Todesfracht im Jaguar
voll.
Habt ihr schon mal daran gedacht: Die Firma Browski-Leppich-Frese wird doch
bestimmt nicht verzichten. Das können sie sich gar nicht leisten. Den ersten
Verlust hatten sie mit der Sendung in Suleikas Käfigwagen. Ein zweiter Verlust
wäre sicherlich schwer zu verkraften — wegen der Unkosten und so. Also wird
hier bald ein Ganove auftauchen und das Ganze noch mal versuchen.“
Karl klopfte aufs Autodach.
„Bewachen wir ihn?“
„Schichtweise!“ nickte Tim.
„Denn wir wissen ja nicht, wann der nächste Autodieb kommt. Vielleicht bald.
Wahrscheinlich in der nächsten Nacht. Möglicherweise aber erst später. Taktisch
ist es sicherlich am klügsten, wenn wir die gesamte Feindfront im Auge
behalten. Damit meine ich: Wir sollten die Browski-Villa beobachten und die
Leppich/Frese-Werkstatt in der Fersengelder Landstraße. Sobald dort einer die
Mücke macht, heißt es hier: wachsam sein!“
„Ach!“ rief Gaby. „Wie konnte
ich das vergessen! Vorhin lag’s mir auf der Zunge. Aber dann habt ihr mich
abgelenkt. Also: Von meinem Papi weiß ich, daß Schwittei heute morgen aus dem
Krankenhaus entlassen wird. Wahrscheinlich ist er bereits zu Hause. Er humpelt
zwar an Krücken — wegen seiner Beinverletzungen. Aber das muß nicht stationär (im
Krankenhaus) behandelt werden.“
„Erfreulich!“ sagte Tim. „Aber
ich verstehe nicht, wieso das jetzt wichtig ist.“
„Dann sitzt wohl das
Streß-Gespenst auf deinen grauen Zellen“, meinte Gaby. „Oder hast du vergessen,
daß Schwittei die beiden Ganoven Leppich und Frese kennt?“
„Richtig!“ nickte Tim. „Das
war’s ja, was deinem Vater Kummer macht.“
„Weil er nicht weiß“,
bestätigte Gaby, „ob Schwittei mit denen dunkle Geschäfte betreibt. Vielleicht
versuchen sie, ihn in irgendwas reinzuziehen. Hm? Ich sehe da einen tollen
Ansatzpunkt für uns. Schwittei kennt mich und mag mich. Vor Papi hat er
höllischen Respekt. Das sind günstige Voraussetzungen dafür, ihn auszuhorchen.
Alles, was er über Leppich und Frese weiß, werde ich aus ihm rausquetschen.
Natürlich mit List.“
„Ist er nun ein Halb-, ein
Drittel- oder ein Viertel-Ganove?“ meinte Tim. „Oder nur gefährdet? Egal. Du
darfst dich keiner Gefahr aussetzen. Ich komme mit.“
„Neiiiin!“ schrillte Gaby. „Ich
will auch mal was allein machen. Ich bin doch kein Baby.“
Tim merkte, daß es wenig Sinn
hatte, seiner Freundin auf den Keks zu gehen.
„Also gut“, fügte er sich. „Du
fährst zu Schwittei. Ich heize zur Ganoven-Werkstatt. Um Browski kümmern wir
uns später. Karl und Willi bewachen den Jaguar.“
„Damit wir alles unter
Kontrolle haben“, nickte Karl, „sollte einer bei der Garage aufpassen. Der andere
macht Rundgänge. Und behält vor allem den hinteren Teil des Gartens im Auge.
Von dort kann man enorm gut anschleichen.“
„Ich“, sagte Klößchen,
„übernehme den gefährlichen Teil. Hier.“
Damit war alles klar. Tim fuhr
in eine Richtung ab, Gaby in die andere. Karl bewaffnete sich mit einem Knüppel
und begann Rundgänge zu machen durch das Sauerlichsche Grundstück.
Klößchen setzte sich vor die
Garage. Aber die Sonne schien ihm ins Gesicht. Außerdem war er müde. Also
schlurfte er in das angenehme Halbdunkel des Jaguar-Hangars (Hangar = Flugzeughalle ).
Hier war es schattig und kühl. Außerdem verlockten die breiten Rücksitze zum
Ausruhen. Natürlich waren sie aus Leder; und Klößchens Kuscheldecke — in die er
sich einmummelte, wenn er seine Eltern auf weiten Fahrten begleitete — seine
Kuscheldecke lag — verführerisch ausgebreitet — im Fond.
Erstens, dachte er, arbeiten
Ganoven vormittags nicht. Zweitens habe ich Ferien. Drittens bin ich müde.
Viertens kommt jetzt keiner. Also werde ich mich ein bißchen ausstrecken.
Er stieg in den Fond und schloß
die Tür. Kaum daß er sich langgelegt hatte, begann er zu pofen. Daß er die
Decke aus alter Gewohnheit über sich zog, geschah im Schlaf. Davon merkte er
nichts. Und ausnahmsweise war nicht das leiseste Schnarchen zu hören.
22. Gabys listenreicher Trick
Seit einigen Minuten
beobachtete Tim die Kfz-Werkstatt von Leppich und Frese. Das Tor stand offen.
Aber niemand zeigte sich. Zwei ältliche Wagen parkten auf dem Hof. In einer
Öllache spiegelte sich die Vormittagssonne.
Totale Stille! dachte er. Wie
die Ruhe vor dem Sturm. Irgendwas passiert in Bälde. Das spüre ich im großen
Zeh.
Er fuhr dicht am Tor vorbei.
Irgendwo mußte der rote Alfa stehen. Aber entdecken
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