Todesgeil
war. Mittlerweile konnte er sich kaum noch konzentrieren. Er zwang sich, seinen Blick von der ihn liebkosenden Hand abzuwenden und ihr ins Gesicht zu blicken.
»Was ... hast du vor?«
Sie lächelte. »Ich will dich fesseln. Und ein paar Sachen mit dir anstellen. Vielleicht kann ich dich dann davon überzeugen, manches so zu sehen wie ich. Fühlt sich das gut an?«
Er stöhnte. »Ja. Oh Gott. Verdammt, Roxie.«
Rob kam sich völlig hilflos vor. Und dumm. Noch vor wenigen Minuten hatte er darüber nachgedacht, wie blöd es doch gewesen war, sich von ihr verführen zu lassen. Und jetzt ließ er es schon wieder geschehen. Die Wahrheit war, er hatte ihr nichts entgegenzusetzen. Widerstand war sinnlos, eine Tatsache hingegen, dass er ihr gefügig war. Nun begann sie ihn wirklich zu bearbeiten, sie streichelte und drückte immer fester. Er stöhnte und wand sich auf seinem Sitz hin und her.
»Gleich kommt es dir.«
Rob gab ein Wimmern von sich.
Lachend ließ sie von ihm ab. »Alles okay, Rob? Du wirkst irgendwie ... frustriert.«
Am ganzen Körper bebend lehnte er sich in seinem Sitz zurück und lauschte auf das rasende Pochen seines Herzschlags. »Oh Gott ...«
Sie kicherte. »Du bist mir verfallen. Ich bin wie eine Droge für dich. Gib’s zu.«
»Es gibt ein Lied darüber.«
»Was für ein Lied?«
»Es heißt ›She’s Like Heroin To Me‹. Von Gun Club.«
»Den Namen kenne ich, hab’ aber noch nichts von ihnen gehört. Sind die gut?«
»Ja.«
»Cool. Was für Musik magst du sonst noch?«
Rob zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Er wollte jetzt nicht über Musik reden. Das Einzige, was er wollte, war ihre Hand an seinem Bein auf und ab gleiten zu spüren. »Ähem ... Rockmusik. Du weißt schon ... Hardrock. Metal. Punk. Psychobilly.«
»Psychobilly? Die Cramps zum Beispiel?«
»Ja.«
»Die mag ich. Und Twathammer auch. Stehst du auf Horror?«
Er nickte. »Ja.«
Sie lächelte. »Ich auch. Und zwar so richtig. Weißt du was, Rob? Diese ganze Scheiße hier sollte einfach passieren. Du und ich, wir haben so viel gemeinsam, dass es ja schon beinahe weh tut , Mann.«
Rob erwiderte zunächst gar nichts darauf. An Roxie gab es eine ganze Menge, was ihn einfach abstieß und anwiderte. Sie war schlecht. Und machte durch und durch schlechte Sachen. Aber die Wahrheit war, dass sie irgendwie doch auf einer Wellenlänge lagen. »Irgendwie schon, nehme ich an«, sagte er schließlich. »Aber ich weiß nie, ob du das, was du mir erzählst, auch wirklich glaubst, oder ob du mich bloß verarschst.«
»Aber das ist doch gerade der Spaß dabei, Rob.«
»Nein, ist es nicht, Roxie.«
Sie machte große Augen und richtete sich hinter dem Lenkrad auf. »Oh! Komm, wir nehmen den Anhalter mit!«
»Was?«
Rob verdrehte den Kopf nach rechts und ließ seinen Blick über den Straßenrand schweifen. Etwa 400 Meter entfernt sah er eine schmale Gestalt. Jemand, der den Daumen draußen hatte. Er hatte das zerzauste, wettergegerbte Aussehen eines Mannes, der schon seit Langem auf der Straße lebte. Als sie näher kamen, konnte Rob tiefe Furchen in seinem Gesicht ausmachen. Er hatte harte, unfreundliche Augen. Sein Aussehen gefiel Rob ganz und gar nicht.
»Ich halte das für keine gute Idee.«
»Jaaa, aber ich habe hier das Sagen und deine Meinung ist einen Dreck wert.«
Roxie bremste den Tercel ab und fuhr rechts ran. Sie drückte einen Knopf und das Fenster auf Robs Seite glitt herunter. Der Anhalter kam an den Wagen und beugte sich herab, um reinzugucken. »Wo fahrt ihr beiden hin?«
Roxie grinste. »Wo immer du hin willst. Na los, spring’ schon rein. Hinten ist offen.«
Der Mann trat vom Fenster weg, öffnete die hintere Tür, warf seinen Rucksack hinein, stieg ein und zog die Tür zu. »Überaus freundlich von euch. Das weiß ich sehr zu schätzen. Heutzutage sehen die meisten Leute lieber weg, als einem zu helfen.«
Roxie wandte sich um und blickte den Typ durch die Lücke zwischen den Sitzen an. »Die meisten Leute sollten sich was schämen. Wie heißt du, Fremder?«
»Carl McCoy.«
Roxie streckte ihre Hand in Richtung Rücksitz. »Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Carl. Ich bin Roxie. Und mein Freund hier heißt Rob.«
Carl schüttelte ihr die Hand und Roxie hielt die seine fest.
»Freut mich, euch beide kennenzulernen.«
»Nun, Carl, ich hasse es, dir das klarzumachen, aber niemand fährt umsonst mit, nicht in diesem Wagen. Ich sehe dir an, dass du keine
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