Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesflug

Titel: Todesflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
Vom Netzwerk:
auf.
    »Ja«, antwortete Ramirez leise. »Die Höhle ist doch total abgedichtet, oder? Und groß ist sie auch nicht gerade.«
    »Hm.« Bob schnappte sich die Taschenlampe und suchte die Wände ein zweites Mal ab. Er fand keine Lücke. »Was meinst du, wie lange wird die Luft halten?«
    »Ein oder zwei Stunden? Ich weiß es nicht.« Ramirez stöhnte auf und hielt sich das Bein. »Ich habe mal davon gelesen. In U-Booten ist das passiert. Wenn sie nicht wieder hochkamen und unter Wasser bleiben mussten. Man atmet weiter, ganz normal, aber unmerklich wird der Sauerstoff in der Luft immer weniger und dann …«
    »Und dann?«
    »Dann wird man langsam müder und müder, bis man …«
    »Also müssen wir ruhiger atmen«, sagte Bob, »und uns nicht zu sehr anstrengen.« Er musste gähnen und erschrak selbst darüber. »Sprechen wir von etwas anderem«, schlug er vor, um sich von seinen dunklen Gedanken abzulenken. »Warum habt ihr eigentlich den Antrieb des Raumschiffes gestartet? Vermutlich ist der Stollen durch die Erschütterungen eingestürzt.«
    »Probeläufe«, antwortete Ramirez. »Ein neuartiger Spezialantrieb. Zusammen mit dem Düsenantrieb einfach genial. Greg hat ihn entwickelt.«
    »Wie funktioniert das System?«, fragte Bob schnell nach.
    Ramirez zögerte, gab dann aber nach. »Es ist ein neues Startverfahren«, sagte er. »Das Raumschiff wird durch starke Magnetfelder herausgeschleudert und erst draußen startet das Raketentriebwerk. So kann man auf die großen und gefährlichen Feststoffraketen verzichten und das Fluggerät kleiner und handlicher bauen.«
    Bobs Gedanken wanderten wieder zu ihrer ausweglosen Situation zurück. »Kennst du dich eigentlich gut aus hier in diesen alten Gängen?«, wollte er wissen.
    »Nein, überhaupt nicht. Ich war noch nie vorher drin. Es sind gefährliche alte Goldgräberstollen. Aber sie haben den Goldsuchern kein Glück gebracht. Die meisten haben kaum etwas gefunden. Außer den eigenen Tod.« Der junge Mexikaner lachte verzweifelt auf. »Vor allem durch Erdrutsche.«
    »Finde ich nicht witzig.« Bob unterdrückte ein erneutes Gähnen und zwang sich, aus Ramirez noch ein paar weitere   Neuigkeiten herauszubekommen. »Und oben diese neu gebauten Betongänge?«, fragte er. »Was ist das für eine Anlage?«
    »Weißt du das wirklich nicht? Ich denke, ihr sollt uns hier ausspionieren?«
    Bob schüttelte den Kopf. »Nein, Ramirez. Doktor Gregstone verdächtigt uns ohne Grund. Wir haben wirklich von niemandem den Auftrag bekommen. Wir sind zufällig hier.«
    Ramirez schwieg und Bob sprach weiter. »Aber nun sind wir natürlich neugierig geworden«, gab er zu. »Und vielleicht kannst du mir ja einiges erklären. Hat der Doktor die unterirdische Abschussbasis gebaut?«
    »Nein.« Ramirez zögerte. »Die NASA hat hier alles installiert«, sagte er dann und wählte seine Worte vorsichtig. »Die amerikanische Weltraumbehörde. Dieser Berg schien ihnen geeignet. Weitab, fern in der Wüste. Also genau das Richtige für ein streng geheimes Projekt. Aber als dann eine andere Regierung kam und kein Interesse und kein Geld mehr für dieses Projekt da war, hat man einfach alles verlassen.«
    »Und Gregstone wusste davon?«
    »Er hat damals daran mitgearbeitet.«
    »Ach, er ist auch bei der NASA?«
    »Er war«, sagte Ramirez. Eine Spur Ärger war jetzt aus seiner Stimme herauszuhören. »Du bist eindeutig zu neugierig!«
    »Und jetzt ist er nicht mehr dabei? Hat er noch Kontakt zu den alten Kollegen?«
    »Nicht mehr.« Ramirez zwang sich, ruhig zu bleiben. »Die wollen von ihm schon lange nichts mehr wissen.«
    »Kein Wunder.«
    »Warum?«
    »Irgendwie verdirbt Doktor Gregstone es sich mit allen.«
    »Außer mit mir«, sagte Ramirez trotzig.
    Bob schwieg. »Wann wird man dich vermissen?«, fragte er dann. »So langsam sollte uns doch jemand suchen.«
    Ramirez versuchte, sich anders hinzusetzen, und stöhnte leise auf. »Au. – Ich hoffe, bald, Bob. Greg wird Butch losschicken, um mich zu suchen. Wenn Butch halbwegs intelligent ist, wird ihm auffallen, dass die Stahltür im Gang nur angelehnt ist. Er wird daraus schließen, dass ich in die Gänge verschwunden bin.«
    Über Butchs Intelligenz hatte Bob seine eigene Meinung, aber er schwieg zu diesem Thema. Auf alle Fälle wollte er hier raus. Dafür nahm er es sogar hin, von Butch ausgebuddelt zu werden.
    »Butch wird dir nichts tun«, fuhr Ramirez fort, als ahnte er Bobs Gedanken. »Schließlich hast du mich gerettet. Ich werde es Greg sagen.

Weitere Kostenlose Bücher