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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Stunden trennten von der Rückkehr der Sauerlichs.
    Wird ein toller Empfang, dachte
Tim.
    Er und Klößchen rollten einen
breiten, roten Teppichläufer von der Eingangstür bis zur Straße.
    Karl und Gaby befestigten eine
Blumengirlande am Türrahmen. Es war schnell getan. Dann standen die vier auf
der Straße und begutachteten ihr Werk.
    „Wenn man mich so empfinge“,
sagte Gaby, „wäre ich gerührt.“
    „Mutti weint sowieso immer“,
grinste Klößchen, „wenn sie aus dem Urlaub zurückkommt.“
    „Logisch!“ nickte Karl. „Weil
dann der Streß mit dir wieder losgeht.“
    Gaby, Karl und Klößchen konnten
den Blick nicht abwenden von dem geschmückten Eingang. Aber Tim spürte ein
Kribbeln im Nacken, als werde er von einer riesigen Hornisse gestreift.
    Er drehte sich um und sah die
Straße entlang.
    Mich tritt ein Pferd! dachte
er. Spinne ich?
    Vor dem dritt-, nein, viert-nächsten
Haus parkte ein Wagen. Ein roter Alfa.
    Leppich lehnte am vorderen
Kotflügel, lutschte an seiner Zigarette und sonderte Rauchkringel ab, denen er
andächtig nachblickte.
    Das Fahrerfenster war geöffnet.
Jemand ließ den Arm heraushängen. Tim hätte seine Seele darauf gewettet, daß es
sich nur um Frese handeln konnte.
    „Heh, Willi!“ sagte er. „Ich
dachte immer, das hier wäre eine vornehme Gegend.“
    „Die vornehmste überhaupt.
Weshalb fragst du?“
    „Dann wundert’s mich aber, daß
dieser Ganove hier wohnt. Ich dachte, er wäre zu Hause in der Fersengelder
Landstraße.“
    Gaby, Karl und Klößchen drehten
sich um.
    Mit dem Kinn wies Tim straßab.
    Gaby quietschte leise.
    Karl nahm sofort seine Brille
ab und begann, die Gläser zu polieren.
    Klößchen staunte mit aufgerissenen
Augen.
    „Leppich!“ flüsterte er. „Da
wird ja die Kakaobohne in ihrer Schale verrückt. Was will der denn? Ah,
natürlich! Bestimmt hat er hier irgendwo eine Braut. Auf die wartet er jetzt.
Sieht man doch gleich an seiner Haltung.“
    „Du meinst, er holt sie zum
Kino ab“, sagte Karl. „Hm! Ein bestechender Gedanke. Frese scheint im Wagen zu
hocken. Daß sich die beiden für uns interessieren, ist schlechterdings
unmöglich. Denn die wissen ja nicht, daß wir uns für sie interessieren.
Trotzdem — irgendwie ulkig. Nicht wahr?“
    „Das Leben ist voller Zufälle“,
philosophierte (nachdenklich reden) Tim. „Jedenfalls schielt Leppich
nicht in unsere Richtung — soweit ich das feststellen kann.“
    Gaby seufzte. „Wir müssen
endlich mal lernen, unsere selbstgestellten Aufgaben auf dem Gebiet der
Verbrechensbekämpfung vom Privatleben zu trennen. Leppich und Frese gehen mich
für die nächste Stunde nichts an. Da hat Gabriele Glockner null Bock, null
Interesse, sondern will, daß ihre Torte gewürdigt wird. Immerhin hat Willi die
Schüssel ausgeleckt wie Oskar seinen Hundenapf. Wann, Willi, wollen deine
Eltern hier sein?“
    Klößchen schob den Zeigefinger
in den Mund und feuchtete ihn an. Prüfend wurde der Finger in die Höhe
gestreckt.
    „Sie haben Rückenwind“, meinte
er. „Lange kann’s nicht mehr dauern.“
    „Wieso?“ fragte Gaby
verwundert. „Sind Sie geflogen?“
    „Neiiiiin! Natürlich nicht!
Wozu haben wir denn den Jaguar.“
    Gaby wandte sich dem Eingang
zu. „Wir müssen noch den Tisch decken.“

19. „Alles Mafia...!“
     
    Tim half seiner Freundin beim
Verteilen der Servietten. Aber seine Gedanken schweiften ab.
    Leppich und Frese! dachte er.
Was haben die zu suchen in der Eichen-Allee?
    Der Kaffeetisch war jetzt für
sechs Personen gedeckt.
    Karl und Klößchen rannten in
die Küche, um die Torte hereinzuholen. Sie wurde von beiden getragen, was
Klößchen nicht recht war.
    „Als könnte ich das nicht
allein“, maulte er.
    „Daß du sie tragen kannst,
glaube ich“, lachte Karl. „Aber ob du dich auch beherrschen kannst. Der
Schokoladenüberzug ist wirklich verführerisch. Und wie ich dich kenne, bist du
schnell mit dem Finger drin.“
    „Die Kaffeemaschine stellen wir
erst an, wenn sie kommen“, meinte Gaby. „Kaffee muß frisch sein.“
    In diesem Moment ertönte
draußen ein Hupsignal.
    Tim sprang zum Fenster — und
sah den Sauerlichschen Jaguar.
    „Da sind sie!“ rief er.
    Alle rannten zur Tür. Diesmal
war Klößchen der erste.
    Über den roten Läufer sauste er
die Treppe hinunter.
    Soeben stieg sein Vater aus dem
Wagen. Hermann Sauerlich sah frisch und erholt aus.
    Klößchen sprang ihm an die
Brust . Um ein Haar — und beide wären in den Jaguar gefallen.
    Dann rannte

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