Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
anders kann fahren. Wir kommen schon zurecht. Gehen Sie.«
    »Danke.« Littlemore bat Houstons Chauffeur, das Steuer zu übernehmen.
    Als sie losfuhren, legte Colette den Kopf an Youngers Schulter. Ihr fiel nicht auf, dass er zusammenzuckte. »Jetzt ist es endlich vorbei, oder?«
    »Ja, ich glaube, es ist vorbei.«
    Erst als Younger nicht auf ihre nächsten Äußerungen antwortete, bemerkte Colette seine geschlossenen Augen. Sie berührte ihn am Rücken und spürte, dass sein Hemd nass vom Blut war. Verzweifelt schrie sie dem Chauffeur zu, dass er sich beeilen sollte.
     
    I n der Haupthalle der Grand Central Station traf Littlemore auf Officer Stankiewicz in Zivilkleidung und auf Edwin Fischer, die am zentral gelegenen Informationsstand mit dem goldenen Kuppeldach und Uhren an allen vier Seiten auf ihn warteten. Der Detective schüttelte Stankiewicz die Hand und dankte ihm für seine Bereitschaft zu inoffizieller Arbeit. »Alles in Ordnung?«
    »Bis jetzt schon«, antwortete Stankiewicz.
    »Hat Sie jemand verfolgt?«
    »Schwer zu sagen, Cap. Zu viele Leute.«
    Im Bahnhof herrschte das rege Kommen und Gehen
eines New Yorker Samstagabends. Fast ununterbrochen schallten blecherne Lautsprecherdurchsagen mit Angaben zu Zugnummern, Zielorten und Gleisen durch die Halle.
    Littlemore nickte. »Also gut, Stanky. Sie laufen jetzt zu Commissioner Enrights Wohnung. Er erwartet Sie schon. Hier ist die Adresse. Aber fix, wir haben keine Zeit zu verlieren. Danach treffen Sie mich unten genau an der Stelle, die ich Ihnen gezeigt habe. Fischer, Sie kommen mit mir.«
    Nach einem Blick durch die Halle klopfte Littlemore auf den Tresen des Informationsstands. Der Schalterbeamte, den der Detective mit seinem Namen begrüßte, schlurfte zur Pforte und ließ Littlemore und Fischer ein.
    »Warum besuchen wir den Informationsstand?«, fragte Fischer. »Brauchen wir Informationen?«
    »Wir wollen ins Untergeschoss. So können sie uns nicht sehen, falls sie die normalen Zugänge überwachen.«
    In der Mitte des runden Schalters befand sich eine goldene Säule mit einer Schiebetür, die Littlemore öffnete. Nachdem der Detective Kartons mit alten Fahrplänen beiseitegeräumt hatte, kam eine enge Wendeltreppe zum Vorschein.
    »Eine verborgene Treppe.« Fischer war begeistert. »Davon wusste ich gar nichts.«
    »Sie werden heute noch einige Überraschungen erleben«, antwortete Littlemore.
    Die Treppe führte an einem Absatz voller leerer Schnapsflaschen vorbei. Als sie unten ankamen, befanden sie sich in einem kleineren Informationsschalter. Littlemore öffnete die Tür und mischte sich in den Pulk von Fahrgästen. Er führte Fischer zur Kreuzung von zwei breiten, belebten Korridoren, wo Officer Roederheusen, ebenfalls in Zivil, unter
einem gefliesten Gewölbebogen wartete. Auf der anderen Seite der Halle lag die Oyster Bar.
    »Sind sie drinnen?«, fragte Littlemore.
    »Ja, Sir«, erwiderte Roederheusen. »Noch beim Essen.«
    »Hat Sie jemand bemerkt?«
    »Nein, Sir.«
    »Gut gemacht. Fischer, Sie und ich, wir warten hier auf den Polizeichef. Spanky, Sie fahren zum Washington Square Hospital an der Ninth Street und erkundigen sich, wie es Miss Rousseau geht. Bleiben Sie dort, außer Doc Younger braucht was. Dann besorgen Sie es für ihn.«
     
    Z wanzig Minuten später traf Stankiewicz mit Commissioner Enright ein.
    »Ich hoffe, Sie haben mich nicht umsonst aufgescheucht, Littlemore«, sagte der Polizeichef.
    »Bestimmt nicht, Commissioner. Stellen Sie sich gleich dorthin, Sir. Mit dem Ohr an der Wand. Sie auch, Fischer, wie wir es besprochen haben. Bewegen Sie sich nicht vom Fleck.«
    »Mit dem Ohr an der Wand?« Enright klang gereizt.
    »Ja, Sir. Halten Sie es ganz dicht dran.«
    Kurz darauf durchquerte der Detective die Halle im Untergeschoss. Mühsam bahnte er sich einen Weg durch die Gruppen von Passagieren, von denen sich viele mit lauter Stimme unterhielten, wie es New Yorker gerne tun. Am Eingang zur Oyster Bar wandte er sich kurz nach hinten, um sich zu vergewissern, dass er nichts von Enright, Stankiewicz und Fischer sehen konnte, die auf der anderen Seite der dreißig Meter breiten, belebten Halle warteten. Littlemore schlüpfte in das Restaurant.

    E r fand sie an einem Tisch, der mit Schalen- und Schuppenresten bedeckt war: Senator Fall, Mrs. Cross und William McAdoo, der frühere Finanzminister, der inzwischen als Anwalt arbeitete. Flaschen waren nicht zu sehen, aber die Ausgelassenheit des Senators ließ keinen Zweifel daran,

Weitere Kostenlose Bücher