Todesgier - Thriller
Stimmen - das kostet einfach zu viel.«
»Wie viel?«
»Das weiß ich nicht so genau. Eins Komma zwei Millionen, eineinhalb Millionen? Hängt davon ab, wie viel schon ausgezahlt worden ist.«
»Bar?«
»Mmm …«
»Scheine in kleiner Stückelung, gebraucht, nicht markiert?«, fragte Lucas. Natürlich.
»Mmm. In Philadelphia nennen sie das Straßengeld.«
»Und wo liegt das Problem? Setzen Sie die Polizei drauf an«, schlug Lucas vor. »Das sind Republikaner. Wenn das an die Öffentlichkeit dringt …«
»Guter Gedanke, aber ich fürchte, vor ein paar Wochen in Denver waren Leute mit ähnlich viel Geld.« Dort hatte der Parteitag der Demokraten stattgefunden.
»O Mann.«
»Die Überfallenen können nicht offen darüber reden«, sagte Mitford mit einer hilflosen Geste. »Sonst kommt am Ende jemand auf die Idee, solche Geldaktionen als Regelverstoß zu bezeichnen.«
»Regelverstoß?«, wiederholte Lucas. »Die landen im Knast, wenn sich das rumspricht.«
»Vielleicht. Also halten sie den Mund. Sie vertrauen keinem, der ihnen nicht als … vertrauenswürdig beschrieben worden ist. Sie haben ihre Chefs sofort über die Überfälle informiert, damit niemand auf die Idee kommt, sie hätten sich das Geld selber unter den Nagel gerissen. Einer von ihnen ist ganz schön verprügelt worden. Aber ansonsten schweigen sie.«
»Tja, wenn sie nichts sagen …. So ist das Leben nun mal«, meinte Lucas.
»Es halten sich ungefähr zwanzig solcher Leute in der Stadt auf. Die Räuber wussten genau, wo sie zuschlagen mussten … Im High Hat trug einer von ihnen die Uniform des Zimmerservice.«
»Sie glauben, dass sie wieder zuschlagen werden?«
»Warum nicht? Hat man die Informationen erst mal, ist die Sache ganz einfach. Die Boten sind bessere Buchhalter … die kennen sich nicht aus mit Überfällen. Und sie werden nicht geschützt, weil sie es sich nicht leisten können, dass andere von ihrem Tun erfahren. Diese Gangster … die müssen verrückt sein oder auf Koks, so wie die den einen Mann verprügelt haben.«
»Könnte Taktik sein«, erwiderte Lucas.
»Ach ja?« Mitford klang interessiert.
»Die Leute einschüchtern, damit sie sich nicht wehren«, erklärte Lucas. »Profis gehen so vor, anders setzt man sich nicht durch.«
»Können Sie sich die Angelegenheit mal ansehen?«
Lucas zuckte die Achseln. »Klar. Aber in den Knast geh ich deswegen nicht. Wenn jemand was von großen Beträgen erwähnt, notiere ich das.«
Mitford seufzte und wandte sich kopfschüttelnd einer nackten Wand zu, in der sich in den meisten anderen Büros ein Fenster befunden hätte. »Die Entscheidung für Sie war nicht unumstritten. Wir wussten, dass Sie flexibel sind, aber flexibel genug? Sie haben selber ziemlich viel Geld. Die meisten Leute können uns nicht einfach sagen, wir sollen uns zum Teufel scheren.«
»Das sage ich Ihnen auch nicht. Ich erachte dieses Gespräch als vertraulich, damit habe ich kein Problem. Aber ich bin keiner, der Dinge kaschiert. Es könnte sein, dass ich mit meinem Wissen irgendwann an die Öffentlichkeit treten muss.«
Mitford nagte ein Stück Fingernagel ab und spuckte es in den Papierkorb. »Gehen Sie’s langsam an. Falls Sie wirklich in die Bredouille kommen und Bericht erstatten müssen, informieren Sie mich rechtzeitig, damit ich mich um die Presse kümmern kann. Aber eins steht fest: Keiner von den Leuten wird Ihnen gegenüber zugeben, dass er Geld hatte.«
»Warum unternehmen Sie dann überhaupt etwas? Man könnte die Sache doch einfach auf sich beruhen lassen.«
»Weil sie zu uns gehören«, antwortete Mitford und klopfte sich gegen die Brust. »Zu uns, die wir mit Politik zu tun haben. Wir sind wie Polizisten. Alle hassen uns, also müssen wir zusammenhalten. Außerdem möchte ich wirklich nicht, dass diese Arschlöcher jemanden umbringen.«
»Wenn ich sie erwische und es zu einem Verfahren kommt …«
»Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es so weit ist«, sagte Mitford. »Ankläger sind wie Politiker - bereit zu Deals. Doch fürs Erste gilt: Lucas, legen Sie denen das Handwerk.«
Lucas musterte ihn.
Mitford schob ihm Unterlagen hin. »Namen, Zimmer- und Handynummern. Bitte …«
»Ich schau mir die Sache an.«
»Noch eins«, sagte Mitford. »Behalten Sie’s für sich? So gut es geht?«
Lucas fuhr nach Hause, zog sich aus, kroch wieder ins Bett und schlief ein. Er wachte erst auf, als Weather aufstand und einen Vorhang halb zurückzog.
»Was machst du denn hier?«, fragte sie
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