Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
verstehen.«
    »Warten Sie mal«, unterbrach ihn Staatsanwalt Talley. »Sind wir uns nicht vor ein paar Jahren bei der Metropolitan-Preisverleihung begegnet?«
    »Begegnet?« , rief Fischer. »Den ganzen Abend haben wir nebeneinander gesessen. Sie waren eine echte Stimmungskanone.«
    »Ach du liebe Zeit«, stöhnte Enright. »Weiter bitte.«
    »Wer ist Ihr Kontaktmann beim Geheimdienst?«, fragte Lahey.
    »Sie wollen seinen Namen wissen?« Fischer machte große Augen.
    »Ja, seinen Namen.«
    Fischer warf Talley einen Blick zu, der ausdrückte, dass Inspector Lahey entweder völlig ahnungslos oder ziemlich dusselig war. »Meine Güte, Inspector. Er hat mir seinen Namen nicht verraten. Was für ein Geheimagent würde so was machen?«
    Talley gab sich noch nicht geschlagen. »Woher wussten Sie von dem Anschlag?«
    Fischer seufzte. »Aus der Luft.«
    »Telegrafie?«, fragte Lahey.
    »Funk, meinen Sie? Das glaube ich nicht. Ich stehe Gott sehr nahe, wissen Sie. Das nehmen mir manche Leute übel.«
    Nach zweieinhalb Stunden beendete Commissioner Enright die Vernehmung ohne weitere Ergebnisse. Fischer wurde in eine Anstalt überstellt.
     
    L ittlemore trat dem Bezirksstaatsanwalt Talley in den Weg, bevor dieser aus dem Polizeipräsidium verschwinden
konnte, und fragte ihn, ob es legal war, Truppen der US-Armee auf einer Straße in Manhattan zu stationieren.
    »Warum denn nicht?« Talley machte ein verwundertes Gesicht.
    »Ich hab noch nie Infanterie in der Stadt gesehen. Ich dachte, man muss die Nationalgarde rufen oder so was. Sie wissen schon, mit Genehmigung des Gouverneurs.«
    »Da bin ich überfragt«, sagte der Staatsanwalt. »Das fällt unter die Bundesgesetzgebung. Warum wenden Sie sich nicht an Flynns Leute? Die wissen das wahrscheinlich.«
    Littlemore ging in sein Büro und lief gereizt auf und ab. Dann kurbelte er das Telefon an. »Rosie, verbinden Sie mich mit dem Nationalen Tennisverband.«
    Als Littlemore auflegte, steckte Officer Stankiewicz den Kopf durch die Tür, einen Stoß Papiere in der Hand. »Die abschließende Opferliste, Cap. Wollen Sie sie nochmal sehen, bevor sie rausgeht?«
    Littlemore blätterte durch das ungleichmäßig getippte Dokument, das für alle am 16. September getöteten oder verletzten Männer, Frauen und Kinder Namen, Adresse, Alter und gegebenenfalls Arbeitsstelle nannte. Seite um Seite, Hunderte von Namen. Littlemore schloss die Augen – und öffnete sie wieder, als es klopfte.
    Officer Roederheusen, unrasiert und mit geröteten Augen, spähte herein. »Ich habe Speyers Schiff gefunden, Sir. Ein James Speyer hat einen Platz auf der Imperator gebucht, die morgen früh um neun Uhr dreißig nach Deutschland ablegt. Ich habe die Passagierliste persönlich kontrolliert.«
    »Gut gemacht, Spanky.«
    Stankiewicz warf seinem Kollegen einen fragenden Blick zu.

    »Ich bin jetzt Spanky«, bemerkte Roederheusen voller Stolz.
    Littlemore rieb sich die Augen und winkte Stankiewicz mit der Opferliste aus dem Büro, ehe er sich wieder Roederheusen zuwandte. »Was hat Speyer getrieben?«
    »Nichts, Sir. Den Abend über war er zu Hause. Heute Morgen um acht ist er zur Arbeit gegangen. Da war er den ganzen Tag.«
    »Wer ist jetzt für ihn eingeteilt?« Littlemore trat zur Tür und rief: »Hey, Stanky. Kommen Sie wieder rein und geben Sie mir nochmal die Liste.«
    Das Telefon läutete.
    »Zwei Streifenpolizisten, Sir«, erwiderte Roederheusen, als Stankiewicz hereineilte. »Soll ich sie abziehen?«
    Littlemore ging ans Telefon. Rosie teilte ihm mit, dass der Vizepräsident des Nationalen Tennisverbands in der Leitung war.
    »Stellen Sie ihn durch.« Mit einem Wink forderte Littlemore Stankiewicz auf, ihm die Liste zu geben. Dann wandte er sich wieder Roederheusen zu. »Nein. Sorgen Sie dafür, dass Speyer den ganzen Tag überwacht wird. Wenn er sich bewegt, will ich es erfahren. Wenn nicht, treffen wir uns morgen früh um fünf vor seinem Haus. Ja, fünf. Und jetzt fahren Sie heim und schlafen ein wenig.« Der Detective klemmte den Hörer zwischen Kinn und Schulter, während er sich noch einmal die Seite der Liste vornahm, auf der die Staatsbediensteten aufgezählt wurden. »Wo ist der Bursche von der Treasury, Stanky? Da war doch ein Wachmann vom Schatzamt, der gestorben ist.«
    »Hallo?« Eine Männerstimme schälte sich aus dem Knistern im Hörer.

    »Wenn er nicht auf der Liste steht, dann ist er auch nicht tot, Cap«, antwortete Stankiewicz.
    »Bleiben Sie dran«, sagte Littlemore ins Telefon.

Weitere Kostenlose Bücher