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Todesflug

Titel: Todesflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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Minuten! Und vielleicht ändern sich die Machtverhältnisse ja, wenn wir den Koffer haben.« Der Erste Detektiv war begeistert von seiner Idee.
    »Und ich soll mit dem Koffer einfach so rausmaschieren?«
    »Du sagst halt, du müsstest noch mal … auf die Toilette«, schlug Peter vor.
    »Oder mit dem Koffer würde etwas nicht stimmen«, ergänzte Justus. »Irgendwas wird dir schon einfallen. Schau am besten erst mal nach, was drin ist. Er hat ein Nummernschloss. Die Kombination lautet: Zwei – null – fünf – vier.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Bob überrascht. Inzwischen stand er fertig angezogen da. Den Helm hielt er in der Hand.
    »Vierunddreißig Minuten – piep«, kam die Zeitansage.
    »Erklär ich dir später«, sagte Justus.
    Plötzlich polterte Ramirez von innen gegen die Tür. Er hatte gemerkt, dass er eingesperrt worden war. »He«, rief er. »Was soll das? Lasst mich raus!«
    Beklommen trat Bob von einem Fuß auf den anderen. »Sollen wir nicht alles noch einmal gut überlegen, Justus?«
    »Die Zeit läuft. Gregstone wird misstrauisch, wenn Ramirez nicht gleich kommt!«
    Peter nickte. »Wenn alles schiefgeht, überrumpelst du Gregstone und schnappst dir seine Waffe.«
    Wieder knisterte der Lautsprecher. »Ramirez, wo bleibst du?«, bellte Gregstone in den Apparat. »Soll ich dir Beine machen?«
    Bob ging hinüber zur Gegensprechanlage. Das Gehen fiel ihm schwer, nicht nur, weil der Raumanzug unbequem und ungewohnt war. »Ich komme«, sprach Bob tonlos in das Gerät hinein. Dann setzte er den Helm auf.
    »Vergiss die Box nicht, die Ramirez gepackt hat«, riet Justus. »Sonst fliegt unser Schwindel gleich auf.«
    Bob nickte und schnappte sich das Paket. Mit schweren Schritten schwankte er auf die Tür zu.
    »Halt, Bob!«, rief Peter. »Vergiss nicht …!«
    Doch der dritte Detektiv war bereits verschwunden.
    Bob kam in einen kurzen fensterlosen Gang, der zu einer Tür führte. Über ihr stand in großen Buchstaben ›Kontrolle‹ und ›Start‹. Hier ging es also in den Raum, in dem alle Drähte zusammenliefen, und hier ging es auch zu ›Masterplane‹.
    In seinem Raumanzug fühlte sich Bob von der Mitwelt merkwürdig abgeschlossen, wie in einem mit Watte ausgefütterten Skidress. Der ungewohnte Helm tat sein Übriges, da er die Sicht einschränkte. Bob beugte sich vor, um besser auf den Boden blicken zu können: Kleine Piktogramme mit einem aufstrebenden Pfeil wiesen den Weg zum Raumschiff.
    Also dann, dachte Bob und fixierte den Knopf, der die Tür zu Gregstones Raum öffnen würde. Sein Atem wurde schwer. Jetzt kam es drauf an.
    Bob betätigte den Mechanismus und die Tür glitt zur Seite. Vorsichtig betrat er den Kontrollraum. Mit einem Surren schloss sich der Durchgang hinter ihm. Sofort fiel ihm ein Glasfenster auf, hinter dem das von Lichtstrahlern effektvoll ausgeleuchtete ›Masterplane‹ auf den Start ins All wartete. Doch wo war Gregstone?
    Bob ging weiter. Kaum ein Geräusch drang durch seinen Helm, der alles abdämpfte. Ein Zischen fiel ihm auf, das von irgendeiner Maschine herrühren musste, durchsetzt von ein paar elektronischen Signalen. Bob drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der die Töne zu kommen schienen, und schritt vorsichtig weiter. Hoffentlich entdeckt mich der Doktor nicht zu früh, dachte er. Und hoffentlich muss ich möglichst wenig reden. Wenigstens war das Sichtglas des Helms von außen abgespiegelt.
    Da sah er Gregstone. Er hatte ihm den Rücken zugekehrt und hockte vor mehreren Monitoren, auf denen Bob die Halle, das Flugzeug und das Cockpit des Raumgleiters entdeckte. Gregstone rief Programme im Computer ab und schien Bobs Eintreffen nicht bemerkt zu haben. Wahrscheinlich überprüfte er ein letztes Mal die Startbefehle.
    »Dreißig Minuten – piep«, drang es zu Bob durch. Vorsichtig ging er weiter, wie in Zeitlupe schob er sich an Gregstone heran. Als er etwa auf gleicher Höhe war, entschied er sich, den Doktor anzusprechen. Vermutlich war das weniger auffällig so. Gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, dass Ramirez Gregstone mit dem Vornamen anredete. »Greg, ich bin’s! Am besten gehe ich gleich weiter ins Raumschiff!« Durch die Dämpfung des Helms würde Gregstone seine Stimme hoffentlich nicht erkennen.
    Augenblicklich drehte sich Gregstone um. Er sah ihn an und sein Gesichtsausdruck entspannte sich. »Da bist du ja endlich, Ramirez! Los, beeile dich. Butch hat noch ein paar kleine Probleme gefunden, aber er dürfte gleich mit allem fertig sein.«

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