Meinetwegen hat noch nie eine Frau mit ihrem Kerl Schluss gemacht«, sagte er leise.
    »Dann wird’s Zeit«, sagte ich beinahe unbekümmert.
    Als die Dämmerung einsetzte, brachen wir auf. Wir schlenderten in Richtung meines Fahrrades, als ich plötzlich eine sehr bekannte Stimme meinen Namen rufen hörte. Die Stimme klang aufgebracht. Ich drehte mich langsam um.
    »Hey, Max«, sagte ich so unbefangen wie möglich. »Ist dein Fußballtraining schon rum?« Max hielt sich nicht mit der Beantwortung meiner Frage auf. Am liebsten wäre ich davongelaufen. Ich war alles andere als cool. Max hasste diesen Biergarten, er kam nie hierher.
    »Wer ist der da?«, fragte mein Freund und wies mit dem Daumen auf David.
    »Ein Kollege. Er ist neu in München. Ich wollte ihm die Biergartenkultur zeigen.« Max stemmte die Hände in die Hüften.
    »Aha.« Dann zog er mich an sich und küsste mich hart auf den Mund. »Dass du Bescheid weißt«, sagte er zu David. »Das ist meine Freundin. Die ist im Kennenlernangebot nicht enthalten.«
    David hob abwehrend die Hände. Seine Augen zogen sich leicht zusammen, er ging ein paar Schritte rückwärts.
    Auf welcher Seite stand ich? Gerade hatte ich noch gesäuselt, dass ich problemlos Schluss machen würde. Wenn ich jetzt nichts sagte, wäre das mein erster Verrat an David. Aber Max’ Gesicht ließ mich zurückschrecken. Er sah so wütend aus, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Die steile Falte zwischen Nase

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