Todesgeil
Trio gefahndet. Alle waren sie zudem verdächtig in weiteren kürzlich verübten Mordfällen. Eine, das ältere Mädchen, galt als Verdächtige in einer Reihe von Morden, die mindestens vier Jahre zurücklagen.
Zoe runzelte die Stirn. »Das ... sieht aus wie ...«
»Ja«, grunzte Chuck. »Diese Gothic-Braut!«
Annalisa gelang es, nicht zu selbstgefällig zu klingen, als sie sagte: »Vielleicht ist es ja doch kein Zufall.«
»Ach, komm schon.« Emilys Stimme troff vor Verachtung. »Gut, vielleicht ist die Kleine tatsächlich Chucks Gothic-Freundin. Na und? Noch nie etwas von zufälligem Zusammentreffen gehört? Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass sie uns den ganzen Weg von Nashville bis hierher gefolgt ist.«
Annalisas Tonfall war nicht minder schroff. »So, und weshalb nicht? Immerhin ist sie hier!«
»Wir sind Hunderte von Meilen gefahren. Wenn sie uns verfolgt hätte, wäre sie uns unterwegs doch aufgefallen. Sie hatte doch keine Ahnung, wohin wir eigentlich wollen. Darum, ja, es ist ein verdammter Zufall. Hör’ endlich auf zu spinnen!«
»Fick dich!«
»Schon wieder?«
Sean Hewitts Stimme: »Ähm ... was? Ich glaube, ich, äh, verstehe nicht ganz.«
Emily lachte.
Zoe schritt ein, ehe der Wortwechsel eine unwiderruflich hässliche Wendung nehmen konnte. »SEID STILL!«
Alle blickten sie an.
Sie seufzte. »Emily hat recht. Denkt doch mal nach! Es gibt keine andere Erklärung dafür. Es ist reiner Zufall. Dass die Kleine ausgerechnet hier auftaucht, heißt bloß, dass Gott uns nach Strich und Faden verarscht. Diese ...« – Zoe machte eine Handbewegung in Richtung Fernsehgerät – »... durchgeknallten Arschlöcher waren viel zu beschäftigt mit ihrem verdammten, irren Gemetzel, um irgendjemanden richtig zu verfolgen.«
Erneut starrte Annalisa auf den Bildschirm, ihre Miene war jedoch nicht mehr so schroff, eher nachdenklich. Zweifel nagten an ihrer Überzeugung. Sie zuckte die Achseln. »Ja. Okay. Ich glaube, ich verstehe, was ihr meint. Es ergibt Sinn. Es ist bloß ...«
Emily lachte. »... abgefuckt.«
Chuck strebte wieder der Bar zu. »Kann jemand den Scheiß abstellen und ein bisschen Musik auflegen? Ich kann doch nicht der Einzige in diesem Haus hier sein, der dringend etwas zu trinken braucht. Wer will auch was?«
Es war ein Angebot, zu dem keiner Nein sagen konnte.
KAPITEL 36
Tagebuch eines durchgeknallten Girls
Blogeintrag vom 27. März
Habe heute Geburtstag. Habe Roxie nichts davon gesagt und dem Typ auch nicht und denke auch nicht, dass ich es tun werde. Es bringt nichts, wenn ich diesen Tag irgendwie heraushebe, es reicht, wenn ich hier darüber schreibe. Es ist bloß komisch, wenn man darüber nachdenkt. Kein Kuchen dieses Jahr und keine Kerzen, die ich ausblasen darf. Und ich glaube nicht, dass ich noch am Leben sein werde, wenn dieser Tag nächstes Jahr wiederkommt. Ich will nicht melodramatisch sein. Aber mir ist wirklich so, als könnte ich das Ende spüren. Aber wirklich irgendwie abgedreht ist, dass es ganz okay für mich ist. Ich denke darüber nach und es macht mir überhaupt nichts aus. Dass es mir egal ist, stört mich mehr, als der Gedanke zu sterben, aber auch das ist mir egal.
Vor Kurzem habe ich den Typ gefickt. Fragte Roxie einfach, ob ich mal darf. Habe fast damit gerechnet, dass sie mir dafür in den Arsch tritt. Aber es war okay für sie. Ich glaube, das passt auch irgendwie. Sie ist so verdammt cool. Und wenn ich 1000 Jahre alt werde, werde ich nicht halb so cool sein wie Roxie. Ich würde ja sagen, ich möchte genauso sein wie sie, wenn ich erwachsen bin, aber ich werde nie erwachsen werden, darum wird dieser Scheiß auch nie eintreten. LOL.
Na ja, ich glaube, dass ich mit Roxies Typ auf dem Rücksitz rummachen durfte, war ihr Geburtstagsgeschenk an mich. Nur dass sie es gar nicht wusste. Es war okay, nehme ich an. Scheiße. Draußen schnüffeln Leute herum. Muss jetzt gehen.
Bis später. Vielleicht.
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KAPITEL 37
27. März
Bis zum frühen Abend war Chuck angenehm angesäuselt. Alles in allem ging es ihm ziemlich gut. Es war eine angenehme Abwechslung und die Erkenntnis, dass dieses Gefühl wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein würde, machte ihn traurig. Während des ganzen Trips hatte er sowieso viel zu viel Zeit mit Grübeln vertan. Ein Mann sollte nicht so voller Zorn sein, wenn er sich eigentlich entspannen sollte. Aber es war einfach zu viel Mist passiert. Der Blödsinn mit Emily zum
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