Todesflug
Geheimtür sein soll, dann entweder in der Toilette oder unter dem Papierstapel. Ansonsten sieht alles nach soliden Betonwänden aus.«
Justus nickte, winkte Bob herbei und zusammen begannen sie die Papierstapel abzutragen. Sie wählten die von der Tür abgelegene Seite. Damit ihre Arbeit nicht weiter auffiel, schoben sie die weggeräumten Computerausdrucke sofort unter die Betten. Peter hielt unterdessen an der Tür Wache, doch aus dem Raum, in dem Gregstone, Ramirez und Butch miteinander sprachen, drang kein Laut. Nach einigen Minuten emsiger Tätigkeit atmete Justus erleichtert auf. »Hier ist eine Ritze«, murmelte er. Hastig schob er die nächsten Papierlisten zur Seite. »Tatsächlich. Eine Klappe im Boden.«
Bob beugte sich über ihn. »Aber sie ist verschlossen«, sagte er. »Peter, dein Einbruchswerkzeug scheinen wir nun doch gut gebrauchen zu können. Es gibt eine Schlüsselöffnung.«
Peter warf noch einen Blick durch das Guckloch, dann trottete er bewusst langsam herbei. »Ich wüsste nicht, wozu ich die Tür öffnen sollte«, sagte er. »Ihr habt es doch gehört. Die Gänge sind höchst einsturzgefährdet. Sich reinzuwagen wäre unser sicherer Tod.«
»Sollen wir hier verdursten?« Justus sah seinen Freund auffordernd an. »Los, mach schon. Dann sehen wir weiter. Bob, pass du solange am Guckloch auf.«
Peter holte sein Etui hervor und zog den passenden Dietrich heraus. Langsam führte er ihn in das Schlüsselloch ein und begann damit, es vorsichtig von innen her zu erkunden.
Ruhig drehte Peter den Dietrich im Kreis. Nach einer Minute bekam er endlich die richtige Stelle zu fassen. Im Schloss gab es ein vernehmbares Klicken. Der Zweite Detektiv grinste zufrieden. Er hakte den Dietrich in der Schlossumrandung fest und zog an. Langsam hob sich die Tür. Ein muffiger Luftstrom kam ihm entgegen.
»Was ist zu sehen?«, fragte Bob aufgeregt.
Justus legte sich auf den Boden und tastete durch die Öffnung. »Nichts«, sagte er, »ein dunkles Loch. Muss ziemlich tief sein.« Er setzte sich wieder auf. »Aber der Gang scheint irgendwo einen Ausgang zu haben. Sonst käme nicht dieser leichte Luftzug heraus. Am besten, einer von uns steigt runter und sucht den Weg.«
»Warum sollen wir nicht gleich alle abhauen?« Bob sah ihn fragend an.
Peter lachte. »Abhauen? Mich kriegt ihr da nicht rein. Ehe ich verschüttet werde und grausam ersticke, halte ich es lieber noch eine Weile hier aus.«
Justus nickte. »Im Grunde hat Peter recht. Vermutlich sind diese alten Stollen wirklich gefährlich. Keiner würde uns zu Hilfe kommen. Aber einer muss trotzdem runter und die Lage wenigstens mal erkunden. Die anderen beiden warten hier, um zu helfen, falls unter der Erde etwas passiert.«
»Na, dann viel Spaß!« Peter legte sich auf das Bett und sortierte sein Werkzeug säuberlich wieder ein. »Ich stehe für diese Operation, wie gesagt, nicht zur Verfügung.«
»Aber es ist dein Job!« Justus sah ihn verärgert an.
»Mein Job? Wo steht das?«
»Nirgends, aber …«
»Siehst du!«
»Aber … in solchen Situationen holst oft genug du die Kohlen aus dem Feuer!«
»Heute habe ich leider einen Krampf im Fuß«, behauptete Peter und grinste über beide Ohren.
»Ich auch«, beeilte sich Bob schnell zu sagen. Er war zwar dafür gewesen, die Tür zum Bergwerkstollen zu öffnen, aber alleine wollte er auch nicht hinein.
»Ihr Schlappschwänze!« Justus ächzte. »Na gut, dann, äh …«
»Dann?«
»Dann gehe eben …«
»Eben wer, Justus, du?« Peter sah ihn an. »Ich glaube es nicht!«
»Ach Quatsch. Bob, geh du!«
»Nein!«
»Du hast doch die Idee mit dem Flugzeug gehabt!«
»Und dafür werde ich jetzt bestraft?«
»Du darfst deine Theorie halt selbst nachprüfen.«
»Sehr nett, Justus, aber vielen Dank!«
Peter lehnte sich entspannt zurück. »Wenn ihr so weiterstreitet, kommt unser Freund Butch und steckt euch beide in die Öffnung. Dann habe ich wenigstens Ruhe hier.«
»Peter hat recht«, sagte Justus. »Wir sind zu laut. Komm schon, Bob. Ich bin sowieso zu dick für schmale Grubengänge.«
»Zu dick! Oh, Mann!« Bob stöhnte. Ihm war klar, dass sie es probieren mussten. Wenn er vorsichtig genug wäre, ganz sachte aufträte … Warum sollte ausgerechnet jetzt die Erde einbrechen. Und verdursten wollte er hier auch nicht. »Verdammt auch«, sagte er. »Das ist ja eine unheimlich tolle Auswahl.«
»Na also, Bob!«
»Aber nur, wenn ich die Taschenlampe bekomme.«
»Klar, Bob.«
»Und nur,
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