Todesjagd
an.
»Was denn?«
»Was zum Teufel ist mit dir los?«
Sie nahm seine Hand und zog ihn den Flur entlang.
33
Als Quinn die Augen aufschlug, schien die Sonne. Der Rücken tat ihm weh, doch das war nicht überraschend. Er hatte die Nacht, für den Fall, dass Jenny ihn brauchte, auf dem Boden des großen Schlafzimmers verbracht.
Orlando lag an ihn geschmiegt, den Kopf auf seiner Brust. Es war beinahe dieselbe Lage, in der sie vor Stunden eingeschlafen waren. Sie waren zu erschöpft gewesen, um mehr zu tun, als einander festzuhalten.
Er konnte Jenny auf dem Bett regelmäßig atmen hören. Sie hatte sich im Lauf der Nacht nur einmal bewegt, war aber nicht wach geworden - ein schlechter Traum vermutlich, verstärkt durch Dr. Hans Schmerzmedikamente.
Quinn versuchte, den Arm unter Orlando wegzuziehen, ohne sie zu wecken, aber sie wurde wach und streckte sich. Ihre Augen öffneten sich gerade weit genug, damit sie ihn durch ihre dichten Wimpern ansehen konnte.
»Wie spät ist es?«, flüsterte sie.
Er sah auf seine Uhr.
»Zwanzig vor elf.« Er war überrascht, so lange hatte er nicht mehr geschlafen, seit er Markoff tot aufgefunden hatte.
Er stemmte sich in die Höhe, zog Jeans und ein schwarzes Polohemd an. »Ich mache Kaffee.«
Die Kanne war fast durch, als er Orlando durch den Flur kommen hörte. Er wartete, bis der Kaffee fertig war, füllte zwei Tassen und trug sie ins Wohnzimmer.
Orlando hatte sich umgezogen und sich das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie sah erfrischt aus und schien bereits wieder voll auf ihre Arbeit konzentriert zu sein.
Sie saß am Tisch, vor sich den offenen Laptop. Quinn stellte eine Tasse Kaffee neben den Computer.
»Alles klar?«, fragte er.
»Sieht so aus.«
»Und?«
»Warte«, sagte sie.
Auf dem Bildschirm erschien eine Datei. Sie öffnete sie.
»Ist das Kaffee?«
Sie blickten beide auf. Nate kam ins Wohnzimmer, er sah ziemlich verschlafen aus.
»In der Küche«, sagte Quinn.
Nate grunzte ein Dankeschön und schlurfte hinaus.
»Lass hören«, sagte Quinn zu Orlando.
Sie drückte auf die Play-Taste, aber aus den Lautsprechern kam kein Ton. Orlando stoppte die Wiedergabe, bewegte den Cursor in die Mitte der Zeitleiste der Datei und startete die Aufnahme von neuem. Wieder kam nichts.
»Was stimmt nicht?«, fragte Quinn.
»Geduld, Geduld!«
Sie versuchte es wieder - mit demselben Ergebnis.
»Was ist los?«, fragte Nate, der mit einer Tasse Kaffee aus der Küche kam.
»Nicht jetzt«, sagte Quinn.
Orlando hatte die Konvertierungssoftware geöffnet, die sie benutzt hatte, und überprüfte das Protokoll. Sie schüttelte den Kopf und schloss das Programm.
»Was ist los?«, fragte Quinn.
»Ich weiß nicht«, sagte sie. »Laut Protokoll müsste es funktionieren.«
Sie versuchte es noch einmal. Wieder nichts.
Orlando lehnte sich zurück und starrte den Bildschirm an.
»Es war doch etwas auf dem Tape, oder?«, sagte Quinn.
»Ja, natürlich«, fauchte sie. »Bitte … lass mir ein paar Minuten Zeit, damit ich überlegen kann.«
»Okay«, sagte Quinn und berührte ihre Schulter.
»Es ist nicht okay«, entgegnete sie und funkelte ihn an. »Da muss etwas drauf sein.«
Quinn ging in die Küche, um sich frischen Kaffee zu holen und Orlando ein bisschen Zeit zu lassen. Als er zurückkam, schien sie noch schlechtere Laune zu haben.
»Ich versteh das einfach nicht«, sagte sie.
»Dann versuch’s noch mal«, sagte er.
»Dann dauert es noch einen Tag länger.«
»Gut, dann ist es eben so. Momentan haben wir keine andere Möglichkeit.«
»Wir können keinen Tag länger warten«, sagte Jenny. Sie stand an der Tür zum Flur und lehnte sich mit der gesunden Schulter an die Wand. »Kann ich ein Glas Wasser haben?«
Quinn warf Nate einen Blick zu.
»Ich hol dir eins«, sagte Nate.
Quinn ging zu Jenny hinüber und führte sie ins Wohnzimmer.
»Setz dich«, sagte er und deutete auf die Couch.
»Wie geht es deiner Schulter?«, fragte er.
»Ganz gut, wenn ich sie nicht bewege.«
Nate kam mit einem Glas Wasser zurück, reichte es Jenny und beobachtete sie, während sie trank.
»Was hast du damit gemeint?«, fragte Quinn, nachdem sie
das Glas abgesetzt hatte. »Warum haben wir keinen Tag länger Zeit?«
»Das Tape«, sagte sie. »Wenn du es hören könntest, würdest du es verstehen.«
»Tja, das geht jetzt nicht«, erklärte ihr Quinn. »Du wirst uns schon sagen müssen, was drauf ist.«
Sie sah das Glas in ihrer Hand an und seufzte.
»Sie werden ihn
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