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Todesgruß vom Gelben Drachen

Todesgruß vom Gelben Drachen

Titel: Todesgruß vom Gelben Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mitgebracht. Aber
wichtig ist nur, daß ich dich gefunden habe.“
    „Tim, ich befürchte, die haben mir
Heroin eingespritzt.“
    Er hatte das Fixer-Besteck schon
entdeckt.
    „Wie fühlst du dich, Pfote?“
    „Eigentlich wie immer.“
    „Dann kann es nicht viel... Mach dir
deshalb keine Sorgen.“ Er grinste mühsam. „Ich hole dich raus aus der
Drogenszene. Zusammen schaffen wir die Entziehung, und wenn du noch so nach
Rauschgift gierst, hahahah. Morgen bist du clean (drogenunabhängig) .“
    Sie stimmte in sein Lachen ein. „Eigentlich
habe ich nur Durst. Ich giere nach einer Coke.“
    Er strich ihr über die Haare. „Erst mal
bringe ich dich hier raus. Bis dein Vater eintrifft, versteckst du dich mit
Klößchen im Garten.“
     
    *
     
    Wenige Minuten später stieg Tim zum
zweiten Mal durch das Kellerfenster ein.
    Gaby war in Sicherheit. Ein ungeheurer
Druck wich von ihm. Und sein ,eiskaltes’ Blut, das er bis jetzt auf der
richtigen Temperatur gehalten hatte, begann zu kochen.
    Sie hatten Gaby Heroin gespritzt. Wie
angedroht!
    Er stieg die Kellertreppe hinauf. Leise
öffnete er die Tür. Die Angeln bewegten sich ohne einen Laut.
    Tim sah in eine luxuriös eingerichtete
Halle. Eine Marmortreppe führte nach oben. Die Doppeltür zu einem Raum hinter
der Halle stand offen.
    „…wirklich phantastisch, deine Beute,
Lu“, röhrte Preff soeben mit fettiger Stimme. „Das ist also gelaufen wie am
Schnürchen. Nun zu dem Mädchen. Ruf Lau Fat Mon an. Er soll wieder her kommen.
Ihr setzt die Kleine im Stadtpark aus. Vorher kriegt sie noch eine Ladung
Chloroform, wie vorhin. Ich überlege gerade, ob ich nicht doch zu gutmütig bin.“
    „Was meinst du?“ fragte Lu.
    „Ich bin weich geworden, als sie da
bewußtlos auf dem Feldbett lag. So ein hübsches Geschöpf. Irgendwie tat sie mir
leid. Jedenfalls habe ich ihr kein Heroin in den Arm gespritzt, sondern eine
Vitaminlösung — wie ich sie immer im Herbst nehme. Dachte mir, es reicht, um
diesem Glockner und den Bengeln einen Schock zu versetzen. Muß ja nicht sein,
daß die Kleine vor die Hunde geht.“
    „Das ist Schwäche“, sagte Lu. „So kenne
ich dich nicht. Wirst du alt?“
    „Sag das nicht noch mal. Sonst breche
ich dir die Knochen. Im übrigen hast du recht: Mit Mitleid fängt jede Schwäche
an. Wir haben gesagt, das Mädchen kriegt Heroin — also kriegt sie’s. Gebt ihr
eine Portion braunen Zucker, bevor ihr sie wegschafft.“
    „Das putzt dich, Gelber Drache.“ Lu
schien zu grinsen.
    „Noch etwas. Hung muß verschwinden. Er
soll zurück nach Amsterdam. Hier ist er polizeibekannt. Dann läuft nichts mehr.
Außerdem brauche ich endlich die versprochenen Leute, damit wir groß einsteigen
können. Wenn du mit Tung Tsung Nee sprichst, sag ihm, er soll mir Mok Yee, Wong
Fei Hung, Lo Kwang Yu, Cai Long Yun, Chiu Chi Man und Xiao Ying Peng schicken.
Mit der Streitmacht trickse ich sämtliche Bullen aus. Denen tanzen wir
auf der Nase rum, und die Stadt gehört uns.“
    „Selbstverständlich. Du wirst alle in die
Tasche stecken — wie immer“, Lu kicherte, „ehrwürdiger Gelber Drache Tui Hsien
Ming — der den Berg umkreist und Flammen speit.“
    Preff trank. Glas klirrte, und er stieß
unmanierlich auf, bevor er sagte: „Daß sich hinter dem geheimnisvollen
Triaden-Chef kein Chinese, sondern Eduard Preff verbirgt, ist die perfekte
Tarnung. Darauf kommen die Bullen nie. Heh, was ist das?“
    Polizeisirenen gellten.
    Die Wagen — zwei, wie sich bald
herausstellte — fuhren nicht vorbei auf der Fichtlingsröder Allee, sondern
jagten über die Auffahrt heran und hielten vor der Villa.
    „Die kommen hierher!“ brüllte Preff. „In
den Keller. Wir müssen die Göre verstecken.“

    Er und Lu stolperten in die Halle — und
standen vor Tim.
    Lu reagierte sofort, griff an und wurde
bedient mit einem Gao tan tui zum Kopf.
    Lu verschwand durch die Tür, rücklings
und im Zustand totaler Bewußtlosigkeit.
    Auch Preff überschätzte sich maßlos und
warf seine 95 Kilo auf Tim.
    Jetzt lasse ich die Wut raus, dachte
der. Adieu, eiskaltes Blut. Gaby hätte nun doch noch den Heroin-Schuß gekriegt.
    Die Türklingel schrillte. Fäuste
hämmerten ans Holz.
    „Aufmachen! Polizei!“
    Das war Glockners Stimme.
    Tim öffnete. Er war wieder ganz cool,
grinste und deutete über die Schulter.
    „Ich mußte in Notwehr handeln, Herr Glockner.
Ich glaube, die beiden können ärztliche Hilfe gebrauchen.“
     
    *
     
    Preffs Verhör dauerte bis Mitternacht.
Der —

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