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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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ausdrückenden Worten konnte sie den Übeltäter genauso gründlich in seine Schranken weisen wie mit lautem Geschimpfe.
    Entschlossen verließ sie das Schlafzimmer und ging den Flur entlang ins Wohnzimmer. Der Anblick, der sich ihr bot, war zunächst so verwirrend, dass ihr Zorn auf der Stelle verflog und sie ihre Beschwerde herunterschluckte.
    Alle ihre Freunde waren da. Chuck stand drüben in der ans Wohnzimmer grenzenden Nische an der Bar, selbstverständlich ein Glas in der Hand, aber sein Blick war auf den Fernseher gerichtet. Wie die anderen auch war er völlig gebannt von dem, was er da sah und hörte.
    Emily stand hinter der Couch, die sie vor den riesigen Flachbildschirm geschoben hatten. Annalisa und Sean saßen an den gegenüberliegenden Ecken der Couch und starrten, beide nach vorn gebeugt, konzentriert auf die über die Mattscheibe flimmernden Bilder. Joe stand etwas abseits, näher am Fernsehgerät, und schüttelte den Kopf, so als könne er nicht glauben, was er da sah.
    Zoe trat näher an den Fernseher und legte die Stirn in Falten. »Was ist hier los?«
    Hinter ihr erscholl Emilys Stimme: »Ein verdammtes Blutbad, das ist hier los.«
    Sie folgte der Nachrichtensendung und sah die Aufnahme eines Walgreens-Parkplatzes, der von der Polizei mit gelbem Flatterband abgesperrt war. Innerhalb weniger Augenblicke war sie darüber im Bild, dass in dem Drugstore ein dreifacher Mord geschehen war. Dennoch war sie verwirrt. Ja, es war eine furchtbare Sache, aber so etwas passierte ständig. Es war zum Kotzen, aber in Amerika gab es nun mal ziemlich viel Gewalt. Weshalb ihre Freunde ausgerechnet diesen Vorfall so faszinierend fanden, war ihr ein Rätsel.
    »Das verstehe ich nicht. Weshalb die Aufregung?«
    Joe warf ihr einen flüchtigen Blick zu. »Warte eine Sekunde! Du wirst schon sehen!«
    Am liebsten hätte Zoe ihm eine runtergehauen, weil er ihr keine konkrete Antwort auf ihre Frage gab. Doch ihr Ärger war von kurzer Dauer, denn gleich darauf zeigten die Nachrichten den Grund.
    »Oh ... Scheiße.«
    »Ja«, lachte Joe.
    Das Verbrechen hatte sich in Myrtle Beach ereignet, nur wenige Kilometer von ihnen entfernt. Zoe überkam ein ungutes Gefühl. Die Vorstellung, dass etwas so Entsetzliches ganz in der Nähe, quasi direkt neben der Stelle, an der sie zu dem Zeitpunkt geschlafen hatte, geschehen war, verstörte sie zutiefst. Gut möglich, dass sie den Opfern, wenn nicht sogar den Tätern, in den letzten Tagen öfter über den Weg gelaufen war.
    »Haben die zu Hause schon davon erfahren?«
    Chuck löste sich von der Bar und trat neben sie. »Zoe, das ist CNN. Die Nachrichten werden landesweit ausgestrahlt. Mein Dad hat bereits angerufen und deine Eltern möchten, dass du sie zurückrufst.«
    Zoe blickte ihn verblüfft an. »Was? Weshalb?«
    »Sie machen sich Sorgen und möchten sichergehen, dass es dir gut geht.« Er zuckte die Achseln, dabei schwappte die Flüssigkeit in seinem halb leeren Glas hin und her. »Du solltest allerdings vorgewarnt sein. Sie sind vor Angst außer sich und wollen, dass du sofort heimkommst.«
    »Was sagt dein Vater?«
    »Du kennst ihn doch. Würde ich jetzt nach Hause fahren, wäre ich in seinen Augen ein Waschlappen.«
    »Ja«, schnaubte Emily. »Und das darf auf keinen Fall passieren. Gott behüte!«
    Chuck schwieg und ging nicht darauf ein. Plötzlich empfand Zoe Bewunderung und neuen Respekt für ihn. Es war eine ausgesprochen erwachsene Reaktion. Voller Verblüffung dachte sie daran, dass sie ihn noch vor wenigen Tagen für einen Rüpel gehalten hatte.
    Sie griff nach seiner freien Hand und verschränkte ihre Finger mit den seinen. »Ich bin alt genug und kann meine Entscheidungen selber treffen. Ich bleibe. Meine Eltern müssen das akzeptieren. Außerdem, dieser Scheiß?« Sie zuckte die Achseln. »So etwas passiert doch ständig. Kommt schon, ihr denkt doch nicht alle das Gleiche. Blöd für die Toten, aber das war doch bloß Zufall. Wir befinden uns heute in keiner größeren Gefahr als gestern.«
    »Kann aber auch sein, dass du völlig danebenliegst«, warf Annalisa piepsend ein. Sie deutete mit einer Kopfbewegung zum Fernseher. »Sieh hin.«
    Zoe richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Nachrichten. Auf dem Bildschirm wurden nebeneinander drei Fotos gezeigt, zwei junge Frauen und ein Mann, darunter waren jeweils Name und Alter eingeblendet:
Rob Scott, 23
    Julie Cosgrove, 17
    Missy Wallace, 20
    In Zusammenhang mit dem dreifachen Mord in dem Walgreens-Markt wurde nach dem

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