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Todesflug

Titel: Todesflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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Mehr als einsperren wird er dich nicht.«
    Wieder spürte Bob ein starkes Gähnbedürfnis. Waren das die ersten Anzeichen der schleichenden Vergiftung? »Was meinst du, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist?«, fragte er mit brüchiger Stimme. »Wirst du auch so müde, Ramirez?«
    »Ein bisschen schon«, gab Ramirez zu.
    Bob machte die Taschenlampe an und stand auf. »Ich fange an zu buddeln«, sagte er entschlossen. »Immer noch besser, als hier untätig herumzusitzen.«
    »Nein! Wenn du das Zeug anfasst, schüttet es uns total zu. Du hast es doch selbst gemerkt vorhin!«
    Bob starrte auf den Erdeinbruch. »Diese verdammte Erde!«, schrie er. Er ballte die Fäuste. »Puuuh! Ich fürchte, du hast recht«, sagte er dann ruhiger. Er setzte sich wieder neben Ramirez. »Trotzdem muss es eine Möglichkeit geben. Vielleicht können wir ein Luftloch graben.«
    »Lieber erst im letzten Moment«, sagte Ramirez. »Wenn gar keine andere Möglichkeit mehr bleibt. Aber sag mal, wie bist du überhaupt in die Stollen gekommen?«
    »Durch die Bodenluke. Viel schwieriger war es dann schon, sich hier unten zurechtzufinden. Eigentlich habe ich einen Ausgang nach draußen gesucht.« Er hustete. Durch den Sandrutsch war eine Menge Staub in seine Lunge gekommen. »Ein Fluchtversuch. Stattdessen bin ich dann in eurer Anlage gelandet.«
    »Allerdings.« Ramirez lachte kurz auf. »Im ersten Moment habe ich gedacht, ich sehe ein Gespenst.«
    »Ist außer euch eigentlich sonst noch jemand auf dem Gelände?«, wollte Bob wissen.
    »Nein, nur Greg, Butch und ich.«
    »Und dieser Butch, den hat der Doktor auch von der NASA mitgebracht?«
    »Ja. Er war dort für die EDV zuständig. Hat die Computer installiert, Listen ausgedruckt und so.«
    »Verstehe.« Bob dachte nach. Der Moment war günstig, Ramirez auszufragen. »Und nun setzt der Doktor seine Experimente auf eigene Rechnung fort?«, fragte er weiter.
    »Nun lass ihn endlich in Ruhe!«, sagte Ramirez gereizt. »Er ist … er ist genial. Ich bewundere ihn.«
    »Nun rege dich nicht gleich so auf«, erwiderte Bob leise. »Aber wenn er so klug ist, hätte er doch bei der NASA bleiben können …«
    »Die NASA hat ihn nur in seiner Arbeit behindert. Die sind alle viel zu stur für so einen genialen Mann. Keiner von denen konnte mit seinen Ideen etwas anfangen. Als er von der NASA weg war, haben sie ihn sogar heimlich überwacht.«
    Bob schüttelte den Kopf. »Menschen, die unschuldige Jungen mit Waffen bedrohen und einsperren, sind nicht ganz sauber«, sagte er. »Dass Gregstone irgendetwas im Schilde führt, ist doch sonnenklar.« Wieder musste er husten. »Ramirez, warum rennst du diesem Typen eigentlich so ergeben hinterher?«
    »Ach!« Ramirez stieß ihn wütend in die Seite. »Was verstehst du schon davon.«
    »Er nutzt dich aus, Ramirez!«
    »Nein! Nein!« Es klang trotzig. »Er hat mich gerettet. Weißt du, ich bin von Mexiko illegal über die Grenze gekommen. Eine Armeestreife hat mich aufgegabelt und in ihr Quartier gebracht. Dort hat mich Greg entdeckt und gemerkt, dass ich ein Computerfreak bin. Also hat man mich bei ihm gelassen, auch ohne Aufenthaltserlaubnis. Und als man mich rausschmeißen wollte, damals, als sie Greg gefeuert haben, hat er mich adoptiert. So konnte ich in Amerika bleiben.«
    »Und so hatte er dich in der Hand. Und aus der frisst du noch heute. Wird Zeit, dass du dich von ihm befreist!«
    »Na ja, ein wenig hast du recht. Manchmal kommandiert er ganz schön herum«, gab Ramirez zu.
    »Siehst du – verdammt, was war das?«
    Ramirez horchte ebenfalls auf. Ein kurzes Rutschen, dann war wieder Ruhe. Sie starrten in die Finsternis. Lautlos legte sich Staub auf ihre Gesichter. »Wieder was nachgekommen«, sagte Ramirez tonlos.
    Bob dachte an das Flugzeug, mit dem man so einfach aus dem Berg fliegen und alles hinter sich lassen konnte. »Der Shuttle«, fragte er, »was für ein Geheimnis hat er eigentlich? Was soll damit in den Weltraum transportiert werden? Und wer fliegt das Ding? Der Doktor?«
    »Ich fliege es!«, antwortete Ramirez. »Greg hat die Erde noch nie verlassen. Ich bereits einmal. Es war wunderbar.« Seine Stimme wurde träumerisch. »Der endlose Raum, die Weite – das genaue Gegenteil von hier.«
    »Ich würde es auch gerne einmal erleben«, sagte Bob. »Bisher kenne ich so etwas nur aus Computerspielen.«
    »Na ja, zunächst muss man viele Tests durchführen«, erzählte Ramirez. »Und sich mit dem Fluggerät auskennen. Es ist schon etwas anderes, als

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