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Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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kennengelernt hat. Er war über fünfzig. Aber für sein Alter sehr stattlich. Finden Sie es falsch, wenn sich eine Frau für ältere Männer interessiert?«
    »Ich frage mich nur, wie es der Präsident aufgenommen hat.« Littlemore musste an seine eigenen Töchter denken.
    »Angeblich hat es ihm das Herz gebrochen. Mr. McAdoo war zu diesem Zeitpunkt Mitglied von Wilsons Kabinett. Aber Mr. Wilson hat ihn entlassen und im Juni seine Nominierung zum demokratischen Kandidaten verhindert. Ansonsten wäre Mr. McAdoo vielleicht unser nächster Präsident geworden. Die arme Eleanor, wie es ihr inzwischen wohl ergeht?«
    »Wilson hat den Mann seiner Tochter gefeuert?«
    »Ach, Mr. McAdoo hat es gut überstanden. Er ist ein äußerst prominenter Anwalt. Er ist hier, weil er die Standorte der größten Ölquellen in Mexiko kennt, die einem seiner Mandanten gehören. Ich glaube, Mr. Brighton kennen Sie
bereits. Sie sind in seinem Zug nach New York gefahren. Wirklich komfortabel, finden Sie nicht?«
    »Woher wissen eigentlich alle, was ich mache?«, fragte Littlemore.
    »Hatte Mr. Brighton Frauen in seinem Zug?«
    »Nein.«
    »Schade. Als ich dieses eine Mal mitgefahren bin, waren gleich mehrere dabei. Nun, ich werde mich wohl zurückziehen. « Es war zwei Uhr morgens. Am Fuß der Treppe wandte sie sich noch einmal um. »Macht es Ihnen was aus, kurz mit hochzukommen, Agent Littlemore? Ich möchte Sie etwas fragen.«
    Senator Falls Suite hatte zwei Etagen. Natürlich waren die Schlafzimmer oben. Littlemore trat zur untersten Stufe. Auf einer Treppe übten die anmutigen Bewegungen von Mrs. Cross’ Gestalt einen noch stärkeren Reiz aus als auf flachem Boden. Er folgte ihr und fand sie in einem Gästezimmer, wo sie ihre Ohrringe abnahm. Sie forderte ihn auf, die Tür zu schließen.
    »Warum?«
    »Wie gesagt, ich möchte Sie etwas fragen.«
    Er machte die Tür zu. Sie löste ihr blondes Haar und schüttelte es aus.
    »Wie lautet Ihre Frage, Mrs. Cross?«
    Sie trat ganz nah vor ihn hin. Mit ihren Absätzen war sie fast genauso groß wie er. »Weiß Mrs. Littlemore eigentlich, wie bedeutend ihr Mann bald sein wird?«
    »Weiß Mr. Cross, wo seine Frau ihre Nächte verbringt?«
    »Es gibt keinen Mr. Cross mehr. Er ist im Krieg gefallen.«
    »Das tut mir leid, Grace. Und ich fühle mich geschmeichelt, wirklich. Aber ich kann nicht. Es gibt einfach Regeln.«

    »Regeln?« Nacheinander schlüpfte sie aus ihren Schuhen und legte ihm die Hände auf die Brust. Sie sah ihn an. »Wir sind hier in Washington, Agent Littlemore. Hier gelten die Regeln nicht.«
    »Vielleicht.« Er schob ihre Hände weg. »Aber ich halte mich trotzdem dran.«
     
    U m halb sechs Uhr morgens löste sich die Konferenz schließlich auf, und die Herren in ihren vornehmen dunklen Mänteln verabschiedeten sich einsilbig und mit ernsten Mienen aus der Suite.
    »Ich bin zu alt für so was«, sagte Fall zu Littlemore, nachdem alle verschwunden waren. Er schenkte sich einen Whiskey ein und ließ sich in einen Sessel fallen. »Morgen ergeht der Kriegsbefehl. Es wird eine Weile dauern, die Truppen zur Grenze zu verlegen. Ich bin der Meinung, dass wir eine halbe Million Soldaten brauchen.«
    »Eine halbe Million?«
    »Baker glaubt, wir schaffen es mit einem Fünftel davon, weil er sich keine Gedanken darüber macht, was wir tun sollen, nachdem wir gewonnen haben. Da müssen wir doch das ganze Land führen, Himmelherrgott.« Fall nahm einen Schluck und zog eine Grimasse. »Wo ist Grace? Ich brauche Milch. Wilsons Leute wollen noch nicht damit an die Öffentlichkeit, dass Mexiko einen Bombenanschlag auf die Wall Street verübt hat. Deswegen habe ich mich so mit ihnen gestritten. Sie haben Angst, dass die Menschen in Panik geraten, wenn sie merken, dass der Feind einfach unsere Städte in die Luft jagen kann. Ich habe ihnen erklärt, dass die Amerikaner kein Haufen von Memmen sind. Wenn sie davon erfahren, werden sie Krieg fordern. Aber fürs Erste
wird Baker nichts über das Attentat verlauten lassen. Sie wollen es als Reaktion auf die Beschlagnahmung unserer Minen darstellen.«
    »Was passiert mit Mr. Houston und den drei Senatoren?«
    »Noch nichts.«
    »Das dachte ich mir schon. Wir haben nur diese Vollmacht zur Überweisung von Geldern. Das ist noch kein Beweis dafür, dass tatsächlich Summen geflossen sind. Es ist kein Beweis für irgendein Verbrechen. Wir brauchen mehr.«
    »Sie haben Ihrem Land einen großen Dienst erwiesen, mein Junge.«
    »Danke, Mr. Senator.«
    Als

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