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Todesgarten

Todesgarten

Titel: Todesgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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fällt es mir wieder ein.«
    Sie trauten ihren Ohren nicht. Wolfgang stellte seine
Tasse ab. »Was genau wollte er über Ihren Exmann wissen?«
    Â»Er wollte wissen, ob wir noch in Kontakt stehen und
wie sein Verhältnis zu Daniel war. Mehr hat er nicht gefragt. Ist schon eine
sonderbare Geschichte, nicht wahr?«
    Kathrin und Wolfgang blickten sich an. Eine Weile waren
sie sprachlos, dann sagte Wolfgang: »Wahrscheinlich ist alles nur ein
Missverständnis. Es gibt bestimmt eine einfache Erklärung dafür. Vielleicht war
es ja ein Kollege, der vergessen hat, uns davon zu erzählen.«
    Dass Wolfgang etwas ganz anderes dachte, als er gerade
gesagt hatte, davon war Kathrin fest überzeugt.
    Bärbel Neubauer sah etwas hilflos drein. »Wie gesagt,
am besten fragen Sie Christoph. Er war ja viel länger mit ihm zusammen. Er kann
Ihnen bestimmt mehr sagen.«
    Kathrin wechselte das Thema. »Wir sind eigentlich aus
einem anderen Grund gekommen.«
    Â»Ich verstehe. Sie möchten sicher das Original von
Bernds Brief sehen.« Sie erhob sich und ging zur Anrichte, wo sie einen
Umschlag bereitgelegt hatte. Sie übergab ihn Wolfgang und schob ihre Hände in
die Taschen des Morgenmantels. »Ist das denn so wichtig, dass Sie mitten in der
Nacht hierherfahren?«
    Â»Wir möchten ihn uns genau ansehen«, meinte Wolfgang.
»Vielleicht finden wir Hinweise, die auf dem Fax nicht zu erkennen sind.«
    Â»Aber glauben Sie denn, dass Daniels Chef ihn tatsächlich
getötet hat? Dieser Peter Stroh? Daniel hat nie schlecht über ihn gesprochen.«
    Â»Zu diesem Zeitpunkt ist noch gar nichts sicher. Aber
wir werden diese Möglichkeit prüfen, das versichere ich Ihnen.«
    Kathrin wartete einen Moment, dann schob sie die
nächste Frage behutsam hinterher.
    Â»Frau Neubauer. Wir wissen, dass Sie das schon gefragt
worden sind. Trotzdem möchten wir Sie bitten, noch mal darüber nachzudenken.
Hatte Daniel in der letzten Zeit eine Liebesbeziehung?«
    Â»Nein, ganz sicher nicht.«
    Â»Versuchen Sie sich zu erinnern. Vielleicht hat er mal
eine Bemerkung fallen lassen. Oder er hat etwas erwähnt, was Ihnen nicht so
wichtig erschienen ist.«
    Â»Ich würde mich bestimmt daran erinnern. Er hat nichts
von einem andern Mann erzählt.«
    Â»Können Sie uns sagen, in welcher Beziehung Daniel zu
Christoph Schütz stand?«
    Sie sah überrascht auf. »Sie waren Mitbewohner. Gute
Freunde. Mehr nicht. Seit zwei Jahren wohnten sie zusammen. Daniel ist damals
bei Christoph eingezogen, als er seine Wohnung aufgeben musste.«
    Â»Wie haben sie sich kennengelernt?«
    Â»Ãœber eine Wohnungsbörse im Internet. Das ist, glaube
ich, der übliche Weg.«
    Â»Aber die beiden standen sich nahe. Ist das richtig?«
    Â»Sie waren wie Brüder. Sie haben eine Menge zusammen
gemacht. Sie haben jeden Abend gekocht, sind miteinander ausgegangen und
gemeinsam in den Urlaub gefahren. Christoph war auch oft hier. Er gehörte
praktisch zur Familie.«
    Â»Aber eine Liebesbeziehung hat es niemals gegeben?«
    Â»Nein. Das ist völlig undenkbar.«
    Wolfgang machte ein skeptisches Gesicht. »Wieso sind
Sie sich da so sicher?«
    Â»Warten Sie einen Moment.«
    Sie stand auf und verließ die Küche. Wolfgang und Kathrin
wechselten einen verwunderten Blick. Nach einer Weile kehrte Bärbel Neubauer
zurück. In der Hand hielt sie einen Fotostreifen aus einem Passbildautomaten.
    Â»Sehen Sie hier«, sagte sie und reichte Wolfgang den
Streifen.
    Kathrin sah ihm über die Schulter. Zwei junge Männer
waren auf dem Streifen abgebildet. Sie saßen in der engen Kabine, umarmten sich,
zogen Fratzen und lachten in die Kamera. Einen davon erkannte sie sofort. Es
war Daniel Treczok. Den anderen, einen hübschen dunkelhaarigen Mann mit
wasserblauen Augen, hatte sie noch nie gesehen. Wolfgang drehte den Streifen
um. Auf die Rückseite stand mit Filzstift geschrieben: Auf
immer! Dein Gregor.
    Â»Ich habe Christoph gebeten, mir alle Fotos von Daniel
mitzubringen«, erklärte Bärbel Neubauer. »Ich habe so wenige Bilder von ihm im
Erwachsenenalter. Deshalb hat er mir gestern das hier und einige andere
mitgebracht.«
    Â»Wer ist dieser Mann?«, fragte Wolfgang.
    Â»Es ist Gregor.« Sie lächelte, doch es lag unendlich
viel Traurigkeit darin. »Daniel und Gregor. Sie waren ein Liebespaar. Das ist
schon einige Jahre her. Sie waren

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