Todesgier - Thriller
Ninita Parkway, im Parkverbot. Hübsche grüne Eichen, hübsche Häuser, hübsche Autos. Es musste einfach auffallen, wie das Ding in die Luft ging.«
»Mann …«
»War eine Art Bombe, mit Zeitzünder«, erklärte Barr. »Wenn ein Kind dran rumgespielt oder ein Cop sich die Sache genauer angesehen hätte, wären sie gegrillt worden. Also: Passen Sie auf.«
»Sie auch. Und wenn Sie irgendwas aus den Twin Cities brauchen sollten, lassen Sie es mich wissen.«
Die dreieinhalb Stunden Rückflug waren nicht so schlimm wie der Hinflug, weil Lucas zu seiner eigenen Überraschung in der ruhigen Kabine eindöste. Er stellte die Lehne zurück, ließ sich ein Kissen geben und schloss die Augen. Als er aufwachte, sagte der Mann neben ihm, der hektisch auf seinen Laptop einhackte: »Ich wünschte, ich könnte auch so schlafen wie Sie.«
Lucas gähnte. »Wie lang war ich weg?«
»Fast drei Stunden. Wie ein Baby. Wir nähern uns Sioux Falls.«
Lucas blickte aus dem Fenster, und tatsächlich: In der Ferne blinkten die Lichter der Stadt. Eine Stunde später, nach der Landung, zückte er sein Handy, um Del anzurufen.
Der sagte über das Motel: »Es ist klein und runtergekommen. Ich weiß nicht. Könnte was sein.«
»Ich bin in einer Viertelstunde da«, sagte Lucas.
Das Wayfarer Motel war ein langgezogenes, rechteckiges Gebäude mit Parkplätzen auf drei Seiten und Maschendrahtzaun sowie der I-494 auf der vierten Seite. Zu jedem Stockwerk führten zwei Flure und zwei Treppen, ohne Lift. In den mit Teppichboden bedeckten Gängen roch es nach Bier, Zigarettenrauch und Desinfektionsmittel.
Lucas gesellte sich zu Del, Jenkins und Shrake. Jeweils zu zweit sahen sie sich um, ohne etwas Interessantes zu entdecken, und trafen sich an der Rezeption. Dort hatten zwei Angestellte Dienst, ein strohblonder, blasser und ziemlich schlanker Junge und eine rundliche Inderin mit Punkt auf der Stirn.
Die beiden erkannten sie sofort als Polizisten. Der Blonde fragte: »Was gibt’s?«
Del zückte die Fotos von Cohn und der Frau mit den vielen Namen. Die Angestellten betrachteten sie eine Weile, dann schüttelte die Inderin, die ein Namensschild mit der Aufschrift »Jane« trug, den Kopf und sagte: »Nein, die sind nicht hier.«
»Sicher?«, hakte Lucas nach.
»Ich bin zwölf Stunden am Tag da«, erklärte sie. »Sie sind nicht hier. Und sie waren auch nicht hier, jedenfalls nicht in den vergangenen acht Monaten und zwölf Tagen, die ich jetzt in diesem Motel arbeite.«
Lucas erkundigte sich nach den Anrufen. Es stellte sich heraus, dass die Nummer die des Hauptanschlusses war. Wenn jemand sie wählte, ging einer der Angestellten ran und leitete den Anruf in das entsprechende Zimmer weiter. Allerdings existierten keine Aufzeichnungen darüber.
»Ist Ihnen in letzter Zeit irgendwas Verdächtiges aufgefallen?«, fragte Del.
Der Blonde wechselte einen Blick mit der Inderin und sagte: »Curtis Ramp war hier. Nicht mit seiner Frau.«
Curtis Ramp war Footballer bei den Minnesota Vikings.
»Hoffentlich nicht vor einem Match«, erwiderte Shrake.
Der Blonde schüttelte den Kopf. »Am Mittwoch. Er hat bar gezahlt. Wollte offenbar nicht erkannt werden.«
»Das hilft uns nicht weiter«, sagte Lucas.
»Sorry, Mann.«
»Könnte sein, dass ein paar Leute von uns hier auftauchen und eine Weile bei Ihnen bleiben, um zu beobachten, wer hier kommt und geht«, erklärte Lucas. »Wir rufen Sie an.«
»Wenden Sie sich an den Geschäftsführer«, sagte Jane. »Der muss das regeln.«
In Lucas’ Abwesenheit war eine Kaltfront durchgezogen, so dass es ziemlich kühl wurde, die erste Herbstnacht, die hier im Norden manchmal schon im August drohte. Sie blickten vom Parkplatz zu den Fensterreihen hoch.
»Tja«, sagte Lucas. »Hab mir mehr davon versprochen.«
»Ist ja noch nicht alles verloren«, erwiderte Del. »Wir schicken gleich morgen früh jemanden als Beobachtungsposten her. Und die Autokennzeichen sollten wir auch überprüfen …«
Shrake und Jenkins, die in Jenkins’ Crown Vic gekommen waren, verabschiedeten sich, und Lucas und Del schlenderten zum anderen Ende des Parkplatzes, wo Lucas’ Porsche stand. Unterwegs unterhielten sie sich übers Kinderkriegen.
Del erzählte: »… der Muttermund war schon weit geöffnet, aber dann ist die Sache irgendwie ins Stocken geraten. Ihre Ärztin sagt, wenn’s bis Ende der Woche nichts wird, macht sie einen Kaiserschnitt. Wohl ist mir bei dem Gedanken nicht …« Da merkte er, dass Lucas
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