Todesgeil
Brüste, die sich unter dem engen, schwarzen T-Shirt abzeichneten. Ein Blick auf den glänzenden Farbton ihres Lippenstifts, und er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Gott, er wollte sie küssen.
Er wollte ...
Scheiße.
Sie lachte. »Weißt du, was ich jetzt gern hätte?«
Er schluckte. »Was?«
»Ich hätte jetzt gern, dass du mir den Revolver in die Möse schiebst. Geladen. Und mich damit fickst.«
»Gott, du hast sie ja nicht mehr alle!«
Sie lächelte spöttisch. »Das fällt dir jetzt erst auf?«
»Mein Gott! Hör’ zu! Im Ernst. Ich werde dir keine Waffe da ... reinschieben.« Man sah ihm an, dass er zitterte. »Nein. Einfach ... nein.«
»Schlappschwanz!«
»Wenn die Weigerung, dir eine Feuerwaffe in dein Geschlechtsteil zu schieben, bedeutet, dass ich ein Schlappschwanz bin, dann sei’s drum. Ich fasse es nicht, wie absolut, total, völlig verdammt durchgeknallt du bist. Ich meine ... wer kommt schon auf so was? Es gibt gar kein Wort dafür, wie verkorkst du bist.«
Roxies Gesichtsausdruck wurde sonderbar nachdenklich. »Für mich haben Sex und Gewalt sehr viel miteinander zu tun, Rob. Denk’ doch mal nach. Sex an sich ist ein ziemlich aggressiver, gewaltsamer Akt. Das ganze anstrengende Rumgewälze. Der ganze Schweiß, die ganze Körperlichkeit. Die meiste Zeit über dominiert der eine den anderen. Die meisten Leute wollen es nicht so sehen. Sie bemänteln es mit ihren heuchlerischen Vorstellungen über Romantik und nennen es ›Liebe machen‹! Alles Bullshit! Sex ist eine brutale Angelegenheit. Es geht um Selbstbehauptung und darum, den anderen zu beherrschen. Es geht um Unterwerfung. Und um Gewalt.«
Rob kratzte sich am Kopf und warf ihr einen kurzen Blick zu. »Ich weiß nicht recht. Warst du jemals richtig in jemanden verliebt, Roxie? Ich kann dir nämlich sagen, dass Sex mit jemandem, der dir wirklich am Herzen liegt, mehr ist als das, was du da sagst. Das Ganze geht ... viel tiefer.«
Roxie gab einen geringschätzigen Laut von sich. »Ja, natürlich. Wie du meinst. Vor einiger Zeit, es ist schon eine Weile her, habe ich etwas über eine Frau gelesen, die mordend durch Texas zog. Vielleicht erinnerst du dich daran. Zusammen mit noch ein paar anderen hat sie ein paar Leute umgebracht. Bei einem ihrer Opfer benutzte sie ein Beil. Später sagte sie, jedes Mal, wenn sie zuschlug, habe sie einen Orgasmus gehabt.«
»Um Gottes willen.«
Erneut bedachte Roxie ihn mit einem spöttischen Grinsen. »Davon spreche ich, kapiert? Sex und Gewalt, das sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Du kannst das eine nicht ohne das andere haben. Später bereute die Frau, was sie getan hatte, und fand ihren Weg zu Gott, das tun sie alle, bevor sie auf dem elektrischen Stuhl landen, aber ich garantiere dir, dass alles, was sie über die Sache mit dem Beil sagte, ernst gemeint war.«
»Verhält es sich so für dich, Roxie?« Rob brachte es nicht über sich, sie anzusehen, als er dies fragte, aus Angst vor dem, was er in ihrem Gesicht sehen würde. »Kommt es dir, wenn du Leute erschießt?«
»Nicht jedes Mal. Nicht wenn, wie üblich, alles ganz schnell geht. Aber vorhin, draußen im Wald ... in so einer Situation? Jaaa. Dieses kleine Spielchen hat mich total erregt.«
Rob schloss die Augen. »Mein Gott! Jesus ...«
Sie streckte die Hand aus und kniff ihn ins Knie, sodass er sofort wieder die Augen aufriss. »Zum Teufel, ich denke schon den ganzen Tag an nichts anderes. Ich bin ja so was von geil.« Sie lachte. »Scheiße! Weshalb, glaubst du, reden wir darüber?«
Er starrte die Hand an, die auf seinem Knie lag. Er wollte ihre Hand wegschieben, gleichzeitig wollte er sie aber auch nicht aufregen. Sie kniff noch einmal, diesmal bohrten sich ihre Finger fester in das jeansbedeckte Fleisch. Er blickte sie an. Ihr Gesichtsausdruck war ernst und konzentriert, in ihren Augen loderte eine verführerische Lust. Und wie sehr ihn die Wendung, die das Gespräch genommen hatte, auch aus dem Konzept gebracht haben mochte, ein Teil von ihm empfand genau das gleiche Verlangen.
Er räusperte sich. »Ähem ...«
Ihre Hand glitt von seinem Knie weg und wanderte den Schenkel höher hinauf. »Bei der nächsten Ausfahrt fahren wir runter und suchen uns ein Plätzchen. Okay?«
Er nickte schwach. »Ja ... okay.«
»Wir machen bloß einen Quickie. Aber für heute Abend, wenn wir wirklich Rast machen, habe ich etwas ganz Besonderes vor. Okay?«
Ihre Hand fuhr an seinem Schenkel auf und ab, bis er richtig erregt
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