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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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öffnete.
    „Wir haben deinen Vater
angerufen, Gaby“, teilte sie mit. „Alle Streifenwagen werden verständigt.“
    Ein vierköpfiges Nicken zeigte,
daß man das für richtig hielt. Erna hob hilflos die Achseln und zog sich ins
Haus zurück.
    „Jetzt kommt’s darauf an“,
meinte Tim, „ob der Jaguar noch auf der Straße ist oder schon in einer Garage
steht.“
    „Du meinst natürlich Leppichs
Garage“, stellte Gaby fest. „Wehe, Leppich und Frese haben meine Süßigkeiten
gefressen!“ giftete Klößchen. „Ich bringe sie um.“
    „Jedenfalls wissen die beiden
nicht“, meinte Tim, „daß wir sie kennen. Ahnungslos sind sie. Und so was macht
leichtsinnig. Wenn wir sofort zuschlagen, gelingt uns die Überraschung. Wobei
wir nur hoffen können, daß sie den Jaguar zunächst mal in ihrer Werkstatt
unterstellen. Bevor sie ihn Weiterverkäufen, muß er umgespritzt werden — und neue
Papiere braucht er auch. 40- bis 50-tausend, schätze ich, ist euer Wagen noch
wert.“
    „Mindestens!“ nickte Klößchen.
    „Habt ihr überhaupt schon
gecheckt“, sagte Gaby, „daß die beiden mit Rauschgift vermutlich nichts am Hut
haben? An Heroin ist nämlich mehr zu verdienen. Wer damit handelt, hat es nicht
nötig, Benzinkutschen zu klauen.“
    Tim wackelte mit dem Kopf, was
Unschlüssigkeit ausdrücken sollte. „Einerseits hast du recht. Andererseits wäre
beides möglich — bei Typen wie denen. Vergessen wir nicht: Sie haben Verbindung
zu Browski.“
    „Statt noch länger zu sülzen“,
sagte Karl, „sollten wir endlich in die Fersengelder Landstraße rollen.“
    „Du sagst es“, nickte Tim und
wandte sich den geparkten Tretmühlen zu.
    Nicht der Zufall lenkte sie,
sondern die glasharte Überlegung, daß es zweckmäßig sei, den kürzesten Weg zu
wählen.
    Tim radelte voran und sah die
Straßensperre als erster. In der nächsten Sekunde lenkte funkelnder Lack seinen
Blick nach rechts.
    Gibt’s doch nicht! dachte er.
    Aber tatsächlich — dort in der
Tankstellen-Einfahrt stand er, der Sauerlichsche Jaguar.
    Er war leer. Tim konnte weder
Leppich/Frese noch den roten Alfa entdecken.
    Er schwenkte nach rechts und
streckte triumphierend die Faust in die Höhe. Seine Freunde folgten ihm.
    Im Halbkreis umstanden sie ihn
dann, den gestohlenen Wagen.
    „Das verstehe ich nicht“, rief
Klößchen. „Wieso steht er hier?“
    „Weil sie in die Falle geraten
wären, hätten sie ihren Weg fortgesetzt“, erklärte Tim. „Oder weißt du eine
Möglichkeit, wie man Straßensperren ohne Kfz-Schein passiert?“
    „Straßensperre?“ fragte
Klößchen. „Wo?“
    Aber dann sah er sich um — und
entdeckte das amtliche Verkehrshindernis.

21. Wo ist das Rauschgift?
     
    Am nächsten Morgen stellte
Klößchen fest, daß er einen Berg Schmutzwäsche im Internat vergessen hatte.
Acht Hemden, neun T-Shirts, zwölf Unterhosen, zehn Paar Socken — alles lag noch
ganz unten in seinem ADLERNEST-Schrank und hätte sicherlich Schimmel angesetzt
bis zum Ende der Ferien.
    Für Tim war es
selbstverständlich, daß er seinen Freund begleitete. Außerdem hatten sich Gaby
und Karl angesagt. Also wurde gewartet, bis sie kamen.
    „Null Spur“, teilte Gaby mit.
Das bezog sich auf den wiedergefundenen Jaguar. „Weiß ich von meinem Papi.
Niemand hat den Autodiebstahl beobachtet. Niemand sah, wer den Wagen an der
Tankstelle abgestellt hat. Na, und da nicht Papi, sondern sein Kollege
Kornschrot den Fall bearbeitet, war ich natürlich sehr zurückhaltend mit
Hinweisen. Die Namen Leppich/Frese sind mir nicht über die Lippen gekommen.“
    „Ist ja schließlich auch unser
Fall“, nickte Tim.
    Zu viert radelten sie zum
Internat. Klößchens Wäschesack, an dem sich jeder Weihnachtsmann krumm und lahm
geschleppt hätte, wurde abgeholt. Und weil das Wetter so schön war, hockten
sich alle für einen Moment auf den grünen Rasen des Pausenhofs.
    Dort, wo sonst Schülermengen
wogen, war es jetzt einsam und still.
    Unbehaglich blickte Klößchen
nach allen Seiten.
    „Wer uns zufällig beobachtet“,
meinte er, „muß denken, wir seien abartig.“
    „Wieso?“ fragte Gaby.
    „Na! Gestern sind die Ferien
angebrochen, und wir hängen hier rum, als könnten wir uns von der Penne nicht
trennen. Ist mir irgendwie peinlich.“
    „Wenn du sonst keine Sorgen
hast“, meinte Karl. „Denk lieber mal über euren Jaguar nach.“
    „Der ist doch wieder da.“
    „Aber er wirft Fragen auf.“
    Das interessierte Klößchen im
Moment nicht. Er holte eine

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