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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Preis kann man immer noch verhandeln.“
    Vertane Zeit! dachte Söppner.
    Aber da er nun mal hier war,
kam es auf einige Minuten nicht an.
    „Wir warten im Freien“, meinte
Leppich.
    Er schloß die Eingangstür auf
und überließ Söppner den Rundgang.
    „Sehen Sie sich alle Räume an!
Lassen Sie keinen aus! Das Mauerwerk ist höchst bemerkenswert.“
    Söppner nickte und trat ins
Haus.
    Die beiden Ganoven lungerten
bei ihrem Wagen herum.
    „Sollst mal sehen“, meinte
Leppich, „wie dem nachher die Gier aus den Augen blitzt. Wir fahren dann alle
zu ihm. Aber du kratzt die Kurve, weil du deine alte Mutter im Krankenhaus
besuchen willst. Hattest tagsüber keine Zeit. Doch jetzt drängt es dich sehr —
als liebevollen Sohn. Mit dem Leihwagen kommst du her und holst die Gemälde ab.
Aber paß auf, daß du keins beschädigst!“
    „Wie werd’ ich denn!“ murrte
Frese. „Ich mag diese alten Comics.“
    Sie warteten. Leppich tigerte
auf und ab. Frese paffte eine Zigarette. Erst die halbe Länge war verglimmt, als
Söppner zurückkam.
    Ging aber schnell! dachte
Leppich. Donnerwetter, ist das ein Schauspieler! Nichts merkt man ihm an. Wie
der sich in der Gewalt hat. Durchtriebener Bursche!
    Von Gier war nichts zu bemerken
in Söppners Rosenzüchter-Gesicht. Nur ein bißchen Verachtung umfloß den
faltigen Mund. Außerdem schien er an der Zurechnungsfähigkeit dieser beiden
Immo-Makler zu zweifeln.
    „Also vergessen wir’s!“ sagte
er müde. „300 000 für diesen Schuppen ist ein dummer Witz.“
    „Na gut“, nickte Leppich,
„verhandeln wir über den Preis.“
    „Nein.“
    „Was — nein?“
    „Ich bin nicht interessiert.
Besten Dank für Ihre Mühe. Guten Abend.“
    „Moment, Moment! Sie kriegen
das Haus - so, wie es ist. Mit allem... äh... Unverändert, meine ich.“

    Söppner äugte ihn an. „Na und?“
    Himmel! Er hat die Bilder nicht
bemerkt, schoß es Leppich durch den Kopf.
    „Die Räume sind doch von
besonderer Art. Das müssen Sie zugeben. Waren Sie in allen Räumen?“
    Söppner nickte.
    „Wirklich in allen?“
    „Ja doch. Außerdem
interessieren mich die Räume einen Dreck. Das Haus müßte abgerissen werden.
Aber mir gefällt das Grundstück nicht. Ist nicht das, was ich suche.
Wiedersehen.“
    Er stieg in seinen Alt-Mercedes
und fuhr ab.
    Frese gab keuchende Laute von
sich. Offenbar lachte er.
    „Hat wohl nicht geklappt,
Franco? Irgendwas ist schiefgegangen an deiner hübschen Rechnung.“
    „Ich weiß auch, was.“ Leppich
knirschte vor Wut mit den Zähnen. „Der Gierlappen will die Gemälde umsonst. Der
bildet sich ein, er könnte sie nachher — wenn’s dunkel ist — klammheimlich
abholen. Das denkt er. Pustekuchen! Gut, schreiben wir das Geschäft in den
Wind. Es kann eben nicht alles gelingen. Aber meine Idee war gut. Davon rücke
ich nicht ab.“
    „Und nun?“
    „Wir bringen Kuhn die
verdammten Bilder zurück und vergessen den Coup.
    Sie traten ins Haus und stiegen
in den Keller hinunter.
    Im dritten Kellerraum sahen sie
sich um.
    „Wir sind im falschen Verlies“,
meinte Leppich. „Nebenan.“
    Der Raum nebenan war viel
kleiner und finster.
    „Nee!“ murmelte Leppich. „Dann
war es doch...“
    Er stürmte voran.
    Sie durchsuchten sämtliche
Kellerräume. Vergebens natürlich, denn die Bilder waren verschwunden.
    Keuchend verharrte Leppich im
Gang.
    „Das... ist doch nicht möglich!
Wir haben die Gemälde... Mensch, sag was! Du warst doch dabei. Sie... sie...
müssen hier sein.“
    Frese ließ den Mund offen. Er
begriff die Welt nicht mehr.
    Laut begann Leppich zu
überlegen. „Also, hier sind sie nicht mehr. Söppner hatte sie auch nicht. Fotos
hätte er unter der Jacke wegschmuggeln können — aber nicht diese Ölschinken.
Hat er sie vielleicht durchs Fenster geschoben? Und sie stehen jetzt hinter dem
Haus?“
    „Unmöglich! Über allen
Kellerfensterschächten ist ein Gitterrost verankert.“
    Leppich begriff allmählich.
Während ihrer Abwesenheit war jemand hier gewesen — und hatte die Gemälde
mitgenommen.
    „Ich glaube, mir wird übel“,
stöhnte er — und lehnte sich an die modrige Wand.
     
    *
     
    Um die Mittagszeit des nächsten
Tages versammelte sich die TKKG-Bande in der Villa Sauerlich. Das große Haus
stand ihnen zur Verfügung. Amalie, die Köchin, war schon vormittags nach
Meisihausen gefahren — zu ihrer Schwester, die mit einer Sommergrippe im Bett
lag und schwesterlicher Hilfe bedurfte.
    Also hatte die TKKG-Bande freie
Bahn. Nur noch

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