Todesglocken für John Sinclair
Klang der Glocke übertönte und von allen gehört werden konnte, die sich auf dem Platz vor dem Tempel befanden.
Jeder, der den Ruf vernahm, bekam die volle Wirkung des magischen Stabs mit, den Suko in einem tibetanischen Kloster bekommen hatte und dessen Entstehung auf den großen Friedensstifter Buddha zurückgehen sollte. Wenn Suko das Wort gerufen hatte, blieb die Zeit für die Dauer von fünf Sekunden stehen, und keiner, der den Ruf vernommen hatte, konnte sich noch bewegen.
Erst wenn die fünf Sekunden vorbei waren, lief alles wieder normal. In dieser Zeitspanne jedoch gelang es allein dem Träger des Stabs, zu agieren. So konnte er eine für ihn lebensgefährliche Situation entschärfen, wenn auch nicht lösen, denn Buddha verabscheute die Gewalt.
Sollte Suko diesem Grundsatz untreu werden und innerhalb dieser Fünf Sekunden-Frist jemand töten, würde damit auch die magische Wirkung des Stabes endgültig erlöschen.
Und so mußte sich der Chinese auf das konzentrieren, was ihm noch blieb.
Sein Hauptfeind war der Magic Man!
Auch er besaß nicht die Kraft und die Willensstärke, um sich gegen die Magie des Stabes zu stellen. Wie auch die Menschen war er ebenfalls erstarrt, stand bewegungslos in seiner Haltung, und nur das dröhnende Dong-Dong der Todesglocke hallte weiterhin über das Häusermeer des Stadtteils Soho.
Suko nahm sich den Magic Man vor. Bewußtlos schlagen konnte er ihn nicht, aber er wollte ihm die Waffe entreißen.
Deshalb jagte er auf ihn zu.
Fast wäre er dabei noch hingefallen, da er nicht mehr an den hart gefrorenen Schnee dachte. Suko kippte nach links weg, prallte gegen den Leichenwagen, aber es war ihm gelungen, dicht an den Magic Man heranzukommen. Der Inspektor schnellte hoch, um den Arm des anderen zu fassen, da er ihm die Waffe entwenden wollte. Mit beiden Fäusten umklammerte er das Handgelenk des Magic Man, riß den Arm herunter und hämmerte ihn auf die Dachkante der Ladefläche. Er hoffte, daß sich der Griff trotz allem lockerte und er das Wurfbeil in die Hände bekam.
Der Inspektor täuschte sich. Die Finger des Magic Man waren wie Klammern.
Sie hielten den Griff eisern fest, und Suko konnte nichts dagegen unternehmen.
Dafür trat etwas anderes ein.
Durch die ungeheure Wucht, mit der Suko den Arm nach unten gerissen hatte und auch durch den folgenden Aufprall, war es dem Unheimlichen nicht mehr möglich, den Arm an seinem Körper zu halten. Er brach ab wie morsches Holz. Suko hörte sogar noch das Knirschen. Der Arm knallte zu Boden und blieb dort liegen.
Zusammen mit dem Tomahawk, um dessen Griff sich noch immer fünf braune, borkige Finger gedreht hatten und nicht losließen. Leider war Suko trotz seines harten Einsatzes in dieser Hinsicht kein Erfolg beschieden worden. Und die Zeit war vorbei.
Er merkte es daran, daß sich der Magic Man bewegte, so daß Suko rasch zurücksprang.
Direkt vor Sukos Eingreifen hatte der Magic Man ihn schlagen wollen. Diese Bewegung konnte er nicht mehr durchführen, denn sein Arm hing nicht mehr an der Schulter, er lag neben ihm auf der hartgefrorenen Erde. Wo er einmal gesessen hatte, schauten vertrocknete Adern wie stumpfe, elektrische Drähte aus dem Loch an der Schulter. Das war alles.
Und der Schrei drang aus dem Maul des Magic Man. Dieser lebende Rest einer alten Vergangenheit hatte plötzlich erkannt, was mit ihm geschehen war, aber aufgeben wollte er nicht.
Er drehte sich, öffnete sein Maul und zeigte seine gefährlichen Blutzähne. Sein Blick konzentrierte sich auf Suko, der den Stab mit seiner Silberkugel-Beretta vertauscht hatte.
Er feuerte.
Gezielt hatte er nicht auf den Magic Man, sondern auf dessen Hand, die neben ihm lag. Die Kugel traf.
Sie hieb gegen das Wurfbeil und auch gegen einen Finger, aber sie richtete keinen Schaden an. Als Querschläger wischte sie davon, nahm eine giftgrüne Farbe an und verging noch in der Luft zu Staub, der als kleine Wolke zu Boden rieselte.
Zu einem zweiten Schuß oder zum Einsatz der Dämonenpeitsche ließen ihn die Zombies nicht mehr kommen. Die Helfer des Magic Man und Diener des Teufels stürzten sich wie die Kannibalen auf den Chinesen, und dieser Übermacht war Suko nicht gewachsen.
Er kämpfte wie ein Berserker. Arme und Beine setzte er ein. Seine Handkanten säbelten wie stumpfe Messer, er konnte sich auch einmal Luft verschaffen, aber die anderen schlugen nicht allein mit den Fäusten zu, auch mit den Fackeln. Wenn sie Suko oder dicht neben ihm den Untergrund
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