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Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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September ist. Mit Flynn haben Sie es genauso gemacht und ihm Hinweise zu Sacco und Vanzetti geschickt, damit er die Verbindung nach Mexiko findet, aber diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Deshalb mussten Sie mir vorgaukeln, dass ich Beweise entdeckt habe – die Dokumente aus der Wohnung von Torres. Nur dass die alle gefälscht sind.«
    Fall ließ sich Zeit mit dem Anzünden seiner Zigarre. Nachdem er kurz nach links und rechts gespäht hatte, redete er fast unhörbar. »Die Mexikaner habe eine Bombe hochgehen lassen, Littlemore. Sie haben uns massakriert. Das haben Sie doch selbst rausgefunden. Gut, mal angenommen, diese Dokumente sind wirklich gefälscht. Nur so als Hypothese. Wenn es das war, was Wilson und sein Kriegsminister benötigt haben, um aufzuwachen und Truppen loszuschicken, dann musste es eben sein.«
    »Bloß dass die Mexikaner nicht hinter dem Anschlag stecken. «
    »Was soll das heißen?«
    » Sie stecken dahinter.«
    Fall blies Littlemore eine Rauchwolke ins Gesicht. »Sie glauben also, dass ich den Anschlag auf die Wall Street verübt und die vielen Menschen getötet habe, um ein wenig Gold aus dem Schatzamt zu stehlen? Sie sind total übergeschnappt, mein Junge. Das wird Ihnen niemand glauben.«
    »Das Gold war nur das Sahnehäubchen.« Littlemore
winkte ab. »Das Entscheidende war der Krieg. Mexiko besetzen, Obregón zum Teufel jagen, Ihre Marionette als Präsidenten einsetzen, die Ölfelder übernehmen. Ihrem Kumpan Brighton hätte das ungefähr eine halbe Milliarde Dollar eingebracht. Und Lamont ein paar Hundert Millionen. Und Sie wären natürlich auch nicht leer ausgegangen.«
    »Sie reden Unsinn, mein Junge. Sie könnten in Schwierigkeiten geraten, wenn Sie weiter so das Maul aufreißen.«
    »Sie zetteln einen Krieg an, um sich das mexikanische Öl unter den Nagel zu reißen.«
    »Das mexikanische Öl?«, zischte Fall. »Hier geht es um amerikanisches Öl. Wir haben es gekauft und dafür bezahlt, und jetzt kommt dieser Haufen von Roten daher und will es uns stehlen. Meinen Sie, die Mexikaner möchten sich von einer Rotte von Banditen herumkommandieren lassen, die Gott hassen und mit Gewehren herumfuchteln? Die Mexikaner werden sich bei uns bedanken. Sie werden unseren Soldaten zujubeln, wenn wir in Mexiko-Stadt einmarschieren. «
    »Natürlich. Sie lieben die Vereinigten Staaten genauso wie Sie.«
    In diesem Moment trat Mr. McAdoo aus dem Restaurant, begleitet von Mrs. Cross, die Senator Falls Mantel über dem Arm trug.
    »Was ist los, Fall?«, fragte McAdoo. »Gibt es ein Problem, Mr. Littlemore?«
    »Nein, überhaupt nicht. Senator Fall und ich unterhalten uns nur darüber, wie Sie und er den Anschlag auf die Wall Street geplant haben.«
    »Wie bitte?« McAdoo riss die Augen auf. »Sie haben von dem Gold gewusst. 1917 waren Sie Finanzminister,
bevor Sie mit der Arbeit für Brighton angefangen haben. Sie wussten genau, wie und wann das Gold verlegt werden sollte. Sie kannten Riggs. Wahrscheinlich haben Sie für seine Versetzung von Washington nach New York gesorgt.«
    »Antworten Sie nicht, Mac«, warf Fall ein. »Das ist nur sinnloses Gefasel.«
    »Antworten?«, fauchte McAdoo. »Ich würde ihn wegen Verleumdung belangen, wenn die Vorwürfe nicht so hahnebüchen wären.«
    »Wie viel haben sie Ihnen versprochen?«, fragte Littlemore den Anwalt. »Oder wollten Sie nur Wilson eins auswischen? «
    McAdoo schnaubte. »Warum sollte ich meinem Schwiegervater ›eins auswischen‹ wollen?«
    »Vielleicht weil er Ihnen die Nominierung vermasselt hat? Sie wären doch der nächste Präsident der Vereinigten Staaten geworden. Sie waren schon so nah dran, dass Sie es riechen konnten. Aber Wilson hat es verhindert. Weil Sie sein kleines Mädchen geheiratet haben, um sich den Weg ins Weiße Haus zu ebnen. Ist irgendwie nach hinten losgegangen, der Schuss. Wilson war Ihnen immer eine Nasenlänge voraus, oder?«
    »Lassen Sie ihn«, meinte Fall. »Er will Sie nur reizen.«
    McAdoo explodierte. »Woodrow Wilson wird als ein Präsident in die Geschichte eingehen, der so von seiner Rolle als Friedensstifter in Europa geblendet war, dass er nichts von dem Krieg bemerkt hat, den unser südlicher Nachbar gegen uns führt – der erste Präsident seit 1812, der einen Angriff auf amerikanischem Boden zugelassen hat.«
    »Klar, wenn es diesen Angriff gegeben hätte«, entgegnete
Littlemore. »Aber es hat ihn nicht gegeben. Sie haben es nur vorgetäuscht. Sie haben sich gedacht, werben wir ein paar Leute für

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