Todesjagd
die CIA?«
Ne Win seufzte.
»Sie werden glauben, was sie glauben wollen.«
»Richtig«, sagte Quinn. »Es hängt davon ab, wie und warum sie darauf stoßen.«
Der alte Mann schien einen Moment über Quinns Worte nachzudenken.
»Ja, das stimmt. Sie glauben also, es ist ein Schwindel.«
»Das haben Sie gesagt. Sie kennen jeden, der in Singapur mit Waffen handelt, und Sie haben davon nichts gewusst. Ich denke, jemand hat das Waffenlager dort eingerichtet, damit es gefunden wird. Unter den richtigen Bedingungen.«
»Und was sind die richtigen Bedingungen?«, fragte Ne Win.
»In diesem Zusammenhang werde ich vielleicht Ihre Hilfe brauchen.«
»Sie wollen, dass ich es herausfinde?«, fragte Ne Win mit zweifelnder Stimme.
»Ich möchte, dass Sie die Ohren offen halten«, sagte Quinn. »Nein, Moment, ich werde erst einmal selbst Nachforschungen anstellen. Dann werden wir gemeinsam überlegen, was wir tun können.«
Ne Win musterte Quinn ein paar Sekunden. Dann nickte der alte Mann.
»Okay.«
Ein paar Minuten später tauchten Dr. Han und Orlando auf.
»Ich denke, sie hat sich die Schulter ausgekugelt, als sie hingefallen ist. Ohne die Schulter zu röntgen, kann ich es aber nicht mit Sicherheit sagen. Es wird anschwellen.«
»Danke, Doktor«, sagte Quinn. Er stand auf und wollte zu Jenny ins Zimmer gehen.
»Warten Sie«, sagte der Arzt. »Sie können jetzt nicht mit ihr sprechen.«
»Warum nicht?«, fragte Quinn.
»Ich habe ihr etwas gegen die Schmerzen gegeben. Sie schläft jetzt. Und sie braucht diesen Schlaf dringend.«
»Okay«, sagte Quinn. Er wollte unbedingt mit ihr sprechen, aber er wusste, dass Dr. Han Recht hatte. Sie brauchte ihren Schlaf. Sie alle brauchten Schlaf.
»Ich komme wahrscheinlich morgen früh wieder«, sagte Dr. Han.
»Wir rufen Sie vorher an«, sagte Quinn. Er wollte flexibel bleiben.
»Wie Sie wollen.«
Dr. Han ging zur Tür, und auch Ne Win stand auf.
»Sie mich anrufen, sobald Sie etwas wissen«, sagte Ne Win zu Quinn, als er in der offenen Tür stand. »Das ist meine Insel. Ich liebe keine Überraschungen.«
Nachdem Dr. Han und Ne Win gegangen waren, sagte Orlando: »Was war das denn?«
»Er wird uns helfen.«
»Wobei?«, fragte sie.
Quinn berichtete ihr von seiner Unterredung mit Ne Win.
»Markoff wollte dich also von Anfang da mit reinziehen«, sagte sie.
»Sieht so aus.«
»Wenn er jetzt noch lebte, würde ich ihn töten«, stieß Orlando heftig hervor.
»Warum?«, fragte Quinn. »Er hat nur versucht, Jenny zu helfen.«
Orlando schnaubte leise und verächtlich.
»Hast du dir schon einmal die Zeit genommen, dich im Spiegel anzugucken? Hast du überhaupt mitbekommen, wie dir das alles an die Nieren geht? Sein Tod hat dich viel Kraft gekostet.«
»Warum bist du dann mitgekommen?«, fragte er.
Zorn blitzte in ihren Augen auf, sie öffnete den Mund, hielt jedoch inne, ehe ihr ein Wort entschlüpfte. Dann sagte sie:
»Du weißt, warum. Du gestehst es dir nur nicht ein.«
Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
»Tut mir leid«, sagte er.
Er fühlte ihre Fingerspitzen auf seinem Arm, sie strichen langsam auf und ab, was eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte. Dann umschlang sie ihn mit beiden Armen und legte den Kopf an seine Schulter.
»Ich gehe überallhin, wo du mich brauchst«, sagte sie. »Egal warum.«
Er hielt sie fest. Zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, war er nicht allein.
Ein paar Minuten lang blieben sie so stehen, dann richtete Orlando sich auf.
»Du solltest ein bisschen schlafen«, sagte sie.
»Das sollten wir beide«, sagte er.
Sie hob die Segeltuchtasche mit dem Kassettenspieler auf und trug sie zum Computer hinüber.
»Ich muss zuerst wissen, ob das Tape funktioniert.«
Nachdem alles angeschlossen war, tippte sie das Passwort ein und startete ein Softwareprogramm. Quinn kannte sich damit nicht aus, aber ganz offensichtlich handelte es sich um ein Audioprogramm.
»Da das Tape so stark beschädigt ist, möchte ich sicher sein, dass wir’s gleich beim ersten Mal schaffen«, sagte Orlando. »Es wird ein bisschen länger dauern als normal. Aber die beschädigte Aufnahme wird repariert, und alle belanglosen Geräusche werden herausgefiltert.«
»Wie lange wird es dauern?«, fragte Quinn.
»Kann ich nicht sicher sagen. Ich weiß ja nicht, wie viel auf dem Tape ist. Aber höchstens zehn Stunden.« Sie gähnte.
»Dann gehen wir jetzt schlafen«, sagte Quinn. »Welches Zimmer willst du?«
»Quinn.« Sie sah ihn verwundert
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