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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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einem Gast, dann mit einem anderen, und Quinn bemühte sich nur, der fürsorgliche Freund zu sein.
    Nach einer Dreiviertelstunde hielt Orlando ihren leeren Becher in die Höhe und sagte: »Ich glaube, ich brauche etwas Stärkeres als das. Kommst du?«
    »Was immer du willst«, entgegnete Quinn.
     
    Orlandos Definition von etwas Stärkerem erwies sich als doppelter Espresso am Starbucks-Stand im Safeway-Supermarkt auf der Market Street. Sobald sie ihre Getränke hatten, ging sie mit ihm wieder hinaus.
    »Wollen wir spazieren gehen?«, fragte sie.
    »Klar.«
    Sie schlenderten in nördlicher Richtung die Market Street entlang.
    »Wie geht es dir?«, fragte Quinn. Es war eine dumme Frage, doch er wusste nicht, was er sonst fragen sollte.

    »Ganz gut, glaub ich«, erwiderte sie. Sie seufzte und versuchte dann zu lächeln. »Ich wusste, dass meine Tante krank war, deshalb hab ich sie besucht. Mir war nur nicht klar, wie nahe sie dem Ende war.« Sie hob ihren Espresso an die Lippen und trank. »Hätte ich es gewusst, hätte ich Garrett mitgebracht. Sie hätte ihn so gern gesehen.«
    »Du hast Garrett zu Hause gelassen?« Der Junge war erst sechs Jahre alt.
    Sie nickte.
    »Mr. Vo und seine Frau kümmern sich um ihn. Es geht ihm gut.«
    Mr. Vo arbeitete für Orlando in der Tri-Continent Relief Agency, die sie in Ho-Chi-Minh-Stadt leitete. Er war ein guter Mann und unterstützte Orlando, sooft er konnte.
    »Du hast für deine Tante das Beste getan, das weißt du?«
    Ihr zögerndes Lächeln drückte mit einem Mal Bedauern aus. »Ich möchte nicht darüber sprechen. Ich hab während der drei letzten Tage nichts anderes getan.«
    »Verstehe.« Für einen Augenblick schwiegen sie, dann sagte er: »Wir können über Fußball reden.«
    Fast hätte sie aufgelacht, sie fragte:
    »Warum warst du in D. C.?«
    »Hat Nate dir das nicht gesagt?«
    Sie antwortete nicht, darauf geeicht, ihre Quellen zu verschweigen.
    »Nur Arbeit. Nichts Wichtiges«, meinte er.
    »Es klang, als sei es mehr als nur Arbeit.«
    Es trat eine Pause ein, als Quinn einen Schluck von seinem Kaffee trank.
    »Was hat er dir erzählt?«
    »Entspann dich«, sagte sie. »Er hat mir nichts erzählt. Nur eben, dass du beruflich unterwegs bist, aber ich habe gemerkt,
dass da mehr dahintersteckte. Ich habe ihn gefragt. Aber er hat nichts verraten.«
    Quinn nahm erneut einen Schluck und sagte dann:
    »Markoff ist tot.«
    Überrascht blieb Orlando stehen.
    »Wann?«
    »Irgendwann vor ein oder zwei Wochen.«
    »Das tut mir leid.« Außer Markoff selbst und anscheinend Derek Blackmoore war Orlando die Einzige, die über die Beziehung zwischen Quinn und seinem alten Freund etwas wusste, über Finnland und die Schuld, die Quinn seit damals fühlte. »Was ist geschehen?«
    »Eben das versuche ich herauszufinden.«
    Während sie weitergingen, erzählte ihr Quinn, was passiert war. Er berichtete, wie er den Leichnam seines Freundes hatte beseitigen müssen, erzählte ihr von seiner Suche nach Jenny, von Houston und D. C., dem Kongressabgeordneten, Tasha und Blackmoore.
    »Sagen dir die Buchstaben LP etwas?«, fragte er dann.
    Sie konzentrierte sich einen Moment, blickte in die Ferne. »Ich weiß nicht. Jedenfalls fällt mir nicht sofort etwas ein.«
    »Ja, auch mir sagen sie nichts, aber Blackmoore schienen sie eine Höllenangst einzujagen.«
    Sie schwiegen einen Augenblick. Dann fragte Orlando:
    »Was ist mit Jenny? Hast du eine Ahnung, wo sie ist?«
    Quinn schüttelte den Kopf.
    »Ich kann dir sagen, wo sie nicht ist. Und zwar, wo immer Markoff sie zurückgelassen hat. Ich denke, sie hat sich auf die Suche nach ihm gemacht.«
    »Aber wo könnte das sein?«
    »Nate hat gesagt, das Schiff, mit dem er gekommen ist, ist in Shanghai ausgelaufen.«

    Orlando schien nicht überzeugt.
    »Gib mir dein Telefon«, sagte sie.
    Er reichte es ihr und sah zu, wie sie auf das Internet zugriff und durch das Web navigierte, bis sie auf irgendeine Datenbank traf.
    »Der Name des Schiffs.«
    »Die Riegle 3«, sagte er.
    Sie tippte den Namen ein und starrte dann das Display sekundenlang an.
    »Sie ist aus Shanghai gekommen, aber das war nicht der letzte Hafen, den sie anlief, ehe sie nach L. A. kam.«
    »Bist du sicher?«
    »Sei nicht sauer auf Nate«, sagte sie. »Weißt du, welche Datenbanken er benutzt hat?«
    »Das hat er mir nicht gesagt. Wahrscheinlich DSIT. Das hab ich ihm vorher gezeigt.«
    DSIT war die »Daily Shipping Information and Tracking«. Ein gebündeltes Paket von Datenbanken,

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