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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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sie.
    Er reichte Orlando den Flaschenöffner und ließ sich vorsichtig in dem freien Sessel nieder, bereit, sofort aufzuspringen, falls er zusammenbrechen würde. Doch er hielt.
    Orlando köpfte die Flaschen und reichte ihm eine.
    »Skål«, sagte er und streckte die Hand mit der Flasche aus.

    Sie lächelte und stieß mit ihm an. Ohne noch etwas zu sagen, nahmen sie beide einen tiefen Schluck.
    »Sie müssen herausgefunden haben, wer ich bin, und sind mir von D. C. hierher gefolgt«, sagte Quinn.
    »Und dann?«, fragte Orlando. »Haben sie dich im Marriott aufgespürt und sind dir in das Restaurant gefolgt?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Was sonst?«
    Sie schien nicht überzeugt, doch es war die einzige vernünftige Erklärung.
    »Wenn das stimmt, dann hätten sie dir schon im Lauf des Tages hierher folgen können«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Glaub ich nicht. Wäre das der Fall gewesen, hätte hier jemand auf uns gewartet.«
    Sie trank noch einen Schluck Bier.
    »Das ist das erste Mal, dass sie direkt hinter dir her waren, richtig? Bisher haben sie nur auf deine Anwesenheit reagiert.«
    Sie hatte Recht. Im Haus in Houston, in der Galerie in D. C. war es Quinn gewesen, der den Kontakt aufgenommen hatte.
    »Sie müssen denken, dass ich etwas weiß. Hat wahrscheinlich mit irgendetwas zu tun, das sie gesucht haben.«
    »Oder sie denken ganz einfach, dass du weißt, wo Jenny ist.«
    »Das könnte auch sein.«
    Sie schwiegen ein paar Minuten.
    »Was also jetzt?«, fragte sie.
    Er trank noch einen Schluck und sagte dann:
    »Wir rufen Jenny morgen früh an.«
    »Und dann?«
    Quinn schwieg. Schließlich, anstatt etwas zu sagen, zuckte er nur mit den Schultern. Und dann werde ich tun, was Jenny von mir verlangt , dachte er, sagte aber nichts.

    Sie saßen weitere zehn Minuten schweigend da und leerten ihre Flaschen. Dann stand Orlando auf, ging zu ihm, trat ganz dicht an ihn heran und küsste ihn auf die Wange.
    »Wofür ist das?«, fragte er.
    »Für dich.«
    Er sah sie an, wusste nicht recht, was sie meinte.
    Sie lächelte und sagte:
    »Weil du ein guter Freund bist. Markoff würde es zu schätzen wissen. Du musst dich nur ein bisschen entspannen. Lass dich davon nicht so aus der Ruhe bringen.«
    Sie nahm ihre Hand weg, die sie ihm auf die Schulter gelegt hatte, machte kehrt und ging ins Haus zurück.
    Sie hatte Recht. Die Sache machte ihn nervös.
    Aber er wusste, dass das, was Markoff ihm vor Jahren gesagt hatte, richtig war. Quinn entspannte sich nicht. Er wartete.
    Warten.
    Auf Jenny.
    Auf Gerechtigkeit für Markoff.
    Und, obwohl er es nicht zugeben wollte, auf Orlando.

20
    Quinn stand im Morgengrauen auf. Leise zog er sich an, schlüpfte dann aus dem Haus und durch den Hinterhof. Während der nächsten beiden Stunden beobachtete er die Straßen in einem Vier-Block-Radius um Tante Jays Haus, um sicherzugehen, dass niemand auf der Lauer lag. Er war vorsichtig, hielt sich im Schatten und blieb immer wieder für längere Zeit stehen, um sich umzuschauen. Um halb acht hatte er sich so weit wie möglich vergewissert, dass das Haus nicht beobachtet wurde.

    Er machte bei demselben Supermarkt Halt, in dem er am Tag vorher mit Orlando gewesen war, nahm einige Becher Kaffee und ein paar Muffins mit. Als er zurückkam, fand er Orlando in der Küche.
    »Hast wohl meine Gedanken gelesen«, sagte sie, als er ihr einen Kaffeebecher reichte. »Tante Jay hatte nur Instantkaffee. Ich habe vergessen, etwas anderes zu kaufen.«
    Quinn legte die Tüte mit den Muffins auf die Küchentheke. Als er sich umdrehte, sah er, dass Orlando feuchte Augen hatte.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich hätte dich da nie mit hineinziehen sollen. Du hast selbst genug um die Ohren. Nate und ich werden von hier verschwinden. Damit du tun kannst, was du tun musst.«
    Sie sah ihn finster an.
    »Als ob ich hier mit all den Verwandten wie ein Trauerkloß herumsitzen will. Das kannst du mir nicht antun.«
    »Aber ich bin sicher, dass du dich um sehr viel kümmern musst.«
    »Was meinst du denn, was ich bisher getan habe? Einfach dagesessen und zugesehen, wie sie stirbt?«
    Quinn schwieg einen Augenblick. Dann sagte er:
    »Aber wir sind dir hier im Weg.«
    »Hörst du mir eigentlich zu?«, fragte sie. »Lass es einfach sein. In Ordnung?«
    »Okay«, entgegnete Quinn lächelnd und hob die Hand. »Ich habe verstanden.«
    »Gut«, sagte sie, kam herüber und nahm sich einen Blaubeer-Muffin aus der Tüte. »Und jetzt geh mir aus dem Weg, während ich

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