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Todesfrauen

Todesfrauen

Titel: Todesfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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noch das verräterische Herzklopfen, wenn du deinen Liebling triffst oder an ihn denkst. Das ist es, was zählt! Die Lebensjahre sind zweitrangig.«
    »Meinst du, dass es mit Eduard etwas werden könnte?« Gabriele war sich unsicher. Immerhin lag ihre letzte Affäre mit einem – noch dazu verheirateten – Mann mehr als zehn Jahre zurück.
    »Ja! Unbedingt! Wenn du es willst, wird es eine wunderbare Erfahrung werden. Vielleicht entwickelt sich daraus sogar eine feste Partnerschaft.«
    »Wie deine mit Klaus«, sagte Gabriele viel zu voreilig und bereute es im selben Moment.
    Sina zuckte zusammen. »Ich hoffe, bei dir läuft es besser«, sagte sie ernst.
    »Wie geht’s ihm denn so? Was macht er?«, beeilte sich Gabriele zu fragen, um ihren Lapsus zu überspielen.
    »Aus dem Knast ist er raus. Man konnte ihm keine Zugehörigkeit zu einer verbrecherischen Gruppierung nachweisen. Aber unser Kontakt liegt seitdem – wie du weißt – auf Eis. Ich kann dir deine Fragen also nicht beantworten.«
    »Ja, ja, ich dachte nur. Hätte ja sein können, dass er sich mal gemeldet hat.«
    »Nein. Hat er nicht. Und ich bin froh darüber. Die Ära Klaus ist ein für allemal abgeschlossen.«
    Bei der Aufarbeitung ihrer Liebesbeziehungen gingen die Frauen gerade in die Tiefe, als sie durch das Klingeln des Telefons gestört wurden. Es war Vladi. Er hatte zu seiner ungezwungenen Selbstsicherheit zurückgefunden und verkündete voller Optimismus, dass der Auftakt des geplanten Deals vorerst auch ohne eine Jugoslawienreise stattfinden könnte. Ein erster Kontakt sei in Deutschland möglich. Ob die Frauen noch Interesse hätten?
    Abermals tendierte Gabriele dazu, sofort und spontan zuzusagen. Doch es gelang ihr, sich zu beherrschen. Sie bat Vladi um etwas Geduld, legte die Hand auf die Sprechmuschel und schilderte Sina die veränderte Sachlage.
    Diese lauschte aufmerksam, nickte verhalten und signalisierte damit vorsichtig ihre Zustimmung. Nach wie vor wurde sie von Zweifeln geplagt. Aber für Gabriele reichte ihr Nicken aus, um Vladi grünes Licht zu geben: »Bei einem Treffen in Deutschland sind wir auf alle Fälle dabei!«, posaunte sie hinaus. Anschließend hörte sie sich an, wie Vladis neuer Vorschlag konkret aussah. Mit einem wohligen Lächeln legte sie auf.
    Sina goss sich den letzten Schluck aus der Portweinflasche ein, als sie – sich dem Schicksal ergebend – fragte: »Und?«
    Gabriele wirkte sehr zufrieden. »Er hat noch mal mit seinem Chef gesprochen, der uns beide unbedingt mit im Boot haben will.«
    »Ich bin davon ausgegangen, dass Vladi selbst der Chef ist. Zumindest derjenige, der die Sache für seine Partner in Jugoslawien schaukelt.«
    »Nein, Vladi ist wohl bloß ein Handlanger. Der eigentliche Drahtzieher wollte wohl lieber im Hintergrund bleiben. Aber nun muss er aus seiner Deckung kommen, um uns persönlich zu überzeugen.«
    »Wo steckt denn der Big Boss? Nicht in Belgrad?«
    »Nein, in Nürnberg. Er ist kein Jugoslawe, hat aber offenbar gute Beziehungen ins Ausland.«
    »Warum holt er die Bilder dann nicht selbst und verhökert sie auf eigene Kappe?«
    »Wahrscheinlich, weil das nicht sein vertrautes Geschäftsfeld ist und ihm die notwendigen Kontakte meiner Branche fehlen.« Gabriele zwinkerte ihrer Freundin zu. »Aber frag ihn doch selbst. Wir können ihn morgen Nachmittag treffen. Mitten in der Stadt, unter Menschen. Da kann nichts passieren.«
    Sina ließ die Informationen auf sich wirken, suchte nach dem Haken an der Sache, fand ihn jedoch nicht. Seufzend hob sie ihr inzwischen leeres Glas und ließ es gegen das von Gabriele klirren. »Na, dann: Ein Prosit auf unseren neuen Job!«

6
     
    Er war groß, gut aussehend und im besten Alter. Das Idealbild des begehrten Junggesellen. Dass ihn die Floristin, von der er sich einen Strauß roter Rosen binden ließ, mit Blicken verschlang, wunderte ihn nicht. Er wusste um seine Wirkung auf Frauen und nutzte sie aus, sobald sich ihm eine Gelegenheit dazu bot.
    Auch diesmal überlegte er, ob er flirten sollte, denn das schmachtende Gesicht der nicht mehr ganz so jungen Blumenbinderin ließ darauf schließen, dass er sich bei ihr mehr ausrechnen konnte.
    Aber er bremste sich selbst. Denn die Rosen, in die er immerhin 30 Mark investierte, waren für Sina bestimmt. Ihr wollte er sie schenken, ihr eine Freude bereiten und sich einzig und allein ihr widmen. Oder besser gesagt: hingeben.
    Klaus war fest entschlossen, seine alte und derzeit leider erkaltete Liebe zu Sina

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