Todesjagd
Quinn die Insassen erkennen konnte, aber er wusste, dass sie überrascht sein mussten, den Lexus nicht mehr dort stehen zu sehen, schließlich sagte ihnen ihr »Spürhund«, dass der Wagen sich nicht bewegt hatte.
Sie machten einen raschen Schlenker auf die Tankstelle und hielten auf der anderen Seite der Zapfsäule, an der Quinn gestanden hatte. Der Fahrer blieb hinter dem Steuer sitzen, die beiden anderen Männer stiegen aus. Sie bemühten sich, ganz unbefangen auszusehen, einer der Männer nahm sogar die Zapfpistole aus der Tanksäule, aber ihre Bewegungen waren gekünstelt.
Sie brauchten ein bisschen länger als eine Minute, bis sie den Transponder fanden, und sie sahen dabei nicht glücklich aus. Einer der Männer zog ein Telefon heraus, drückte auf ein paar Tasten und hielt sich dann den Apparat ans Ohr. Der andere hängte schnell die Zapfpistole ein und stieg wieder in den Wagen.
Für Quinn war das das Zeichen, in den Lexus einzusteigen. Er scherte aus seinem Parkplatz aus, verließ ihn aber noch nicht. Wenig später stieg der Mann, der telefoniert hatte, wieder in den Volvo, und der Wagen fuhr von der Tankstelle los und jagte in entgegengesetzter Richtung davon.
Aber Quinn hatte sie im Nu eingeholt.
Die Dunkelheit begünstigte ihn. Eine große Stadt bedeutete mit Autos vollgestopfte Straßen und unzählige Scheinwerfer in allen Richtungen. Es war leicht, sich darin zu verstecken und unsichtbar zu bleiben.
Nach einer Weile wurde es offensichtlich, dass der Volvo zu dem Haus in der White Magnolia Lane zurückfuhr. In der Nähe der Umgebung gab Quinn die Verfolgung auf und bog in eine Seitenstraße ab. Er wusste jetzt, wohin sie wollten, und obwohl die Nacht seine Anwesenheit in den verkehrsreichen Straßen ziemlich gut verbarg, würde er in der wenig befahrenen Wohnsiedlung bald auffallen, wenn er ihnen weiterhin folgte.
Unglücklicherweise hatte die Siedlung keinen logischen Grundriss, und es war daher gar nicht so leicht, eine alternative Strecke zu finden. Die Straßen drehten und wanden sich, manche schlugen große Bögen und endeten an derselben Stelle, an der sie begonnen hatten, andere wiederum waren Sackgassen. Die Landschaft war überall üppig grün. Wo der Boden nicht für Häuser und Gärten ausgehoben worden war, wuchsen Bäume und Sträucher. Es war keine Wildnis, aber auch keine gepflegte Umgebung. Für Abkürzungen jedenfalls völlig ungeeignet.
Quinn fluchte leise vor sich hin, nachdem er zweimal falsch abgebogen war, ehe er in die White Magnolia Lane zurückfand. Er kam aus einer anderen Richtung als beim ersten Mal
und hielt an, als er etwa einen Block vom Haus entfernt war. Aus dem Koffer im Kofferraum holte er ein paar dünne Lederhandschuhe und eine Kompakttaschenlampe. Er ärgerte sich kurz, dass er keine Waffe dabeihatte. Er hatte nie eine bei sich, wenn er irgendwohin flog, und hatte die Gewohnheit, sich, wenn nötig, am Zielort eine zu besorgen. Aber es hatte sich, seit er in Houston angekommen war, so viel so schnell ereignet, dass er keine Zeit gehabt hatte, an eine zu kommen.
Er näherte sich diesmal zu Fuß und benutzte die am Straßenrand geparkten Wagen als Deckung. Wie erwartet war der Volvo schon da, stand auf der Zufahrt in der Nähe der Garage.
Überraschender war, dass das Haus sowohl innen als auch außen hell erleuchtet war. Als sei jedes verfügbare Licht eingeschaltet worden. Sogar die beiden über dem Garagentor angebrachten Scheinwerfer waren an.
Der Minivan, der vor dem Haus geparkt hatte, war auch noch da, doch jetzt standen alle Türen offen. Quinn sah, dass hinten mehrere Koffer übereinandergestapelt waren. Die Fahrräder, die auf dem Rasen gelegen hatten, lagen jetzt auf dem Dach des Vans und waren auf dem Gepäckträger festgeschnallt.
Ein Mann kam aus dem Haus, der einen großen Karton trug. Ihm folgte langsam die Frau, mit der Quinn gesprochen hatte. Auch sie trug einen Koffer. Hinter ihr kamen zwei Kinder. Eins war das Mädchen, das er am Fenster gesehen hatte. Das andere Kind war ein Junge, schätzungsweise ein paar Jahre älter. Ehemann, Frau und Kinder? Es sah so aus.
Quinn holte sein Fotohandy heraus. Es war nicht das übliche Modell und erst seit ein paar Monaten erhältlich, und auch jetzt noch musste man die richtigen Verbindungen haben und bereit sein, den Preis dafür zu bezahlen. Doch es lohnte sich. Die Kamera allein war von unschätzbarem Wert.
Sechs Megapixel und ein Objektiv, das scharfe und klare Bilder lieferte, die sich mit
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