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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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obwohl er offenbar das Strafgesetzbuch und die Genfer Konvention durcheinanderbringt, als er aus seiner Arrestzelle wüste Beschuldigungen über seine inhumane Behandlung brüllt.
    Intellektuelle sind meistens Angeber und weise Menschen schlicht langweilig. (Meine Mutter erklärt mir ständig, ich solle Geld sparen, früh schlafen gehen und nichts verleihen.) Mir sind kluge Menschen lieber, die ihre Talente verbergen und sich nicht allzu ernst nehmen.
    Ein Dutzend Beamte gehen die Akten und Computerdateien des New Life Adoption Centre durch. Weitere durchsuchen
Shawcrofts Haus in Hayward’s Heath. Ich erwarte nicht, dass sie eine Spur finden, die zu den Zwillingen führt. Dafür ist er zu vorsichtig.
    Es besteht jedoch die Chance, dass zukünftige Käufer zunächst in der Absicht einer legalen Adoption zu dem Zentrum gekommen sind. Bei unserer ersten Begegnung habe ich Shawcroft nach der Broschüre gefragt, die ich in Cates Haus entdeckt habe und in der der neugeborene Junge einer Prostituierten angepriesen wurde. Shawcroft hatte beteuert, dass alle Adoptiveltern ordnungsgemäß überprüft würden. Das heißt, es müsste Gesprächsprotokolle, psychologische Gutachten und polizeiliche Führungszeugnisse geben. Wenn er die Wahrheit gesagt hat, könnte, wer immer die Zwillinge jetzt hat, einmal auf einer Warteliste des Adoptionszentrums gestanden haben.
    Vor vier Stunden haben wir ihn verhaftet. Forbes hat ihn durch den Haupteingang und den öffentlichen Wartebereich führen lassen. Er wollte ihm maximales Unbehagen und größtmögliche Peinlichkeit bereiten. Ich spüre, dass Forbes trotz seiner Erfahrung nicht ganz in derselben Liga spielt wie Ruiz, der genau weiß, wann er sich abgebrüht geben und wann er jemanden noch eine Stunde allein mit seinen Dämonen in der Arrestzelle schwitzen lassen muss.
    Shawcroft wartet auf seinen Anwalt Eddie Barrett. Ich hätte wissen müssen, dass er »die Bulldogge« zur Hilfe ruft, einen altmodischen Leichenschüttler mit dem Ruf, die Medien zu umgarnen und der Polizei auf die Nerven zu gehen. Er und Ruiz sind alte Widersacher, die sich in gegenseitiger Verachtung und widerwilligem Respekt verbunden sind.
    Pfiffe und Wolfsgeheul brechen in dem Korridor aus. Barrett ist in Jeans, Cowboystiefeln, kariertem Hemd und einem riesigen Hut eingetroffen.
    »Guck mal, Willie Nelson!«, ruft irgendjemand.
    »Ist das ein Revolver in deiner Tasche, Eddie, oder freust du dich bloß, mich zu sehen?«

    Jemand macht ein paar Tanzschritte. Eddie hakt die Daumen unter seinen Gürtel und gibt ihnen den steppenden Cowboy. Es macht ihm offenbar nichts aus, von ihnen hochgenommen zu werden. Normalerweise läuft es umgekehrt, und er lässt Polizisten im Zeugenstand ziemlich dumm aussehen.
    Barrett ist ein seltsam aussehender Mann mit einem umgekehrt proportionierten Körper (kurze Beine, langer Oberkörper) und geht genau wie George W. Bush mit unnatürlich gerade vom Körper abgestreckten Armen und dem Kinn in der Luft. Vielleicht ist das so die Art von Cowboys.
    Einer der uniformierten Beamten begleitet ihn zu einem Vernehmungszimmer. Shawcroft wird nach oben gebracht. Forbes steckt sich einen Plastikstopfen ins Ohr – einen Empfänger, über den ich während der Vernehmung mit ihm sprechen kann. Er packt ein Bündel Akten und eine Liste mit Fragen auf den Tisch. Hier geht es ebenso sehr darum, gut vorbereitet zu wirken, wie gut vorbereitet zu sein .
    Ich weiß nicht, ob der DI nervös ist, aber ich kann die Anspannung spüren. Es geht um die Zwillinge. Wenn Shawcroft nicht zusammenbricht oder mit uns kooperiert, werden wir sie vielleicht nie finden.
    Der Wohlfahrtsmanager trägt immer noch seine Golfkleidung. Barrett nimmt neben ihm Platz und legt seinen Cowboyhut auf den Tisch. Die Formalitäten werden erledigt – Namen der Anwesenden sowie Ort und Zeitpunkt der Vernehmung. Dann legt Forbes fünf Fotos auf den Tisch. Shawcroft macht sich nicht die Mühe, sie anzusehen.
    »Diese fünf Asylbewerberinnen behaupten, dass Sie sie überredet haben, ihr Heimatland zu verlassen und illegal nach Großbritannien einzureisen.«
    »Nein.«
    »Bestreiten Sie, sie zu kennen?«
    »Es kann sein, dass ich sie schon einmal getroffen habe. Ich erinnere mich nicht.«

    »Wenn Sie sich die Gesichter vielleicht ansehen würden – «
    »Mein Mandant hat Ihre Frage beantwortet«, geht Barrett dazwischen.
    »Wo könnten Sie ihnen begegnet sein?«
    »Meine Wohlfahrtsorganisation hat im vergangenen Jahr mehr als eine

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