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Todesgarten

Todesgarten

Titel: Todesgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Die anderen wollten sich nicht
festlegen, aber gewundert hat sich keiner darüber. Eher im Gegenteil. Einer hat
die beiden mal beim Knutschen gesehen, ein anderer beim Händchenhalten. Also
denke ich, dass da schon etwas dran ist.«
    Â»Aber wenn die beiden ein Verhältnis hatten, wieso hat
Christoph Schütz uns das verheimlicht? Weißt du, da sitze ich mit ihm zusammen,
um eine Liste mit Daniels ehemaligen Liebhabern und möglichen Verehrern
aufzustellen, und er deutet mir gegenüber mit keiner Silbe an, dass sein Name
ebenfalls auf diese Liste gehört. Das muss er mit Absicht unterschlagen haben.«
    Â»Das denke ich auch. Und er wird einen wichtigen Grund
dafür gehabt haben.«
    Kathrin löste den Blick von der Straße und sah ihn an.
    Â»Meinst du denn, Bärbel Neubauer kann uns da großartig
weiterhelfen? Wir sollten uns als Erstes Christoph Schütz zur Brust nehmen. Und
zwar so schnell wie möglich.«
    Â»Ich weiß nicht. Es ist nur so ein Gefühl. Daniel
hatte einen sehr engen Kontakt zu seiner Pflegemutter. Bevor ich mir Christoph
Schütz vornehme, möchte ich hören, was sie dazu zu sagen hat.«
    Bald erreichten sie das alte Haus am Rande von Babelsberg.
Kathrin parkte unter den hohen Kiefern am Wegesrand. Das Haus lag größtenteils
im Dunkeln, nur hinter den Küchenfenstern und in der Eingangshalle brannte
Licht.
    Bärbel Neubauer empfing sie im Morgenrock. Offenbar
hatte Wolfgang sie mit dem Anruf aus dem Bett geholt.
    Â»Es tut mir leid, dass wir Sie um diese Uhrzeit noch belästigen
müssen«, erklärte Wolfgang.
    Doch sie winkte ab. »Ach was, ich kann sowieso nicht
schlafen. Ich liege die halbe Nacht wach und grüble über alles nach. Da bin ich
froh, wenn mich einer ablenkt. Kommen Sie herein.«
    Sie folgten ihr in die warme Küche. Eine Tiffanylampe
warf ein sanftes Licht über den Küchentisch. Ein uraltes geblümtes
Porzellanservice war aufgedeckt, daneben stand ein Teller mit Keksen. Sie
setzten sich, und Bärbel Neubauer goss ihnen heißen, duftenden Kaffee ein.
    Wolfgang räusperte sich. »Entschuldigen Sie, wir dringen
hier einfach so ein, dabei haben wir uns noch nicht einmal vorgestellt. Mein
Name ist Wolfgang Herzberger, und das ist meine Kollegin Kathrin Herrmann. Sie
hätten sich unsere Ausweise zeigen lassen sollen. Es sind die übelsten Betrüger
unterwegs.«
    Frau Neubauer stellte die Kaffeekanne ab.
    Â»Sie sind Herr Herzberger? Heißt ein Kollege von Ihnen
genauso?«
    Â»Nein. Wie kommen Sie darauf?«
    Â»Es war jemand hier von der Polizei.« Sie ließ sich auf
einen Stuhl sinken. »Er hat gesagt, sein Name wäre Herzberger. Da bin ich ganz
sicher. Wolfgang Herzberger. Allerdings war er allein, darüber habe ich mich
gewundert. Sonst waren Sie ja immer zu zweit hier. Aber ich habe mir nichts
weiter dabei gedacht.«
    Â»Können Sie den Mann beschreiben?«, fragte Wolfgang.
    Â»Nun ja. Er war eher klein für einen Mann. Eins fünfundsiebzig
höchstens. Dunkelhaarig. Und er hatte ein blasses Gesicht.« Sie zog die Stirn
kraus und sah an ihnen vorbei in die Ferne. »Ich kann mich nicht mehr so gut
erinnern. Am besten fragen Sie Christoph. Der hat ihn schließlich mitgebracht.
Die beiden kannten sich.«
    Â»Der Mann ist mit Christoph Schütz gekommen?«
    Wolfgang gelang es nur mit Mühe, sein Erstaunen zu
verbergen. Die Fahrt hierher hatte sich bereits jetzt mehr als gelohnt.
    Bärbel Neubauer nickte. »Christoph hat ihn aus der
Stadt mitgebracht. Das war letzten Samstag. Da hat Christoph ein paar Sachen
aus seiner Wohnung geholt. Er wohnt nämlich für ein paar Tage hier. Leider ist
er jetzt nicht da, sonst könnte ich ihn dazuholen.«
    Â»Wann genau am Samstag war das?«, fragte Kathrin.
    Â»Am Vormittag. So gegen elf oder halb zwölf.«
    Â»Und was wollte dieser Mann von Ihnen?«
    Â»Er hat mir von dem Geständnis erzählt. Ich meine diesen
Jungen aus dem Wedding, der sich in der Untersuchungshaft umgebracht hat. Da
sah es ja noch so aus, als wäre er der Täter. Ein paar Stunden später haben
Kollegen von Ihnen angerufen, um mir das Gleiche zu sagen. Leider hat es sich
dann ja als Irrtum herausgestellt.«
    Â»Das war alles? Mehr wollte er nicht?«
    Â»Nein. Ich glaube nicht.« Sie nippte an ihrer Tasse
und dachte nach. »Das heißt … warten Sie. Er hat sich nach Bernd erkundigt.
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