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Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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dass zur Mahlzeit reichlich Alkohol konsumiert worden war.
    »Agent Littlemore!«, rief Fall. »Retter unseres Landes. Jäger der Korrupten. Sie haben das Diner verpasst. Und ein paar großartige Nachrichten. Und ... Aber Sie sehen ja schrecklich aus, mein Junge. Was haben Sie denn getrieben? Höhlenforschung?«
    »Ich muss mit Ihnen reden, Mr. Fall.«
    »Reden Sie nur. Allmählich glaube ich wirklich, dass Sie kalte Füße kriegen.«
    »Können wir unter vier Augen sprechen, Mr. Senator?«
    »Alles, was Sie mir sagen wollen, können Sie auch vor meinen Freunden sagen.«
    »Das nicht.«
    Leicht irritiert erhob sich Fall von seinem Platz. »Na schön, ich komme. Aber erst brauche ich noch eine Dosis von dieser dunklen Medizin, Mrs. Cross.«
    Unauffällig nahm die Sekretärin einen Flachmann aus ihrer Tasche und goss dem Senator einen Schluck ein. Auch Mr. McAdoo schenkte sie nach. »Whiskey, Agent Littlemore? «, fragte sie.
    Der Detective schüttelte den Kopf. Nachdem der Senator sein Glas geleert hatte, führte er ihn aus dem gut besuchten Restaurant. Er hielt vor einer schwer einsehbaren Stelle an der Wand der Halle, wenige Schritte vom Eingang zur Oyster Bar entfernt. »Ich weiß jetzt, wer das Gold gestohlen hat, Mr. Fall.«

    »Die Mexikaner«, erwiderte der Senator. »Das haben Sie doch schon rausgefunden.«
    »Nicht die Mexikaner, Sir.«
    »Houston?«
    »Es war Lamont von der J.P. Morgan Company.«
    »Ausgeschlossen.«
    »Ich habe das Gold vor einer Stunde mit eigenen Augen gesehen. Im Keller der Morgan Bank.«
    »Sprechen Sie bitte leise«, flüsterte Fall. »Haben Sie es schon jemandem erzählt?«
    »Ja, Sir.«
    »Wem?«
    »Ihnen.«
    »Außer mir, verdammt«, knurrte Fall.
    »Sie meinen Mr. Houston?«
    »Ja, haben Sie es Houston erzählt?«
    »Ich bin direkt hierhergekommen, Mr. Fall.«
    »Sehr gut. Das müssen wir unbedingt unter Verschluss halten, Littlemore, damit keine Panik ausbricht. Ich sag Ihnen was: Überlassen Sie es einfach mir. Ich sorge dafür, dass es die Richtigen erfahren.«
    »Verstanden, Mr. Fall. Unter Verschluss halten. Aber irgendjemand sollte schleunigst mit Mr. Lamont reden.«
    »Keine Sorge, mein Junge. Ich rede mit ihm.«
    »Was wollen Sie ihm sagen?«, fragte Littlemore.
    »Ich sage ihm ... also, ich sage ihm ...« Fall hatte Probleme, den Satz zu beenden. »Verdammt, Sie meinten doch, dass ich mit ihm reden soll.«
    »Ich dachte, Sie möchten ihn vielleicht warnen.«
    Fall zuckte nicht mit der Wimper. »Was war das?«
    »Wissen Sie, wann ich es begriffen habe, Senator Fall? Als
Sie mir erzählt haben, dass Sie und Mr. McAdoo immer in der Oyster Bar essen. Da wurde mir klar, dass Ed Fischer in der Grand Central Station war, als Sie beide sich vor ein paar Monaten nach der Nationalversammlung der Demokraten hier getroffen haben. Viele Leute glauben, dass Fischer verrückt ist, aber bisher haben sich all seine Behauptungen als wahr erwiesen.«
    »Sind Sie betrunken, Littlemore?«
    »Auf einmal habe ich das Ganze durchschaut. Das Aufspüren dieser mexikanischen Dokumente war viel zu einfach. Die Wohnung von Torres – ein Schwindel. Eine Falle. Deswegen musste mich Mrs. Cross begleiten – damit ich das Loch in der Wand auch bestimmt finde. Da habe ich mich ganz schön leimen lassen. Klar, ein mexikanischer Diplomat bringt natürlich belastende Unterlagen in einer Kartonrolle mit. Dafür sonst nichts: keine Akten, keine Koffer, praktisch keine Kleider. Bloß diese Dokumente, die er für mich in einem offenen Wandversteck zurücklässt, nachdem ich an seine Wohnungstür geklopft habe. Torres war überhaupt kein mexikanischer Gesandter, oder? Deswegen hat Obregón jede Verbindung zu dem Burschen dementiert. «
    Fall zog eine Zigarre heraus. »Sie reden ungereimtes Zeug, mein Junge.«
    Littlemore ließ sich nicht beirren. »Von Anfang an hat mich Lamont auf Mexiko hingewiesen. Immer wenn ich mit ihm geredet habe, kam irgendwas von Mexiko aufs Tapet. Ich hab’s nur nicht gemerkt. Das Gleiche bei Ihnen, Mr. Fall. Sie haben getan, als wären Sie überzeugt, dass die Russen dahinterstecken, aber in Wirklichkeit haben Sie mich die ganze Zeit mit der Nase auf Mexiko gestoßen. Und
Brighton war ja auch mit von der Partie. Als er in Ihrem Büro angetanzt ist und sich darüber beklagt hat, dass die Mexikaner seine Ölquellen beschlagnahmen — das war alles nur für mich inszeniert. Und als Nächstes ruft wieder Lamont an und erwähnt zufällig, dass der mexikanische Unabhängigkeitstag Mitte

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