Todesjagd
die Tasche zurück, wobei er sie fest umklammert hielt, und lief auf die Straße. Leute versteckten sich hinter den Autos oder standen ängstlich in Grüppchen zusammen, während sie Quinn misstrauisch beäugten.
»Was zum Teufel machst du?« Das war Nates Stimme.
Obwohl es nicht sehr deutlich zu hören war, vernahm Quinn, wie ein Schalldämpfer aufgeschraubt wurde.
»Nate?«, fragte er.
Keine Antwort.
»Nate?«
Vor ihm sprang Tasha zwischen geparkten Autos hin und her und lief dann den Gehsteig entlang. Auch Quinn wurde schneller.
»Orlando, wo bist du?«
»Unterwegs zum Wagen.«
»Nate antwortet nicht.«
»Ja, ich weiß.«
»Sei vorsichtig«, sagte Quinn.
»Wo bist du?«
»Tasha ist direkt vor mir. Ich kann nicht zulassen, dass sie mir wieder entkommt.«
»In Ordnung. Pass auf dich auf.«
Vor ihm bog Tasha in eine Straße ein und war für kurze Zeit nicht zu sehen.
Quinn beschleunigte, er wollte sie nicht verlieren. Als er um die Ecke bog, bekam er einen Schlag auf die Brust.
Er krümmte sich, die Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst.
Als er auf die Seite rollte, sah er Tasha, die in der Nähe an einer Mauer lehnte. Sie hatte ihm mit dem Fuß einen Schlag versetzt. Bevor er überhaupt reagieren konnte, warf sie sich wieder auf ihn und versuchte ihn diesmal am Kopf zu treffen. Quinn zog abwehrend die Schulter hoch, und der Schlag traf ihn in den Rücken. Jetzt konnte er ihr den Ellenbogen in die Seite rammen.
Sie stöhnte auf vor Schmerz, schlug jedoch erneut mit der Faust zu.
Er konnte ausweichen, so dass sie nur ins Leere traf und er seine Pistole ziehen konnte.
»Stopp!«, sagte er. »Es ist vorbei.«
»Ich hätte dich gleich ins Gefängnis bringen sollen«, sagte Tasha.
Quinn kniff die Augen zusammen.
»Versuch es nicht einmal«, sagte er. »Sobald ich dich den Behörden überstelle, wirst du diejenige sein, die im Gefängnis verrottet.«
»Verstehst du nicht?«, fragte sie. »Ich bin die Behörde.«
Orlandos Stimme ertönte aus dem Receiver.
»Scheiße, Quinn, du musst sofort herkommen.«
»Was ist denn?«
»Es hat Nate erwischt. Ganz schlimm.«
»Was ist mit Guerrero?«
»Ich weiß nicht.«
»Jenny?«
»Sie ist weg. Und auch Murray und der Wagen.«
Quinn sah Tasha an, doch bevor er etwas sagen konnte, fragte sie:
»Wo ist der Kongressabgeordnete?«
»Sag du es mir. Denn wenn er stirbt, weil deine Männer ihn entführt haben, dann gnade dir Gott.«
»Ich will ihn nicht töten«, sagte sie. »Ich will verhindern, dass er getötet wird.«
»Quatsch«, sagte Quinn.
Allmählich schien sie zu begreifen.
»Du glaubst wirklich, ich will Guerrero schaden? Du denkst, du hättest den Versuch unternommen, die Killer aufzuhalten?«
Quinn sagte nichts.
»Verstehst du nicht?«, sagte Tasha. »Nicht ich bin die Killerin, sondern Jenny.«
37
Quinn packte Tasha am Arm und führte sie einen halben Block weiter, wo ein Taxi am Straßenrand stand. Er öffnete die Fahrertür.
»Raus!«, schrie er und zeigte dem Fahrer seine Waffe.
Es gab keinen Protest.
Quinn schob Tasha in den Wagen und befahl ihr, auf den Beifahrersitz zu klettern. Dann stieg er ein und startete den Wagen.
»Orlando, wo bist du genau?«, fragte er.
»Da, wo wir den Mercedes geparkt haben.«
»Ich habe ein Auto, wir sind gleich bei dir.«
»Beeil dich.«
Quinn wendete den Wagen und ließ den Markt hinter sich. Er würde schneller bei Orlando sein, wenn er die Straßen vor dem Maxwell Food Centre mied. Er behielt seine Waffe in der Hand, den Lauf auf Tasha gerichtet.
»Wie du schon sagst, wenn sie den Kongressabgeordneten in ihrer Gewalt hat, dann ist es vorbei«, sagte Tasha.
Quinn schwieg.
Eine Stimme meldete sich über Quinns Receiver.
»Genauso ist es, kapiert?«
Quinn hob die Hand, damit Tasha sich nicht einmischte. Es war Jennys Stimme.
»Steven hatte keine Ahnung. Er erfuhr erst davon, kurz bevor er starb.«
»Wo bist du?«, fragte Quinn.
»Tut mir leid, aber das werde ich dir nicht sagen.«
Tasha sah Quinn fragend an.
»Ist Guerrero bei dir?«
»Ja. Und dein Freund Mr. Murray.«
»Es gibt keinen Grund, jemanden zu töten. Du allein wirst dann dafür verantwortlich gemacht. Wir haben das Waffenlager in Quayside Villas gefunden.«
»Das war Pech, aber es ändert nichts«, sagte Jenny. »Wir werden den Leuten unsere Story verkaufen, und du kannst nichts dagegen tun.«
»Wessen Story? Die von LP?«
Sie lachte kurz auf.
»Die Story, die du mir über Guerreros Frau erzählt hast, war zum
Weitere Kostenlose Bücher