Todesgier - Thriller
erschrockenen, verängstigten Frauen in die dunkle ökumenische Kapelle, wo Rosie Cruz ihre Maske herunterzog - der Strumpf verdeckte ihr Gesicht, erlaubte es ihr jedoch, etwas zu erkennen. Sie befahlen den Frauen, sich auf eine der Bänke zu setzen, und Rosie warnte sie: »Wenn Sie einen Laut von sich geben, bringen wir Sie um. Verstanden?«
Sie nickten. Rosie forderte sie auf: »Sagen Sie ja. Wir können uns keine Missverständnisse leisten.«
Sie sagten ja.
»Okay. Und jetzt erkläre ich Ihnen, was wir vorhaben …«
Während sie sprach, ging Cohn hinüber zum Restaurant, wo die beiden Männer sich nach wie vor unterhielten. »Meine Herren, ich muss Sie bitten, mit mir zu kommen.«
»Wer sind Sie?«
»Ich überfalle gerade dieses Hotel«, antwortete Cohn. »Wenn einer von Ihnen auch nur das geringste Geräusch von sich gibt, töte ich Sie.«
Er brachte die Männer in die Kapelle und wies sie an, sich in den Gang zu stellen, den Frauen von der Rezeption gegenüber, als wollten sie vor den Altar treten.
Cohn richtete die Waffe auf den Jüngeren der Männer, einen dicklichen, apfelwangigen Blonden, dem der Schweiß ausbrach. »Wie heißen Sie, und wie verdienen Sie sich Ihren Lebensunterhalt?«, fragte ihn Cohn.
»Ich heiße Rob Benedict und bin Berater bei Schumer and White.«
»Was ist Schumer and White?«, wollte Cohn wissen.
»Wir sind eine Anwaltskanzlei … in Washington.«
Cohn deutete auf den Älteren der beiden, einen grobschlächtigen, wettergegerbten Farmertyp. »Und Sie?«
»Ich bin Farmer und komme aus Nebraska.«
»Was machen Sie hier?«, erkundigte sich Cohn.
»Ich bin Delegierter.«
»Und in welchem Verhältnis stehen Sie zueinander? Sind Sie schwul?«
»Wir waren die letzten Gäste in der Bar. Sie haben uns rausgeworfen. Und wir waren zu aufgekratzt zum Schlafen.«
»Okay.« Nach kurzem Überlegen jagte Cohn dem Berater eine Kugel in den Kopf. Als er zu Boden ging, wich der Farmer zurück und drehte sich in Erwartung der Kugel halb weg, während die Frauen aufschrien. Rosie legte einen Finger an die Lippen.
»Setzen Sie sich auf die Bank«, forderte Cohn den Farmer auf.
Der Farmer tat wie geheißen. Der Tote lag auf dem Rücken in der Mitte des Gangs.
»Ich bringe nicht gern Menschen um, zögere aber nicht, es zu tun«, erklärte Cohn. »Das wollte ich hiermit demonstrieren. Der Berater erschien mir weniger wichtig als der Farmer. Allerdings habe ich auch keinerlei Skrupel, Farmer oder Hotelangestellte oder sonst jemanden zu erschießen. Ist das klar?«
Sie nickten.
»Jetzt wird eine von Ihnen, meine Damen, meine Freundin begleiten, während die andere mir und dem Farmer weiter Gesellschaft leistet. Welche von Ihnen kümmert sich normalerweise um die Schließfächer?«
Die Frauen sahen einander an. Rosie deutete ihre Blicke. »Gut, Ann. Sie kümmern sich also darum? Dann bleiben Sie hier. Und Karen, Sie begleiten mich.«
Rosie Cruz und Karen gingen zur Tür, von wo aus Rosie Lane winkte, der aus dem Van stieg und Werkzeug-und-WaffenTasche aus dem hinteren Teil holte, um ihnen ins Innere zu folgen. Rosie dirigierte Karen an die Rezeption und bezog auf dem Flur hinter ihr Stellung.
»Vergessen Sie nicht, meine Liebe: Falls Sie versuchen zu fliehen oder falls jemand hereinkommt und Sie uns verraten, bringe ich sowohl diese Person als auch Sie um. Verstanden, Karen?«
»Bitte tun Sie mir nichts. Ich habe eine Tochter«, wimmerte Karen.
»Wir tun Ihnen nichts, wenn Sie sich an unsere Anweisungen halten«, erklärte Rosie Cruz. »Den anderen Mann haben wir nur erschossen, um Ihnen klarzumachen, dass wir es ernst meinen. Wir planen kein Massaker.«
Während sie Karen diesen kurzen Vortrag hielt, gesellte sich Lane in der Kapelle zu Cohn, der in Richtung Ann nickte. Lane ging im Mittelgang in die Hocke, das maskierte Gesicht nur wenige Zentimeter von dem Anns entfernt, und fragte: »In welchen Schließfächern ist das meiste? Denken Sie scharf nach.«
»O Gott«, jammerte sie und blickte mit bebendem Kinn zu dem toten Berater hinüber. »Ehrlich, so genau weiß ich das nicht … Vielleicht die Sechsundsechzig … und die Zweiundvierzig. Und die Eins, ich glaube, die Eins.«
»Okay, dann bohre ich die jetzt auf«, sagte Lane. »Wenn sie leer sind, wird es unangenehm für Sie. In der Zwischenzeit können Sie sich schon mal Gedanken machen, welche Nummern sonst noch aussichtsreich sind.«
»In der Zwei könnte auch was sein. Die gehört einem alten Mann. Er behält
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