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Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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der roten Gesichtsfarbe ab.
    »Tut mir leid, Mr. Senator«, erklärte Littlemore. »Ich muss wissen, wo ich den mexikanischen Gesandten finde, von dem Sie mir erzählt haben – Torres. Sofort.«
    »Warum?«
    »Er gehört noch nicht dem Botschaftsstab an. Kann sich also nicht auf diplomatische Immunität berufen. Können wir in Erfahrung bringen, wo er wohnt?«
    »Das wird kein Problem sein«, erwiderte Fall. »Nehmen Sie so lange im Wartezimmer Platz. Wird wahrscheinlich ein bisschen dauern.«
    Littlemore marschierte ins Wartezimmer des Senators, ohne sich zu setzen. Er lief auf und ab. Er schaute auf die Uhr. Er holte sich einen Kaffee.
    Schließlich tauchte nach über zwei Stunden die geschäftsmäßig gekleidete und überaus gut aussehende Mrs. Cross mit einer Adresse und einem Automobilschlüssel auf. »Mr. Torres hat eine Wohnung am Crescent Place bezogen. Senator Fall meint, Sie können einen seiner Wagen benutzen, wenn Sie möchten. Ich zeige Ihnen, wo er steht.«
     
    I m Untergeschoss des Senatsbürogebäudes gelangten die Menschen mit einer elektrischen Einschienenbahn durch eine Passage ins Kapitol und zurück. Mrs. Cross führte Littlemore zu einer Parkgarage und setzte sich ans Steuer einer Limousine mit offenem Verdeck.

    »Entschuldigen Sie, Ma’am«, sagte Littlemore. »Aber das sollte ich wohl besser allein erledigen.«
    »Weil es gefährlich werden könnte?«
    »Richtig.«
    »Ich mag es gefährlich«, antwortete sie. »Außerdem haben Sie es eilig. Wissen Sie denn überhaupt, wo der Crescent Place ist?«
    »Nein.«
    »Dann verschwenden Sie keine Zeit und steigen Sie ein.«
     
    M rs. Cross bremste ab, als sie sich einer schmalen Gasse in einem schicken Viertel näherten. Sie befanden sich auf der Sixteenth Street. Im Rückspiegel waren weit hinten die Tore des Weißen Hauses zu erkennen. Mrs. Cross bog in die gewundene Gasse und parkte vor einem kleinen Wohnhaus. Allmählich brach schon die Abenddämmerung herein.
    Am Briefkasten zu Apartment 3B entdeckte Littlemore den offenbar erst kürzlich mit Tinte vermerkten Namen Elias Torres. Nachdem er in den zweiten Stock hinaufgestiegen war, klingelte Littlemore an der entsprechenden Tür. Mrs. Cross stand neben ihm.
    »Wer ist da?«, rief eine Stimme mit spanischem Akzent von drinnen.
    »Treasury Agent James Littlemore. Spreche ich mit Elias Torres?«
    »Ja.«
    »Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen, Mr. Torres.«
    »Worum geht es?«
    »Um den Bombenanschlag auf der Wall Street«, antwortete Littlemore.

    Schweigen. »In Ordnung. Eine Minute. Ich muss mir ein Hemd anziehen.«
    »Ich gebe Ihnen dreißig Sekunden.« Littlemore legte das Ohr an die Tür. Er hörte hastige Schritte und ein Fenster, das aufgerissen wurde.
    »Er läuft weg«, stellte Mrs. Cross fest.
    »Ich weiß.«
    »Wollen Sie nichts unternehmen?«
    »Doch. Ich warte, bis ich sicher sein kann, dass er fort ist.« Littlemore pochte an die Tür. Als keine Reaktion erfolgte, machte er sich mit Dietrich und Feile über das Schloss her. »Torres brauchen wir nicht, Mrs. Cross.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist gerade aus Mexiko angekommen.« Littlemore schob die Feile zwischen Türpfosten und Riegel. »Hat sein Botschaftsbüro noch nicht bezogen. Also keine diplomatische Immunität. Wir können uns alle Urkunden anschauen, die er mitgebracht hat, und genau darauf kommt es uns an. Aber ohne Durchsuchungsbefehl darf man nicht die Wohnung von jemandem aufbrechen und seine Sachen durchwühlen — außer der Verdächtige macht einen Fluchtversuch. «
    Der Riegel sprang auf.
    »Sie halten sich wohl immer an die Regeln, New York«, bemerkte Mrs. Cross.
    »Wenn möglich schon.« Durch die Vorhänge des Wohnzimmerfensters wehte der Wind herein. Littlemore blickte hinaus. Das Fenster führte zu einer Feuertreppe. »Da ist er runter.«
    Die Wohnung war neu und billig eingerichtet. Die einzige Dekoration waren mehrere Aquarelle mit Toreros und Stieren
und eine Vase mit Blumen auf einem Tisch. Littlemore durchkämmte die Zimmer, die Schränke, die Schubladen. Doch er fand nichts bis auf einige Kleidungsstücke und persönliche Habseligkeiten.
    Mrs. Cross stand im Wohnzimmer und rauchte eine Zigarette. »Wirklich schlau, ihn abhauen zu lassen.«
    »Stimmt, jetzt stehe ich ganz schön dumm da.«
    »Sehr ordentlich, dieser mexikanische Gentleman.« Mrs. Cross benutzte einen sauberen Aschenbecher auf dem Esstisch. »Nur den Boden hätte er ein bisschen fegen können.«
    Littlemore folgte ihrem Blick. Vor der

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