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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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konnte er ihn nicht.
    Mal sehen, was sich tut! dachte
er. Ich warte.
    Schräg gegenüber hatte ein
schäbiger Imbiß-Kiosk Pleite gemacht. Oder noch gar nicht eröffnet. Jedenfalls
war alles verriegelt und verrammelt. Tim brauchte nicht mit dummen Fragen zu
rechnen, als er sich hinter dem Gehäuse versteckte.
     
    *
     
    Am Bordstein stellte Gaby ihr
Klapprad ab. Dann ging sie zu dem alleinstehenden ,Eckhaus 1 und
klingelte.
    Erst nach einer Weile wurde
geöffnet.
    Schwittei stützte sich auf
Krücken. Sein Gesicht wirkte ausgezehrt. Unruhe flackerte in den Augen.
    „Gaby Glockner!“ rief er. Es
klang erleichtert. „Grüß dich! Gut siehst du aus. Kommst du zum Fotografieren?“
    „Das weniger. Darf ich
eintreten?“
    „Aber gern.“
    Während er sie humpelnd ins
Atelier führte, redete er ohne Pause. „Was mir passiert ist, weißt du
sicherlich von deinem Vater. Auch, was für eine Dummheit ich gemacht habe. Die
Verletzungen? Schlimm sind die. Es wird noch Monate dauern, bis ich wieder ohne
Krücken laufen kann. Du! Ich war eben drauf und dran, deinen Vater anzurufen.
Weil ich ihm... weil ich ihm... noch nicht alles gesagt habe.“
    Gaby war überrascht, wie
schnell sich das Gespräch entwickelte. Der begann ja schon, sein Herz
auszuschütten. Weil er sonst niemanden hat, dachte sie, dem er vertrauen kann.
    „Rufen Sie ihn an!“ sagte sie.
„Mein Papi wird sich freuen. Mit ihm können Sie jederzeit rechnen. Heute erst
hat er gesagt: Um Schwittei — so hat er gesagt — ist es schade. Warum gibt der
sich mit Typen ab wie Leppich und Frese? Das tun Sie doch, oder?“
    „Darüber...“, stotterte
Schwittei, „haben wir gar nicht... gesprochen. Aber er hat recht. Und
vielleicht brauche ich... seine Hilfe. Eigentlich wollte ich hier nur noch ein
paar Sachen abholen — wollte nur einen Koffer packen. Und dann abhauen. Aber
jetzt merke ich, wie hilflos ich bin. Dieser verdammte Unfall! Meine Kraft reicht
nicht zur Flucht.“
    „Flucht?“
    „Ja, ich bin in Gefahr.“
    „Wer bedroht Sie?“
    „Ich weiß nicht, wer hier
antanzen wird. Jeder, der für Oswald Browski arbeitet, kommt dafür in Frage.
Der glaubt nämlich, ich hätte nicht nur den Porsche geklaut — sondern außerdem
seinen Sohn überfallen. Der wurde ausgeraubt, wie ich hörte. Beide Untaten
fielen zusammen. Da ist es nur logisch, wenn man nicht nach mehreren,
voneinander unabhängigen Tätern sucht — sondern nach einem. Oder einer Gruppe.
Aber ich bin kein Gewalttäter.“
    Auf seine Krücken gestützt,
stand er nahe beim Fenster. Da Gaby ihn ansah, erfaßte ihr Blick auch, was
draußen geschah.
    In diesem Moment hielt ein
roter Alfa am Bordstein.
    Frese stieg aus. Er war allein.
Auf seinem derben Boxergesicht glänzte Schweiß.
    „Um Himmels willen!“ flüsterte
Gaby. „Dort ist Frese. Der arbeitet für Browski. Das weiß ich. Was hat der
vor?“
    Schwittei drehte sich um. Sein
Gesicht wurde aschfahl.
    „Der... soll... mich fertigmachen“,
stammelte er. „Natürlich! Der! Dem macht es doch Spaß, die Leute
zusammenzuschlagen. Das ist seine Spezialität.“
    Gabys Blick glitt umher, blieb
hängen an der Kamera, die auf einem Tisch lag. Gabys Vater besaß die gleiche.
    „Herr Schwittei! Ich habe eine
Idee. Geben Sie mir die Kamera. Ich türme durch die Hintertür und laufe ums
Haus herum, während Sie Frese einlassen. Locken Sie ihn hier an dieses Fenster.
Dann fotografiere ich ihn von draußen. Hell genug ist es hier drin. Wenn Frese
Ihnen nur ein Haar krümmt — dann können Sie ihm ausrichten landen Kamera und
Film bei meinem Vater. Dann kann er sich auf was gefaßt machen, der
Verbrecher.“
    „Gut!“ Schwittei zitterte.
„Aber Frese darf dich nicht einholen. Wenn er dir die Kamera wegnimmt, ist
alles vergeblich.“
    „Keine Sorge. Ich fahre nur
durch belebte Straßen. Wenn der mir zu nahe kommt, schreie ich um Hilfe.
Außerdem ist das nächste Polizeirevier in der Nähe.“
    Schwittei gab ihr die Kamera.
    An der Eingangstür schrillte
die Klingel.
     
    *
     
    Frese klingelte kein zweites
Mal, sondern schlug mit der Faust gegen die Tür. Außerdem versetzte er ihr
einen Tritt.
    Schwittei öffnete.
    „Hallo, alter Freund!“ Frese
grinste. „Da staunst du, was? Nun sag schon, daß ich reinkommen soll.“
    „Komm rein!“
    Schwitteis Stimme klang kläglich.
Eilig humpelte er voran. Im Atelier postierte er sich in der Nähe des Fensters.
    Frese folgte ihm langsam, ließ
sich Zeit, grinste hinterhältig und wog die rechte Faust

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