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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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große, grellbunte Schokoladentafel aus der Tasche
und zeigte sie allen.
    „Italienische. Aus Mailand.
Nicht so gut wie die echte Sauerlich-Schokolade. Aber eßbar.“
    Während er futterte, sagte Tim:
„Du hast recht, Karl. Daß der Jaguar zweimal gestohlen wurde, hat was zu
bedeuten. Und vor allem: Der hiesige Dieb hat den Wagen weder aufgebrochen noch
kurzgeschlossen. Sondern — und das ist das Entscheidende — Schlüssel benutzt.“
    Karl nickte. „Ich sehe das so:
Der Mailänder Autodieb hat zwar die Schlüssel zurückgegeben — denn sie lagen ja
im Handschuhfach — , aber vorher hat er Nachschlüssel angefertigt. Wozu? Damit
der hiesige Dieb sie benutzen kann!“
    „Dann besteht also ein echter
Zusammenhang“, stellte Gaby fest, „zwischen dem Mailänder Autodiebstahl und dem
hiesigen.“
    Klößchen schob sich ein großes
Stück Schokolade rein. „Ist doch alles Mafia“, meinte er. „Hier wie dort.“
    „Hör damit auf“, zischte Gaby.
„Diese Verallgemeinerung ist doof.“
    „Du willst nur der Wahrheit
nicht ins Auge blicken“, brummte er. „Aber die Zustände sind nun mal so.“
    Wie angestochen sprang Tim in
die Höhe. „Freunde! Mir öffnet sich der Durchblick. Zum Henker! Warum nicht
eher? Bin ich denn geistig total abgedreht — nur weil unterrichtsfreie Zeit
anbricht? Jetzt weiß ich’s: Der Autodiebstahl ist gar kein Autodiebstahl.
Zumindest ist er’s nur vordergründig. Hintergründig handelt es sich um einen
Gangstertrick, der schon mehrmals angewendet wurde. Versteht ihr: Man hat den
Jaguar als Kurierfahrzeug mißbraucht: Um Rauschgift einzuschmuggeln !“
    „Spinnst du?“ rief Klößchen.
„Dazu würden sich meine Eltern nie hergeben.“
    „Begreif doch!“ sagte Tim. „Sie
wissen nichts davon. Sie haben null Ahnung. Der Jaguar wird in Mailand geklaut.
Die Dealer verstecken das Rauschgift im Wagen — und geben ihn zurück. Deine
Eltern fahren los. An der Grenze wird’s dann kritisch. Die Zöllner machen
Stichproben. Sie durchsuchen den Wagen. Vor allem suchen sie nach Rauschgift.
Rauschgift-Hunde schnüffeln herum. Und jedes Jahr wird tonnenweise Heroin
entdeckt. Kokain, Marihuana, Opium — und was die behämmerten Fixer sonst noch
so nehmen. Die Dealer wollen den Profit, aber sie meiden das Risiko, weil ihnen
das viel zu gefährlich ist. Da könnten sie sonst entdeckt werden und
auffliegen. Deshalb unterschieben sie ihre Todesfracht ehrlichen Reisenden, die
davon nichts ahnen. Je ehrlicher und vertrauenswürdiger — um so besser. Denn
Leute wie deine Eltern, Willi, verdächtigt man nicht. Sie sehen wirklich nicht
wie Rauschgifthändler aus. Auf die absurde Idee käme nicht mal der
allerbeknackteste Zöllner.“
    „Will ich ihm auch nicht
geraten haben“, brummelte Klößchen.
    Gaby und Karl hatten die Hektik
voll im Gesicht, nämlich rote Aufregungsflecke.
    „Dann stimmt ja unsere gesamte
Theorie“, rief Gaby. „Browski ist Heroin-Dealer. Die beiden Typen Leppich/Frese
arbeiten für ihn. Und die — darauf können wir wetten — sind die Jaguar-Diebe.“
    „Haben Sie nun das Rauschgift?“
überlegte Karl vernehmlich. „Oder ist es noch im Jaguar?“
    „Es ist noch drin“, sagte Tim.
    „Begründung?“ fragte Gaby.
    „Wenn das Rauschgift in einem
leicht zugänglichen Versteck wäre, hätten Willis Eltern es zufällig finden
können. Außerdem wäre es dann nicht nötig gewesen, den Wagen zu klauen. Zwei,
drei Griffe hätten genügt. Aber sie haben den Wagen gestohlen. Weil sie Zeit
brauchen, um an das Versteck zu kommen. Diese Zeit hatten sie nicht. Denn wegen
der Straßensperre mußten sie den Wagen zurücklassen. Daraus ergibt sich, was
ich behaupte.“
    „Absolut überzeugend“, nickte
Karl.
    Tim, Karl und Gaby machten sich
zum Abflug bereit. Klößchen, der an seiner Schokolade kaute, blieb liegen.
    „Was ist denn das nun wieder
für eine schulische Hast?“ wollte er wissen.
    „Ach, du willst nicht dabeisein“,
fragte Gaby spitz, „wenn wir nach Rauschgift suchen?“
     
    *
     
    Der Jaguar stand in der
Sauerlichschen Garage. Klößchens Vater war bei seinem Vorsatz geblieben, mit
dem Rad — selbstverständlich einem Direktoren-Rad — in die
Sauerlich-Schokoladen-Werke zu fahren.
    Seit einer Stunde durchsuchten
die TKKG-Freunde den Wagen. Ohne Erfolg.

    „Die oberflächlichen Verstecke
haben wir durch“, meinte Tim. „Jetzt müßten wir unters Blech. Dazu brauchten
wir einen Schneidbrenner. Aber dann, Willi, haut uns dein Vater die Hucke

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