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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Hitzeflimmern der Luft hinter dem Auspuff der Turbine erkennen konnte. Der Gewehrschuss war so laut wie ein Kanonenschlag, und Linc fing den brutalen Rückstoß ab, ohne das Auge von der Visiereinrichtung zu lösen. Die Kugel schlug ein, ehe jemand am Boden sie hören konnte, sodass ihre vernichtende Wirkung wie aus dem Nichts einsetzte. Sie traf die Rotorachse des JetRangers. Es war die verwundbarste Stelle eines jeden Helikopters.
    Die rotierende Achse zerbrach, sodass die Rotorflügel wie ein Paar tödlicher Sensenblätter wegflogen. Einer schnitt durch eine ganze Gruppe Männer, die gerade im Begriff waren, ein tragbares Raketenabschussrohr in Stellung zu bringen. Dieses Gemetzel war etwas, das sogar einem Veteranen wie Franklin Lincoln beinahe den Magen umdrehte.
    Das andere Rotorblatt traf einen großen Treibstofftank, der auf Stelzen ruhte. Das hochexplosive Flugbenzin ging in einer mächtigen Explosion hoch, die sogar die Filterwirkung der Visiereinrichtung überstieg. Linc blickte über den Gewehrlauf und sah ein Flammenmeer hochwallen. Jeder, der sich im Umkreis von dreißig Metern um den Tank aufhielt, wurde vom Explosionsdruck zu Boden geworfen. Und jeder im Umkreis von fünfzehn Metern fand den Tod.
    »Ich habe eine Bewegung!«, rief Adams. »Die hintere Tür des JetRangers wurde soeben geöffnet. Ein Typ mit Turban flüchtet.«
    »Das muss Shere Singh sein«, sagte Tory. »Wo will er hin?«
    »Einen Augenblick.« Einige angespannte Sekunden verstrichen. »Okay. Er steigt in einen Wagen. Sieht aus wie ein Mercedes. Er setzt sich nach hinten. Nur er und der Chauffeur sind im Wagen.«
    »Soll ich ihn ausknipsen, Juan?«, fragte Linc und legte das Scharfschützengewehr wieder an.
    »Nicht hier. Lass ihn bis zur Schnellstraße fahren und weg von den anderen.«
    »Singh muss jemanden angefunkt haben«, sagte George. »Ein weiterer Wagen verlässt die Siedlung. Mindestens drei bewaffnete Männer sitzen darin.«
    »Wir wussten, dass es nicht so einfach sein würde.« Cabrillo schaute auf die Uhr. Ein Drittel des Dreißig-Minuten-Fensters, um die
Oregon
noch zu erreichen, war bereits verstrichen.
    Wenig später sahen sie die Scheinwerfer zweier Wagen aus der hinteren Ausfahrt der Wohnsiedlung rollen und nach Süden abbiegen. Die Straße war von dunklem Dschungel gesäumt, sodass die Schweinwerfer reflektiert wurden, als rasten die Fahrzeuge durch einen Tunnel. George schob den Gashebel nach vorn und überholte die Flüchtenden.
    Die Fahrer hielten einen Abstand von fünf Metern zueinander. Für das, was Juan im Sinn hatte, war es zwar ein wenig knapp, aber er hatte keine andere Wahl. Er pflückte eine Handgranate aus einem Gurtnetz an seiner Schulter und öffnete das kleine Fenster in der rechten Hubschraubertür. Bestenfalls sollte jede Granate einen Fünf-Sekunden-Zünder haben. Jedoch variierten die Zeitgeber um bis zu einer Sekunde – nicht schlimm, wenn man sie in einen Schützengraben warf oder versuchte, einen Trupp Soldaten auszuschalten, der zu Fuß unterwegs war – aber bei Automobilen, die mit hundertdreißig Stundenkilometern dahinrasten, bedeutete eine Sekunde eine Strecke von bis zu dreißig Metern.
    Cabrillo zog den Sicherungsstift, ließ den Zündhebel gedrückt und hielt die Granate aus dem Fenster. Der Abwurf stützte sich mehr auf Erfahrung und Instinkt als auf Berechnung. Er ließ den Hebel hochschnellen, um die Granate scharfzumachen, wartete einen Augenblick und ließ sie dann fallen.
    Die Granate wurde sofort von der Dunkelheit verschluckt, aber eine Sekunde später machte der Mercedes einen Schlenker, als ob der Fahrer auf etwas Schweres reagierte, das von seiner Kofferraumklappe abprallte. Die Granate rollte vom Wagen herunter, landete auf der Fahrbahn und hüpfte vom eigenen Schwung getragen über den Asphalt. Der Verfolgerwagen fuhr über sie hinweg, als ob die Insassen die Granate nicht gesehen hätten oder nicht wüssten, was das für ein Gegenstand war. Eine weitere Sekunde verstrich – eine der längsten in Juans Leben. Er war sicher, dass der Wagen der Wächter unbehelligt über die Granate hinweggerollt war, und griff nach der nächsten, als sie genau unter dem Benzintank des Fahrzeugs explodierte.
    Beide Explosionen erfolgten nur Sekundenbruchteile nacheinander. Zuerst war da das dumpfe Rülpsen der Granate, und dann folgte die zweite, spektakulärere Explosion des Benzintanks. Das Wagenheck wurde von der Straße gehoben, und der Wagen drehte sich auf seiner Nase, ehe er aufs

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