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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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jedoch nicht die Mühe aufzustehen.
    »Willst du was trinken?«
    »Nein danke.«
    »Ich schon. Hey, Carla, spring doch mal eben bis zur Ecke und hol uns ein paar Dosen.«
    Sie schürzt schmollend die Oberlippe, als sie die Zwanzig-Pfund-Note aus seiner Faust zieht.
    »Und diesmal will ich das Wechselgeld zurück.«
    Donavon rüttelt sanft an einem Stuhl. »Willst du dich setzen? «
    Ich warte, bis er Platz genommen hat. Der Gedanke, dass er vor, hinter oder neben mir steht, ist mir unbehaglich. »Ist das dein Haus?«, frage ich.
    »Es gehört meinen Eltern. Mein Dad ist tot. Mum lebt in Spanien.«
    »Du warst bei der Armee.«
    »Ja, bei den Fallschirmjägern.« Seine Finger vibrieren auf der Tischplatte.
    »Warum bist du ausgeschieden?«
    Er weist auf sein Bein. »Aus medizinischen Gründen entlassen. Ich habe mir das Bein an zwölf verschiedenen Stellen gebrochen. Es war ein Übungssprung über Andover. Einer von den Neuen hat seinen Fallschirm um meinen gewickelt, und wir sind unter einem Schirm runtergekommen. Zu schnell. Danach durfte ich nicht mehr springen. Zuerst hieß es, ich würde eine Pension bekommen, aber dann hat die Regierung die Bestimmungen geändert. Ich muss arbeiten.«
    Ich sehe mich in der Küche um, die mit all den Schachteln voller Lederbänder, Kristalle, Federn und bemalten Tonperlen aussieht wie eine Werkstatt. Auf dem Tisch liegen eine Drahtrolle und eine Zange.

    »Was machst du?«
    »Ich verkaufe Krempel auf den Märkten. Billigschmuck und so. Viel bringt das nicht – «
    Der Satz bleibt unvollendet. Er redet noch eine Weile über die Fallschirmjäger, offensichtlich vermisst er das Leben in der Armee. Dann kommt Carla mit einem Sechserpack Bier und einer Packung Schokoladenkekse zurück. Sie zieht sich mit den Keksen auf die Treppe zurück und hört uns kauend zu. Durch eine Lücke im Geländer kann ich ihre lackierten Nägel sehen.
    Donavon reißt eine Dose auf, trinkt geräuschvoll und wischt sich den Mund ab. »Wie geht es ihr?«
    »Sie hat möglicherweise bleibende Hirnschäden erlitten.«
    Seine Gesichtszüge werden hart. »Und was ist mit dem Baby?«
    »Sie war nicht schwanger.«
    »Was?«
    »Sie hat es nur vorgetäuscht.«
    »Was soll das heißen – nur vorgetäuscht? Wie sollte sie …? Das gibt doch keinen Sinn, Scheiße noch mal.«
    Es fällt ihm offenbar schwerer, die Phantomschwangerschaft zu akzeptieren als Cates Gesundheitszustand.
    »Warum interessierst du dich für Earl Blake?«
    »Aus demselben Grund wie du.«
    »Ja, klar. Was für eine Rolle spielt das für dich?«
    »Das würdest du doch nicht verstehn.«
    »Versuch doch, es mir zu erklären.«
    »Leck mich!«
    »Das hättest du wohl gern!«
    »Das Schwein hätte bremsen können«, sagt er unvermittelt, und seine Wut droht ins Gewalttätige umzuschlagen.
    »Hast du gesehen, wie der Wagen beschleunigt hat? Hat er einen Schwenk in ihre Richtung gemacht?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Und was macht dich dann so sicher?«

    »Er hat gelogen.«
    »Das ist alles?«
    Er zieht eine Schulter hoch, als wollte er sich das Ohr kratzen. »Vergiss es einfach, okay?«
    »Nein, ich will es wissen. Du sagst, der Fahrer hat gelogen. Warum?«
    Er schweigt. »Ich weiß es einfach«, sagt er schließlich. »Er hat gelogen. Er hat sie überfahren.«
    »Und warum bist du dir so sicher?«
    Er wendet sich murmelnd ab. »Manchmal bin ich mir eben sicher.«
    Meine Mutter hat mir immer erzählt, dass Leute mit grünen Augen mit den Elfen verwandt sind, wie die Iren, und wenn ich je einen Menschen mit einem grünen und einem braunen Auge treffen würde, dann würde das bedeuten, dass dieser Mensch von einer Elfe besessen ist, aber nicht auf eine unheimliche Art. Donavon hingegen ist ernsthaft bedrohlich. Seine Schultern bewegen sich unter seinem Hemd.
    »Ich hab ein paar Sachen über Blake herausgefunden«, sagt er und beruhigt sich wieder. »Er hat vor einer Woche bei der Minitaxifirma angefangen und immer nur tagsüber gearbeitet. Am Ende jeder Schicht hat er die achtzig Pfund Pacht bezahlt, aber der Kilometerstand stimmte nicht mit den abgerechneten Einnahmen überein. Er ist immer nur ein paar Kilometer gefahren. Einem Kollegen hat er erzählt, dass er Stammkunden hätte, die ihn gern auf Abruf buchen würden. Einer soll irgendein Filmproduzent gewesen sein, aber nie im Leben fährt ein bekannter Produzent in einem ramponierten Vauxhall Cavalier durch London.«
    Mitgerissen von seiner eigenen Geschichte richtet er sich auf. »Also habe ich

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