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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Dann hörte er, wie ein schwerer Wagen in die Einfahrt kurvte.
    Sie standen auf und gingen zur
anderen Seite des Hauses, wo Oswald Browski gerade aus seinem amerikanischen
Straßenkreuzer stieg.
    Sein Feistschädel glühte rot
wie eine Leuchtturmspitze. Kaum daß er die vier sah, riß er die Zahnreihen
auseinander.
    „Heh!“ rief er. „Sind das nicht
Franco und Ludwig?“
    Klingt erfreut — stellte
Leppich mit Erleichterung fest.
    Browski schüttelte beiden die Hand.
Für Schulken und Tölhoff hatte er nur einen scharfen Blick übrig. Sie duckten
sich bereits wie geprügelte Hunde.
    „Was ist mit Schwittei?“ fragte
er barsch.
    „Den haben wir nicht
angetroffen. Weil nämlich...“ Tölhoff berichtete.
    „Das hätte ich mir denken
können“, murmelte Browski. „Euch zu Schwittei zu schicken, war nur eine
Notlösung. Dabei kann ja nichts rauskommen. Franco und Ludwig kennen diesen
Schweinehund besser — und werden ihn aufspüren. Euch“, er meinte Schulken und
Tölhoff, „brauche ich nicht mehr.“
    Er zog seine Brieftasche. Jeder
der beiden erhielt einen Hunderter. Dann konnten sie wegschleichen.
    „Es gibt kaum noch gute Leute“,
meinte Browski, als sie zu dritt waren. „Wer was drauf hat, der baut sich
seinen eigenen Laden auf. Für Blitzaktionen und Schnellschüsse muß man dann auf
Armleuchter wie diese beiden zurückgreifen.“
    Er musterte Leppich und Frese.
Offenbar überzeugte er sich, daß sie noch alle Gliedmaßen hatten. Auf
Überprüfung von Zähnen und Gaumenmandeln verzichtete er. Jedenfalls erging
keine Aufforderung an die beiden, den Mund aufzusperren. Browski schien mit dem
äußeren Eindruck zufrieden zu sein.
    „Ihr“, erklärte er, „kommt mir
wie gerufen. Was mit meinem Sohn ist, wißt ihr. Er fehlt mir wie mein rechtes
Auge. Ich weiß nicht, wie ich ihn ersetzen soll. Stecke bis zum Hals in
Arbeit.“
    „Tut uns ja wahnsinnig leid“,
heuchelte Leppich, „die Sache mit deinem Sohn. Man glaubt es nicht! Dein
Sohn — ausgerechnet er wird von zwei Verrückten überfallen und...“
    „Wieso zwei?“ fragte Browski.
„Nach meiner Information war Schwittei allein.“
    Um Himmels willen! Leppich
spürte, wie er blaß wurde.
    Frese hob schon den Ellbogen,
um ihn in die Rippen zu stoßen.
    „Äh, natürlich!“ meinte er.
„Schwittei war sicherlich allein. Habe eben noch die beiden Schlaffis vorm
geistigen Auge gehabt. Deshalb der Versprecher. Tja — der Schwittei wußte
natürlich nicht, an wem er sich vergreift. Aber bestimmt hat er inzwischen
seine Infos auf den neuesten Stand gebracht. Das bedeutet, er macht sich vor
Angst in die Hose. Verstecken wird er sich. Vielleicht wandert er aus. Oder er
türmt ans Ende der Welt.“
    „Ist mir völlig egal, wo er
steckt“, knurrte Browski. „Ich will ihn haben. Lebend. Dann wird abgerechnet.
Das ist das eine, das ihr für mich erledigen könnt.“
    „Wir stehen dir ganz zur
Verfügung“, lächelte Leppich. „Wenn wir für dich arbeiten, holen wir das Letzte
aus uns raus.“
    Frese, der bis jetzt noch kein
Wort gesagt hatte, nickte dazu.
    Browski glotzte in seinen
Garten, wo Mücken und Schnaken durch die Schwüle taumelten.
    „Gehen wir rein“, meinte er.
„Hier haben die Büsche manchmal Ohren.“
    In seinem Arbeitszimmer, wo die
Luft nach schweren Zigarren roch, fühlte er sich ungestört.
    „Damals habt ihr den Deal (Handel) für mich gemacht“, begann er, „als es um die geklauten Autos ging. Und zweimal
wart ihr dabei, als wir die Drogen aus Frankreich reinbrachten. Jetzt ist die
Sache so: Ich erwarte eine größere Menge Heroin. Sie wird aus Mailand
abgeschickt. Touristen schmuggeln den Stoff über die Grenze, sind aber völlig
ahnungslos. Meine Leute in Mailand haben die Sendung heimlich in deren Wagen
versteckt. Es war nötig, die Karre zu klauen. Die Sendung befindet sich in
einem Hohlraum der Bodenwanne. Ist eingeschweißt. Riesig gefreut haben sich die
Leute, als der Wagen plötzlich wieder vor dem Hotel stand. Wahrscheinlich
kommen die ahnungslosen Schmuggler schon morgen zurück. Eure Aufgabe wird es
sein, hier den Wagen abermals zu klauen. Den Stoff brauche ich dringend. Der Markt
ist ausgetrocknet. Die Konsumenten drehen durch. Alles klar?“
    „Kannst dich auf uns
verlassen“, nickte Leppich.
    „Wer sind die Leute?“ fragte
Frese.
    „Ein Ehepaar“, antwortete
Browski, „Erna und Hermann Sauerlich. Reiche Schokoladenfabrikanten. Der Wagen
ist ein Zwölfzylinder-Jaguar. Die Leute wohnen an der

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