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Todesgarten

Todesgarten

Titel: Todesgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Fußmatte.
Jürgen deutete mit einer Pommes zum Ende der Straße.
    Â»Ist da hinten nicht der Laden, wo du und Paul gestern
auf Razzia wart?«
    Â»Ja, schon.«
    Â»Und? War eine ziemliche Pleite, oder? Zumindest, was
man so hört.«
    Â»Kann schon sein. Ich war gar nicht lange da. Bin sofort
wieder abgezogen worden.«
    Â»Aber du hast doch mitbekommen, wie peinlich das für
die Jungs von der Drogenfahndung war, oder? Wollten wohl ein ziemliches Nest ausheben,
die Kollegen, und dann haben sie nur ein bisschen was für den Eigenkonsum
gefunden. Eine Handvoll Konsumenten in der Gefangenensammelstelle und fertig.«
    Anna versuchte das Thema zu wechseln, doch Jürgen
redete einfach weiter.
    Â»Ein oder zwei Dealer sind verpfiffen worden, aber es
gab keine Verbindung zu dem Laden. Als wäre da alles clean. Die müssen ziemlich
dumm aus der Wäsche geguckt haben.«
    Â»Kann doch sein, dass da nichts war.«
    Â»Quatsch. Wenn du mich fragst, hatten die eine undichte
Stelle. Sonst werden wir ja gerne zu den Sündenböcken gemacht. Uns darf man im
Vorfeld ja nichts sagen. Aber diesmal waren es wohl die Herrschaften von der
Kripo selbst.«
    Das Funkgerät meldete sich mit einem Knistern. Anna
zog es erleichtert hervor. Am anderen Ende erklang die Stimme des Einsatzleiters.
»Jürgen, Anna, seid ihr frei?«
    Â»Ja. Was gibt’s?«
    Â»Wo seid ihr denn gerade?«
    Â»Anhalter Straße«, log sie. Das war nicht weit
entfernt und lag innerhalb ihres Abschnitts.
    Â»Hervorragend. Ich hab einen Verkehrsunfall ohne Personenschaden,
Kochstraße Ecke Friedrichstraße. Übernehmt ihr?«
    Â»Klar. Wir sind schon unterwegs.«
    Sie legte das Funkgerät zurück in die Ablage und startete
den Motor.
    Â»Immer wenn man es sich mal gemütlich macht …«, murmelte
Jürgen.
    Sie quittierte das mit einem Brummen.
    Selbst wenn Jürgen nicht dabei gewesen wäre, hätte sie
nicht zum Kink Klub gehen können. Nicht, solange sie ihre Uniform trug. Einmal
hatte sie das gewagt, während einer ruhigen und ereignislosen Nachtschicht. Vor
lauter Sehnsucht nach Tom hatte sie es nicht mehr ausgehalten. Kaum war sie im
Klub gewesen, da hatte er sie entdeckt und zu sich an die Theke gezogen. Sein
Gesicht war versteinert gewesen, sein Blick eiskalt. »Bist du wahnsinnig?«,
hatte er gezischt. »Was soll das denn? Komm nie wieder in Uniform hierher! Oder
wenn, dann tu wenigstens so, als würdest du mich nicht kennen. Am besten, du
kommst überhaupt nicht hierher!«
    Eine Ampel sprang auf Rot, Anna bremste ab. Jürgen
hielt ihr die Pommesschale hin.
    Â»Jetzt bedien dich schon. Ich krieg sie ohnehin nicht
alleine auf.«
    Aus ihren Gedanken gerissen, betrachtete sie irritiert
die fettigen gelben Stäbchen vor ihrem Gesicht. Dann lächelte sie und griff zu.

4
    Zwei Schutzpolizisten brachten den verstört
dreinblickenden Jugendlichen zum Vernehmungsraum. Michael saß gerade am Telefon
und wartete darauf, verbunden zu werden. Durch die offene Bürotür konnte er
einen Blick auf den Jungen erhaschen. Er konnte kaum älter als sechzehn sein.
    Michael rollte mit seinem Bürostuhl nach hinten, so
weit das Telefonkabel es zuließ. Aber der Jugendliche war nicht mehr zu sehen.
Stattdessen entdeckte er Wolfgang und Kathrin auf dem Flur. Sie steckten die
Köpfe zusammen und besprachen sich, dann klopfte Wolfgang ihr auf die Schulter
und ging eilig in sein Büro.
    Das Gesicht des Jungen ging ihm nicht aus dem Sinn. Er
hatte so hilflos und bedürftig ausgesehen.
    Â»Michael?« Anke war am anderen Ende der Leitung.
»Hallo! Michael!«
    Sie riss ihn aus seinen Gedanken.
    Â»Anke? Bist du das?«
    Schweigen.
    Â»Ã„hm, natürlich bist du das, ich habe ja angerufen.
Gut, dass ich dich erreiche. Wolfgang möchte, dass alle herkommen. Wenn das
möglich ist.«
    Â»Klar, kein Problem. Ich laufe hier eh nur rum und erreiche
keinen. Gibt’s denn was Dringendes?«
    Â»Wie man es nimmt. Wir haben einen der vermeintlichen
Täter aus dem Tiergarten. Er wird gerade vernommen. Dann kommst du also?«
    Â»Na klar, bis gleich.«
    Er legte auf und trat in den Flur. Schräg gegenüber
saß Kathrin über ihren Schreibtisch gebeugt und machte sich Notizen. Sie hatte
einen Becher Kaffee neben sich stehen. Offenbar bereitete sie die Vernehmung
vor. Er blieb auf der Schwelle stehen.
    Â»Hey, Kathrin.«
    Sie sah

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